Mittwoch, 4. August 2010

Reisephase 2: Von der Gold Coast nach Süden - direkt nach Sydney und zurück (11 Tage, circa 2500 km)

Mittwoch, 23.06.2010: Klausur geschafft! Zurück ging es zum Campingplatz, allerdings mit einem Stop bei Mc Döner. Für 5 Aud gibt es hier einen Döner-Wrap, Pommes und ein Getränk (600ml). Wie kann das denn sein? Warum ist alles so teuer hier und dann kann ein Dönerladen mit solch einem Angebot überleben? Zudem dieser Laden sehr sauber ist, mit den neuesten Riesenflachbildbirdschirmen arbeitet und alles andere als abgeranzt ist. Ich kann es nicht nachvollziehen, warum alles so teuer sein muss...Beim Campingplatz wurde dann erst einmal das Internet ausgereizt! Bis der TV Room geschlossen wurde, saßen wir vorm PC und hatten quasi schon viereckige Augen. Aber wer weiß, wann wir das nächste Mal ins Internet kommen konnten...


Donnerstag, 24.06.2010: Am Morgen begaben wir uns erst einmal um 7.00 Uhr zum Bird Feeding des Caravan Parks, wo Lorikeets gefüttert wurden. Schließlich mussten wir eh früh aufstehen, um viele Kilometer Richtung Sydney zu fahren. Da wir aufgrund der Klausur und des Marathons zwei vorgegebene Termine an der Gold Coast hatten, war unsere Reise nach Süden zeitgebunden und unterbrochen. Für Sydney und Umgebung sowie Blue Mountains veranschlagten wir allein eine Woche, weshalb wir uns dazu entschieden hatten, in Reisephase 1 erst einmal nur den Weg bis Sydney zu erkunden (das habt ihr ja schon gelesen) und nun wollten wir uns noch einmal Sydney anschauen. Leider mussten wir wegen der Klausur die 1000 km bzw. 2000 km (Hin- und Rückfahrt) noch einmal in Kauf nehmen! Deshalb versuchten wir nun, wo die Klausur vorbei war, so schnell wie möglich nach Sydney zu kommen und ordentlich Kilometer zu schaffen. Dementsprechend bestand unser Tag nur aus "im Auto hocken" und einer kurzen Einkaufs- und Mittagspause in Grafton. Am Abend kamen wir dann in Bulahdelah (Campingplatz 20 Aud unpowered) an, das heißt, wir sind von 9.00 - 17.30 Uhr gerade einmal 600 - 650 km gefahren. Total wenig in 8.30 Std.!!! Aber durch andauernde Bauarbeiten ("Roadwork ahead" ist Ingos Lieblingsschild!) und da der Highway durch viele kleine Ortschaften durchführt, in welchen man natürlich nur 50 kmh fahren darf, ging unsere Fahrt leider nur sehr langsam voran. Aber morgen sollten wir in Sydney ankommen! =)

Freitag, 25.06.2010: Heute ist Mama's Geburtstag! Aber erst einmal abwarten, denn in Deutschland ist es ja noch Donnerstag! Und wo ihr in Deutschland geschlafen habt, fuhren Ingo und ich weiter gen Sydney, wo wir um 12.00 Uhr beim Caravan Park ankamen. Camping in Sydney ist recht umständlich, da alle Campingplätze sehr weit außerhalb liegen. Unser Campingplatz war mit 30 km vom Stadtzentrum entfernt der nächste. Zudem sind die Campingplätze hier in Sydney überdurchschnittlich teuer im Vergleich zum Rest von Australien. Mit 35 Aud unpowered pro Nacht lagen wir dann doch noch ganz gut im Rahmen. Natürlich deutlich teurer, aber die andern Campingplätze, die wir angerufen hatten, kosteten zumeist über 40 Aud unpowered. Der Campingplatz (Lane Cove) stellte sich auch als wirklich super heraus - direkt neben einem Nationalpark lockte er viele Tiere an zur Freude von MIR! =) Und außerdem bot er drei Mal die Woche eine kostenfreie Guided Night Tour an, um einheimische Tiere aufzuspüren. Der richtige Campingplatz für mich! =)

