Byron Bay bzw. der Dive-Spot Julian Rocks ist für seine großen Tiere bekannt: Schildkröten, Tintenfische, große Fische und natürlich auch Haie! Allerdings nur "harmlose" Haie, wobei nie ausgeschlossen ist, dass sich da nicht auch mal ein anderer dorthin verirrt. Aber auch diese harmlosen Haie treiben einem schon durch ihre Größe und die trotzdem vorhandenen spitzen Zähne, die sie auch immer stolz präsentieren, ganz schön das Adrenalin in den Körper.
Kieren, unser Tauchlehrer, Jenn, seine Frau mit Kind Carter holten Sanni und mich um 8.30 Uhr Zuhause ab und los ging die Fahrt nach Byron Bay. Byron liegt in etwa 100 km südlich von Surfers und demnach etwa 1 Std Autofahrt entfernt (in Australien darf man auch auf den Motorways, Freeways und Highways - fragt mich nicht nach den Unterschieden - nur 110 kmh fahren).
Angekommen am Dive Shop trafen wir auch Mohamed, der gerade seine Instructor Ausbildung erfolgreich beendet hatte, sowie noch etwa sechs weitere Teilnehmer. Allerdings waren wir nicht die einzigen, die an diesem Tag zu Julian Rocks tauchen gehen wollten: Der Tauchshop wimmelte nur so von Tauchern, die ihr Equipment zusammen sammelten und so stürzten auch wir uns in die Massen und suchten uns Tank, Neo, Regulator, Weste, Schnorchel, Flossen und Maske zusammen. Gerade ausgestattet mit allen Materialen wurde auch schon angesagt, dass wir uns etwas sputen sollten, denn in 5 Minuten sollte es losgehen. Alles klar: Sachen gepackt, Regulator und Weste am Tank befestigt und alles auf das kleine Schlauchboot geladen. Eigentlich dachte ich ja, wir fahren mit einem richtigen Boot, aber stattdessen sollte es mit einem kleinen Motor-Schlauchboot rausgehen. Nun gut, Julian Rocks lag auch in Sichtweite etwa 5 km vom Strand entfernt: Zur Not könnte ich also zurück schwimmen. Wird zwar anstrengend, aber machbar... =)
So wurden wir also auf zwei Jeeps verteilt und los ging die Fahrt zum Strand. Oh mann, ihr hättet die Jeeps mal sehen sollen. Die hätten besser in ein Museum gepasst, als auf die Straße. Total verrostet, die Türen gingen gerade noch so zu verschließen und die Autos sahen von innen aus wie Schiffwracks. Aber hey, sie erfüllten ihren Zweck und fuhren und da ja auch mehrmals täglich mit Meerwasser durchtränkte Diver in ihren nassen Neos darin transportiert wurden, stimmte es ja auch quasi mit dem Schiffwrack. =)
Am Strand wurde das Boot dann ins Wasser vom Autoanhänger runtergefahren und schlussendlich von uns weiter hinaus geschoben. Ein paar Surfer mussten sich noch schnell in Sicherheit bringen und schon heizten wir über das Wasser. Wow, nicht nur zwei Tauchgänge waren inklusive, sondern auch ein Speed-Boat. =) Wir flogen quasi über die Wellen; und da das Wetter leider auch nicht so pralle war, hatten wir auch nicht kleine Wellen! Zum Glück regnete es nicht und so konnten wir die Fahrt in vollen Zügen genießen. Morgens, als ich aufgewacht war und den Regen draußen nur so prasseln hörte, war mein erster Gedanke: "Kieren, ruf mich an, bevor ich komplett wach, angezogen und abfahrbereit bin, um abzusagen!" Aber zum Glück kam kein Anruf und auch trotz des Regens hatten wir eine Sichtweite unter Wasser von 15 - 20 m. Aber das Wetter hatte natürlich einen Effekt auf die Temperatur: Nur 21 Grad über Wasser und 18 Grad auf dem Grund, aber für diesen Fall hatten wir ja unsere Neos.
Nun stand unsere erste "Boots-Rückwärts-ins-Wasser-Rolle" an: Maske festhalten mit der einen Hand, mit der anderen den Kopf schützen und rein gings ins Wasser, OK-Zeichen an den Bootsfahrer und schon gings los sich langsam an einem Seil runterlassen. Mein Drücken in den Ohren wurde mit einem Spezialtrick von Kieren beseitigt und anschließend merkte ich gar nichts mehr, sondern konnte die Unterwasserwelt ganz und gar genießen. Überall waren kleinere Korallen mit etlichen bunten Fischen! Zudem lagen haufenweise circa 1 - 1 1/2 m lange Wobbegong Sharks auf dem Meeresboden. Als alle unten angekommen waren, fingen wir an, die erste Hälfte des Julian Rocks zu erkunden. Wir sahen lauter Fische: Snapper, Jewfish, Clownfish (Nemo!!!) und sogar einen Eagle Ray, der majestätisch durchs Wasser schwebte. Die zwei Highlights waren aber zum einen die Codhole, wo ein riesiger Codfish (Malbar) drin wartete sowie der Leopard Shark.
