Freitag, 16. Juli 2010

Fazit: Studium in Australium

Nachdem ich nun schon ein Fazit über das Zusammenleben mit Chinesen gezogen habe, wollte ich nun noch ein Fazit über die Sache ziehen, wegen welcher ich eigentlich hier bin bzw. hier sein sollte: Mein Studium!

Wie ist es in Australien zu studieren? Wie ist es mit Australiern zu studieren? Was sind die Gemeinsamkeiten uns Unterschiede?

Im Grunde genommen unterscheidet sich das Studium in Australien nicht maßgeblich von dem Deutschen. Die Kurse verlaufen ungefähr gleich (auch 13 Wochen und der Ablauf ist ähnlich), die Kurse sind oft in Vorlesung und Tutorium eingeteilt (der Schwerpunkt liegt aber deutlich auf den Tutorien und nicht auf der Vorlesung) und der Umfang ist auch derselbe. Allerdings belegt man hier im Durchschnitt nur zwei bis vier Kurse pro Semester und nicht zehn wie bei uns, denn jeder Kurs umfasst mindestens vier Semesterwochenstunden und auch wenn das immer noch sehr wenig klingt: Man hat eindeutig genug zu tun! Denn hier besteht die Prüfungsleistung nicht nur aus einer Klausur oder einer Hausarbeit am Ende, sondern aus mindestens drei einzelnen Leistungen (meist plus Endklausur), wobei gleich zu Beginn (in Woche 3) die Abgabe der ersten Hausarbeit (=Assignment) ansteht. Eigentlich wird sowieso alles, was man jemals in einem Kurs erbringen soll, bewertet.

Was ich zu Beginn etwas anstrengend oder besser gesagt ungewöhnlich fand, ist die Einstellung der Professoren. Denn diese sind sehr korrekt, pünktlich und erinnern immer wieder an die Lernbereitschaft und pünktliche Abgabe von Assignments, in welche man viel Arbeit reinstecken soll. Klingt so wie in Deutschland?! Na klar - an sich ist das ja auch nichts ungewöhnliches, ABER bei der australischen Einstellung "No worries", die eigentlich jeder verfolgt, ist das manchmal echt schwer. So wird einem von den Studenten, öffentlichen Verkehrsmitteln, Mitbürgern, einfach jedem vermittelt, dass man es hier nicht so genau nimmt, allerdings stellt dies manchmal ein Problem dar, wenn der Bus einfach mal 30 Minuten zu spät kommt bzw. sogar einfach mal ganz ausfällt. Und auch die Kommilitonen sehen alles meist sehr "easy going", was einem auch die ein oder andere Schweißperle auf die Stirn treibt, wenn man 10 Minuten vor der Trainervorführung immer noch keinen Plan hat, was man eigentlich machen möchte... Nun ja, die Kombination zwischen der Lässigkeit der Umgebung und der Strenge der Uni passt einfach nicht so wirklich zusammen.

Nichts desto trotz möchte ich dieses Semester nicht missen und in manchen Punkten übertrifft die australische Uni eindeutig die deutsche. So werden in fast jedem Gebäude Computerräume angeboten, wo super viele Computer für die Studenten bereitstehen. Komischerweise sind meistens trotzdem alle Computer belegt. Ein Manko hier ist, dass dadurch, dass so viele Computer angeboten werden, kaum Platz für eigene Laptops vorhanden ist sowie allgemein Tische zum Lernen. Zudem scheint es hier auch nicht üblich zu sein, viel zu drucken, denn die Drucker sind rar, schlecht und teuer (10 Cent für sw und 1 Dollar (Wucher!) für Farbe). Aber auch das Lehrpersonal gefällt mir hier teilweise echt besser. So kann man jederzeit zu seinen Dozenten gehen und wenn sie da sind, helfen sie einem immer. Und wie ich im Nachhinein erfuhr, war es dann ja auch scheinbar nicht ganz so strikt alles mit den Formalien und es wäre wohl auch in Einzelfällen möglich gewesen die Klausur oder ähnliches zu verschieben. Die Dozenten sind schon sehr daran bemüht, dass es uns gut geht und uns das Semester gefällt. So waren sie auch der Meinung, dass wir das Land kennenlernen sollten und nicht nur studieren sollten (das habe ich von all meinen drei Dozenten gehört!).

Für internationale Studenten besteht zudem die Möglichkeit an speziell angebotenen Kursen, wie z.B. 'Wie schreibe ich ein Assignment', 'Bücherei-Recherche', etc. teilnehmen und zudem werden kostenlose English Help Termine angeboten, wo man einmal pro Woche einen Termin machen konnte und seine Assignments sowohl auf sprachliche als auch auf inhaltliche Mängel checken konnte. Aber auch die Dozenten waren meist noch zu uns internationalen Studenten noch ein wenig hilfsbereiter (wenn sie uns auch nichts "geschenkt" haben) und so durften wir auch vor der Assignment Abgabe uns noch ein paar Tips bei ihnen holen bzw. bei jeglichen Problemen waren sie immer ansprechbar.

Ja, wie gesagt - es ist nicht viel anders hier in Australien. Wenn man wie ich einen Mittelwert zwischen Uni und Strand findet (das Buch mit zum Strand nehmen und zumindest als Kopfkissen benutzen, hehe), dann kommt man hier ganz gut über die Runden. Ob es im Endeffekt schwerer oder leichter als in Deutschland ist, kann ich noch nicht sagen, denn ich habe noch nicht meine Ergebnisse für meine Kurse bekommen, aber ich würde es ungefähr als gleich schwierig einschätzen, evtl. etwas einfacher, was aber durch die englische Sprache dann aber wieder wett gemacht wird. =)

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