Da der Tag noch jung war, entschieden wir uns, gleich in die Stadt zu fahren. Allerdings nicht mit dem Auto, denn das ist wohl Wahnsinn mit überteuerten Parkplätzen bzw. überhaupt Parkplätzen und mit dem Rad wurde uns auch dringstens abgeraten, weil das durch die verrückt fahrenden Autos wohl Lebensmüde wäre. Nun ja, dann eben Bahn! Super, sogar meine australische Studentenkarte wurde für den Studententarif nicht akzeptiert, denn ich war kein Student in NSW, sondern in QLD; international zählte natürlich noch weniger. Wie bescheuert! Also kauften wir uns die Erwachsenentickets und los gings. Die Fahrt dauerte ungefähr 30 Minuten, ewig lang, aber sie führte direkt über die Harbour Bridge. Vom Hunger getrieben suchten wir zunächst einen Food Court auf. In den Kaufhäusern in großen Städten gibt es immer eine ganze Etage nur mit Essensständen wie Chinesisch, Mc Donalds, Subway - einfach alles! Schon ziemlich cool, aber hatte ich diese deutlich günstiger in Erinnerung! Unter 8 Aud bekam man eigentlich gar nichts! So teilten wir uns für den ersten Hunger erst einmal einen Teller und wichen dann doch auf Woolworth fertig gebackene Brötchen um. Weiter gings in den Botanischen Garten - ich hatte extra Brot mitgebracht. So machten wir uns auf die Suche nach den Kakadus. Wo waren sie nur? Wir liefen echt alles ab, aber keiner war auf dem Boden oder in Bodennähe. Na toll, dann fütterten wir eben andere Vögel. Der Brotkrümel war nicht mal auf den Boden gefallen, schon stürzten etliche Vögel: Ibisse, Lorikeets und ein Haufen Kakadus auf uns zu. Sie mussten uns die ganze Zeit beobachtet haben und wir liefen wie die Blöden durch den riesigen Garten. Schnell drückte ich Ingo das Brot in die Hand und lief einige Meter davon, um ihn in sicheren Abstand zu fotografieren. Denn er war innerhalb von Sekunden von Kakadus und Lorikeets übersäht, die sich überall auf seinem Körper niederließen (Kopf, Schulter, Arm, Hand) und sich ums Futter stritten, was sehr schmerzhaft sein kann bei en Krallen oder wenn sie "daneben" in die Hand picken. Aber auch ich hatte scheinbar nicht genug Sicherheitsabstand gehalten und wurde "angefallen". Ein Muss bei jeder Australienreise: Bloß nicht das Brot vergessen! =) Zudem hängen in den Bäumen im Botanischen Garten eine ganze Kolonie von Fruit Bats, an die man auch sehr nah heran gehen kann. Man kann direkt unter dem Baum stehen, wo sie in circa 4 m Höhe hängen.

Vom Botanischen Garten aus liefen wir zu Mrs. Macquaires Chair, einem Aussichtspunkt auf die Oper und die Harbour Bridge und entlang des Wassers zur Oper. Ihr glaubt nicht, was bei der Oper immer für Menschenmengen rumlaufen! Nach der ganzen einsamen Ruhe in Australiens Busch ist das echt ganz schön nervig. Aber nun ja, das war ja vorher klar! Wir gingen weiter, schon völlig geschafft, zu The Rocks, dem "alten Sydney". Erkennt man eigentlich nicht, wenn man es nicht wüsste! The Rocks liegt direkt am Fuße der Harbour Bridge. Mit letzter Kraft schleppten wir uns hier in die Touristeninformation, um für die nächsten Tage besser informiert zu sein. Dann gings nach einem kurzem Stop im Supermarkt zurück zum Campingplatz, wo wir nach kurzer Verschnaufpause gleich zur geführten Nachtwanderung des Campingplatzes aufbrachen. Zunächst führte uns die Rangerin in ihr kleines Büro, um auf Bildertafeln die einzelnen Tiere, die in Australien heimisch und auf diesem Campingplatz anzutreffen sind, zu erklären. Unter anderem waren hier dabei: Brush Tail Opossum, Ring Tail Opossum, Sugar Glider, Fruit Bat, Wallabies, Lorikeets, andere Papageien und Lizards (u.a. mein Wasseragame). Allein diese Erklärung dauerte mindestens 1,5 Std, da noch eine wilde Diskussion über den Nutzen und die Funktion der Fledermäuse ausbrach. Anschließend ging es dann hinaus auf einen Spaziergang über den Campingplatz, wo wir gleich zu Beginn ein seltenes Ring Tail Opossum sahen. Ein Baby war das - süß! Und diese Dinger sind so ulkig, dass sie, sobald sie merken, sie wurden entdeckt (z.B. durch die Taschenlampe) zu Tode erstarren und sich nicht mehr bewegen. Das tuen sie dazu, da sie hoffen, dass Raubvögel sie dann aus den Augen verlieren, wenn sie sich nicht mehr bewegen. Gut für uns, so konnten wir ganz nah rangehen und das Tier begutachten, ohne das es floh. =)