So wies uns Kieren zunächst an, durch eine kleine Höhle zu tauchen. Zwei Canadier sollten zuerst durchschwimmen, allerdings drehten sie auf halben Wege total erschrocken um. Was war denn da los? Was hatten sie gesehen? Sanni und ich waren die nächsten und schwammen mit einem komischen Gefühl im Magen Richtung Höhle. Oh mein Gott, nun wusste ich, warum die beiden umgedreht waren: Ein RIESIGER Fisch, der gerade so in die Höhle passte und an dem wir uns vorbeiquetschen mussten, um die Höhle zu durchquerren lauerte in der Höhle, von außen nicht wirklich zu sehen. Hatte Kieren diesen gesehen oder schwammen wir gerade in unser Unheil?!? Zum Glück überholte uns Mohamed und schwamm an dem Fisch vorbei - alles klar, dann konnte dies keine Gefahr sein, andererseits hätte er uns gewarnt. Also hinterher! Der Fisch war wirklich mega groß! Natürlich erscheint alles unter Wasser größer als an Land, aber dieser Fisch war fast oval und hatte sicher einen Durchmesser von 1- 1/2 m. Unglaublich! Dieses Maul hättet ihr sehen sollen! WOW!!!
Ein wenig später schwommen wir in eine kleine Schlucht und sahen von weitem einen Leopard Shark gemächlich durch das Wasser ziehen. Unglaublich hübsch und groß war dieser: Bestimmt 2 Meter! Aus der Ferne den Hai betrachtend, hatte ich auch keinerlei Angst. Da ich mit Kieren vorgetaucht war, waren wir ganz alleine in der Schlucht mit dem Hai - so kam es mir zumindest vor! Aber auf einmal drehte der Hai um und schwamm direkt auf uns zu. Oh Gott, da rutschte mir das Herz doch etwas im die nicht vorhandene Hose und ich klammerte mich an Kieren, was dann natürlich wieder für den Lacher des Tages sorgte. Kieren erzählte wild gestikulierend später allen, wie schissig ich gewesen war. Ja, alles klar - aber besser Schisser und nicht gefressen werden, als kein Schisser und dann an den falschen Hai zu geraten. =)
Nach diesem ersten Tauchgang (35 Minuten) bei 22,2 m Tiefe, wurden wir dann alle wieder eingesammelt und fuhren zurück zum Dive Shop. "Mittagspause!", das dachten zumindest Sanni und ich, aber nein - gerade einmal ins Brot reingebissen und schon kam schon wieder der Aufruf, dass es in 5 Minuten losgehen sollte. Na super! Also alles wieder weggepackt und schon gings wieder los. Mittlerweile war ich auch ein wenig fröstelig, aber sobald wir im Wasser waren, war die Kälte wie verflogen. Diesmal gingen wir "nur" für 37 Minuten bis 16 m hinunter und sahen auch nicht sooo viele geile Fische, aber unter anderem Blue Seastar, Sawtail, Yellow striped Goatfish, Russels Snapper, Bullseye, Thorny Backcowfish, White eye earl und ein paar King Fishs. Am beeindruckendsten waren hier die riesigen Fischschwärme, durch welche wir hindurchschwammen und sich eine Gasse bildete. Am Ende sollten wir diesmal einen Safety Stop bei 5 m für 3 Minuten machen, den wir beim letzten Mal nicht gemacht hatten, da ein Taucher "Out of Air" gekommen war. Aber leider wurde dies diesmal bei mir auch nichts damit, denn ich hatte im Vergleich zum ersten Tauchgang ein Gewicht weniger, da ich zuvor immer über den Boden gekratzt war. Diesmal jedoch, als mein Tank dann schon leerer war, war ich zu leicht, sodass ich immer nach oben trieb und auch mit aller Anstrengung nicht mehr hinunter kam, sondern immer wieder nach oben trieb. Allen Winken Kierens, wieder nach unten zu kommen, musste ich also widersprechen. Es ging einfach nicht! Meistens war ich mit 220 bar/psi in meinem Tank gestartet und kam mit 50 wieder hoch. Hatte ich also ordentlich was weggeatmet. =)
So wurde ich vom Boot eingesammlt. Das Wetter hatte sich mittlerweile verschlechtert und nun regnete es und zu allem Überfluss wurde ich nun auch noch leicht seekrank. Gott sei Dank, war es aber nicht so schlimm, sodass ich mich noch gründlich über die neben unserm Boot auftauchende Schildkräte ärgern konnte. Hätte die nicht mal früher im Wasser sich zeigen können?!? Naja, aber auch so sah sie ziemlich niedlich aus, wie sie ihren Kopf aus dem Wasser reckte. Nur diesmal konnten wir die Rückfahrt nicht geniessen, als uns der Regen ins Gesicht peitschte. Beim Dive Shop füllten wir dann noch unsere Log Books aus und fuhren dann mit Kieren zu einem Tauch-Treffen, wo Kieren Informationen über einen kommenden Tauch-Fotograf-Wettbewerb erhielt. Jenn, Sanni und ich hingegen genossen einen heißen Kakao, der uns wieder schön aufwärmte. Anschließend stoppten wir noch einmal bei Humble Pie, aber ganz ehrlich: Eine Sausage Roll habe ich ja schon mal probiert, die schmeckte auch gar nicht so schlecht, aber an diesen Anblick der Pies werde ich mich sicher nie gewöhnen. Die sehen allein schon so unappetitlich aus, die werd ich nie hinunter kriegen, zumindest keine fleischigen. Ihr glaubt gar nicht, was es hier für merkwürdige Sorten gibt. Beispielsweise Beef Stroganoff. Na guten Appetit!
Recht erschöpft kamen wir dann gegen Abend wieder Zuhause an. Aber nein, ich konnte mich nicht einfach ins Bett werfen und ausschlafen, denn an diesem Wochenende wollte ich ja mit Yvette zur Cania Gorge fahren. Und ich habe euch ja schon von Yvette berichtet - sie wollte mich um 4.30 Uhr morgens abholen und gepackt hatte ich auch noch nicht. Herzlichen Glückwunsch!
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