Dieses Wochenende (22./23.05.2010) hatten Yvette und ich nun endlich ein gemeinsames, freies Wochenende gefunden, an welchem wir zusammen campen fahren wollten. Yvette suchte das Ziel aus: Den 7 Std. entfernten Cania Gorge Nationalpark. Ja, das hat man davon, wenn man in so einem riesigen Land lebt - die Distanzen sind sowas von riesig! Und da man hier auch immer nur mit maximal 110 kmh fahren darf, dauert das reisen auch etwas länger.
Wie bereits geschrieben, holte mich Yvette am Samstag um 4.30 Uhr ab. Ursprünglich wollten wir bereits am Freitag losfahren, damit sich unser Trip auch lohnte bei der langen Fahrt, aber da ich dort Tauchen war, konnten wir erst Samstag los und dementsprechend früh um 4.30 Uhr. Sollte ich vorher überhaupt noch schlafen?!? Da wir aber ein wanderreiches Wochenende vor uns hatten, was sich sicherlich nicht mit wenig Schlaf vereinbaren ließ, hatte ich dann doch noch meine paar Stunden Schlaf, immerhin hatte ich die Sachen schon gepackt und musste demnach nur noch aufstehen. Nachdem ich beim Lamington Nationalpark so doll verschlafen hatte, stellte ich noch 3x sicher, dass mein Wecker auf die richtige Uhrzeit gestellt war und sogar ein wenig versteckt lag, aber diesmal verschlief ich nicht!
Die lange Fahrt ging erstaunlich schnell vorbei. Bis auf einem Stündchen Schlaf - ich schaffte es nicht, mich die ganze Zeit wach zu halten (dabei wollte ich eigentlich nicht schlafen, weil ich das unhöflich fand, aber Yvette machte das nichts aus) - unterhielt ich mich die ganze Zeit mit Yvette. So gab sie mir unter anderem etliche Insider-Reisetips, wo ich denn mit Ingo überall hinfahren musste, sehr praktisch! Yvette hatte auch für das Wochenende für uns eingekauft. Super leckere Sachen: Nussmischung, Nussmüsliriegel, Sour Creme Chips, haufenweise Obst, für abends BBQ und mein Favorit: kleine Schoko-Mud Cakes. Die sind so jammi!!! Und auch den Campingplatz hatte sie reserviert und all das Campingequipment mitgebracht: Zelt, Isomatte, Geschirr, Stühle und Tisch, etc. Ich brauchte mich wirklich um nichts kümmern und quasi "nur mich" mitbringen" - trotzdem hatte ich wieder 5 Taschen! =) Ja, Frau eben, hehe... =)
Glücklicherweise mussten wir auch keinerlei Benzinkosten zahlen, denn Yvettes Arbeitgeber (sie vermarktet Brillengläser und tourt deswegen durch ganz Australien, um Kunden zu besuchen) zahlt ihr ALLE Spritkosten, also auch diejenigen, wenn sie in den Urlaub fährt oder mit mir 7 Std. Ein-Weg Touren macht. Wie genial ist das denn bitte? Gibs das irgendwo in Deutschland? Dann fange ich sofort an, dort zu arbeiten. =) Zudem hat sie eine Handyflatrate für Telefonieren, SMS und Internet und bekommt immer die neuesten Handys von ihrem Arbeitgeber. Da sie auch nach der Scheidung von ihrem Ehemann vor einigen Jahren wieder bei ihrer Mutter Zuhause eingezogen ist, u.a. um diese zu unterstützen, da sie schon 80 Jahre alt ist, hat Yvette ja auch kaum laufende Kosten. Oh mann, für was man das ganze Geld ausgeben kann: Klamotten!!! =)
Zwischendurch stoppten wir noch einmal für einen Snack: Sausage Roll, ja - ich war mit einer Australierin unterwegs; um 11.30 Uhr kamen wir dann im Cania Gorge Nationalpark an und machten uns sofort auf den Weg zu den ersten Wanderungen, die sich aber alle als nicht wirklich spektakulär herausstellten. Schade! So liefen wir unsere 10 - 15 km und machten wirklich JEDE Wanderung. Die Cania Gorge ist eine Schlucht, die im Sommer anscheinend auch von hübschen Flüssen durchspült wird. Allerdings waren bei uns nur ausgetrocknete Flussbette zu finden und ansonsten waren die Wege auch nicht besonders spannend - ABER es war schön, mal wieder aus der lauten, stinkenden Stadt heraus in die unberührte, ruhige und gut riechende Natur zu kommen. Ich genoss die Wanderungen! An manchen Höhlen waren noch alte Aboriginal Zeichnungen zu sehen - das Highlight war eine Wanderung zu "The Foot", wo wir erst einmal ewig suchten, warum diese Wanderung nun so hieß und tatsächlich fanden wir es dann: Ein großer Barfußabdruck war an den Felsen gemalt, wie dämlich! Und dafür waren wir so weit gelatscht - da mussten wir erst einmal total loslachen! =)
Nach all den Wanderungen fuhren wir dann weiter in den Nationalpark hinein, wo unser Big 4 Campingplatz war. Big 4 Campingplätze sind eine Reihe hier in Australien, welche meistens sehr gut und sauber sind, aber auch vom Budget her eher höher liegen bzw. teurer als andere sind. Gerade rechtzeitig kamen wir beim Campingplatz an, denn es fand gerade das Bird Feeding statt. Boah, ihr glaubt gar nicht, was da los war: Neben zig Lorikeets waren auch King Parrots, Kakadus und sogar Hühner dort. Ein einziges Gestreite um das Futter. Und auch uns wurde Körnerfutter in die Hand gegeben, um welches sich in kürzester Zeit etliche Lorikeets stritten und sich auf unseren Armen niederließen. Fazit: Etliche Kratzer, aber ein unglaublich cooles Erlebnis!