Keine 5 Minuten später hatten wir bereits drei Brush Tail Opossums gesehen. Der Campingplatz war quasi damit übersäht - das sollten wir später auch noch feststellen. Unser Guide warnte uns schon davor, dass wir tagsüber auf unser Essen acht geben sollten, da dort die Kookaburra auf unser Essen lauerten und schon öfters eine ganze Bratwurst vom Grill geklaut hatten. Auch berichteten zwei andere, dass ihnen am Vortag das Würstchen in der Hand im Sandwich in Sekundenschnelle von einem Kookaburra geklaut wurde. Witzig! Nachts hingegen musste man sich dann gegen die Brush Tail Opossums durchsetzen, die dann dafür sorgten, dass das Essen nicht sicher war. Naja, so ganz konnten wir uns das noch nicht vorstellen, denn die Tiere wirkten recht scheu, aber wir sollten in Kürze eines besseren belehrt werden.

Die Brush Turkeys, die kaum fliegen können, sich aber trotzdem bis in den Gipfel des höchsten Baumes zum Schlafen begeben, haben wir leider nicht gesehen. So fliegen die Tiere von einem Ast zum andern, im Zick-Zack-Modus, bis sie ganz oben im Baumgipfel angekommen sind. Ein paar Tage später konnten wir dies dann auch mal beobachten: Es sah gruselig aus und hörte sich auch Furcht einflössend an. Bereits 1 Std. vor der Dunkelheit beginnen die Tiere ihren "Weg" nach oben, so lange dauert es nämlich, bis sie oben angekommen sind mit den dutzenden "Verschnaufspausen". Wie die Tiere wieder runterkommen mag man sich da gar nicht vorstellen.

Nachdem wir noch etliche weitere Brush Tail Opossums gesichtet hatten, verabschiedeten Ingo und ich uns frühzeitig nach 2,5 Std. von der Führung. Eine sehr gute und ausführliche Führung, die zu empfehlen ist! Mittlerweile war es schon recht spät und zusätzlich durch die ganzen Wanderungen durch Sydney hatten wir einen Bärenhunger. Ich machte mich daran den Obstsalat - lecker, lecker Nachtisch - zu schnippeln, Ingo kochte Nudeln. Wir saßen gerade einmal 10 Minuten in der Camp Kitchen, als wir ein Opossum aus dem Baum herunterkrabbeln sahen und in unsere Richtung watscheln. Da wir gelernt hatten, dass Brot für die Tiere schädlich ist und man ihnen Früchte und Gemüse geben sollte, lockte ich es mit einem Stück Apfel. Und tatsächlich, es kam, nahm das Stück Apfel aus meiner Hand und rannte ganz schnell davon, um es in Baumnähe zu fressen. Wie niedlich, dachte ich da...NOCH!!! Denn es dauerte nicht lange, da hatten sich vier Opossums um uns versammelt und bettelten aufdringlich nach Futter. Das schlimme ist, dass die Tiere fast blind sind und deswegen das eine Opossum mir in den Schuh beißen wollte. Danach war ich dann doch etwas ängstlich, meine Füße unter dem Tisch zu lassen...Und sie kamen immmer und immer wieder - der Hunger schien nie gestillt zu sein! So langsam wurde es nervig und ich hörte auf sie zu füttern. "Dann holen wir uns das Futter eben selbst", dachten die Opossums und schwupps waren sie vom Boden auf die Bank gekrabbelt und wollten gerade weiter hoch auf den Tisch. Ah!!! Die Führerin hatte Recht behalten - man musste tatsächlich um sein Essen kämpfen und es verteidigen. Aber es war witzig - zumindest am ersten Abend! Aber wir hatten ja noch zwei weitere Nächte vor uns...Fight No. 1 hatten wir zumindest gewonnen und konnten unser Abendessen genießen, mjamm!