Nachdem wir dann unser Zelt aufgebaut hatten, geduscht hatten und unser BBQ von anderen netten Australiern braten ließen (Jaja, ich liebe diese Campingplätze mit alten, netten Australiern) gingen wir zurück zu der Stelle, wo das Bird Feeding war, um nun die etlichen Buttongs (seltene winzige Wallabies) die Reste der Körner fressen zu sehen. Yvette erzählte, dass man Buttongs nur sehr, sehr selten in Australien sieht, weil sie so scheu sind und zudem niemals so nah. Und als ich mich dann zum gehen umdrehte, dachte ich: "Haha, die Typen vom Campingplatz sind ja witzig! Da haben sie sich ja einen tollen Scherz ausgedacht!" So saß ein Brushtail Opossum direkt in Kopfhöhe auf einem typisch im Film vorgestellten herausstehenden, blätterlosen Ast direkt vor meinem Kopf. Aber der Scherz bewegte sich! Es war also echt und als ich meinen Finger ausstreckte, griff es nach diesem. Ohoh, ein Glück, dass ich ihn zurück gezogen habe, denn wie ich später erfuhr, können diese Tierchen ganz schön zubeißen. Aber das Opossum ließ noch zig Fotos über sich ergehen, gähnte noch einmal und verschwand dann im Baum.
Da wir nun schon total durchgefroren waren, gesellten wir uns mit unseren Schlafsäcken (voll witzig!) zu anderen Campern, die am Lagerfeuer auf einer Beamerleinwand einen Film guckten. Wenn das Feuer nicht so warm gewesen wäre, wäre ich nach 1 Minute bereits wieder abgehauen - oh Gott, der Film war soooo langweilig. Geschätzt war er aus den Siebzigern und es ging um einen Jungen, der einen Pelikan zum Freund hatte. Ne ganze Zeit lang dachte ich, der Film sei ein Stummfilm, aber dann wurde doch ein Satz mal gesprochen. Aber na gut, das Feuer war heiß und wärmend! =) Ich holte mir sogar einen "Sonnenbrand" von der Hitze.
Am nächsten Morgen erwachten wir beide schon sehr früh. Tja, um 17.30 Uhr wird es hier dunkel - was soll man da noch so lange machen?! Aber sogar Yvette war zu fröstelig und faul um aufzustehen. Also blieben wir noch länger liegen, genossen dann eine heiße Dusche und unser Frucht & Joghurt & Nussmischung Frühstück. Anschließend fuhren wir noch zu dem riesigen Stausee Lake Carnia, wo wir schwarze Kakadus sahen. Leider flogen sie weg, bevor ich ein Foto machen konnte, aber die sehen so hübsch aus. Wenn sie fliegen, sieht man unter ihren Flügeln rot, ansonsten sind sie komplett schwarz. So, nun hatten wir den ganzen Nationalpark erkundet und es war immer noch vormittags! Was sollten wir nun machen?!? Yvette schlug vor, einen Abstecher an die Sunshine Coast nach Mooloolaba, einem kleinen Küstenort zu machen. Also machten wir uns auf den Weg. Nach einem Zwischenstop bei der "Big Orange" - die Australier stehen voll auf solch große Nachgebilde, so gibt es auch die Big Banana, Big Prawn, etc... - machten wir uns weiter auf den Weg gen Küste.
Mooloolaba ist ein wunderschöner kleiner Küstenort mit vielen Boutiquen an der Strandpromenade. So bummelten auch wir durch ein paar Läden, Yvette guckte sich Gemälde (für ihr Schlafzimmer) in einer kleinen Gallerie an - mir fielen fast die Augen aus bei den Preisen: 2000 Aud bis hin zu 15000 Aud, na dann ist ja alles klar! Nach einem teuren, aber leckeren Kakao bei Glorias (4,50 Aud, die spinnen doch hier und zudem ist es hier ungewöhnlich Sahne auf den Kakao zu bekommen, komische Leute hier!) machten wir uns dann auf den Heimweg, um dann am frühen Abend gegen 20.00 Uhr wieder Zuhause zu sein.
Fazit: Ein wunderschönes Wochenende mit Yvette! Der Cania Gorge Nationalpark ist zwar nichts besonderes und sicherlich keine 7 stündige Autofahrt wert, aber der Campingplatz mit seinen vielen wilden, aber dennoch zahmen Tieren war es auf jeden Fall!
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