Samstag, 26.06.2010: Nachdem unser Guide die letzte Nacht schon Recht gehabt hatte mit den Opossums, waren wir heute etwas vorsichtiger. Schließlich wollten wir nicht unser Frühstück an einen Kookaburra verlieren. Und tatsächlich, oben im Baum konnten wir schon den ersten Kookaburra erspähen, der geduldig darauf wartete, dass wir ihm sein Essen servieren. Aber nichts da...wir waren vorsichtig - einer holte das Essen aus dem Auto, der andere wartete am Frühstückstisch, um ihn im Notfall zu verteidigen. Trotzdem mussten wir zwei Angriffe eines Kookaburras abwehren, der über unsern Teller schoss und uns unser Brot stibitzen wollte. 1:0 für uns! Aber dann war ich doch so nett und warf ihm eine Scheibe Salami hin. Aus der Hand wollte ich dieses Tier mit dem riesigen Schnabel dann nicht füttern... =) Da mein schlechtes Gewissen mich plagte, begaben wir uns dann noch auf einen Lauf in den Nationalpark für 1:10 Std. Ingo mit Rad, ich laufenderweise. Aber so tolle Laufwege für Rad und Laufen gab es hier gar nicht. Zunächst hatten wir einen kleinen Trampelpfad eingeschlagen, der aber etliche Stufen hatte zur Freude Ingos und dann endeten wir in einer Sackgasse. Schlussendlich liefen wir dann auf der einzigen Straße, die durch den Nationalpark führte.

Heute fuhren wir in Sydney zunächst nach Chinatown und anschließend zu Paddys Market, einem riesigen Markt mit Souvenirs und Obst. Boah, war das Obst hier günstig - da musste ich einfach zuschlagen! Bepackt mit drei Tüten Obst ging es dann weiter zum Darling Harbour...super, dass wir die zu Beginn unser Sightseeing Tour gekauft hatten. Beim Darling Harbour war eine riesige Fläche mit Riesenleinwand für das Fifa Fanfest aufgebaut worden. Schade nur, dass Australien gleich in der Vorrunde ausgeschieden war - da hatte sich der ganze Aufwand ja gar nicht gelohnt, hehe. =)

Von Darling Harbour wollten wir die Fähre zurück zum Circular Square nehmen und von dort nach Hause fahren. Dummerweise fanden wir heraus, dass man an dieser Station keine Tickets kaufen konnte UND das eine Fährenfahrt allein schon 15 Aud gekostet hätte. Wir hatten ein normales Return Ticket für die Bahn für 6,80 Aud gekauft und kein Daytripper Ticket, womit man alle Fähren, Busse und Bahnen einen Tag lang nutzen kann, für 20 Aud. Dumm gelaufen! Deshalb entschieden wir uns dafür, heute noch einmal zu laufen und den nächsten Tag ein Daytripper Ticket zu kaufen und dann nur auf den Fähren zu chillen. =) Doch wie es dann immer so kommt: Eigentlich wollten wir direkt nach Hause fahren, weil wir beide schon sehr kaputt waren, da meine Augen aber immernoch rot waren und weh taten, gingen wir noch einmal in die Apotheke. Diese schickte uns zum Optiker, der mich noch mal untersuchte und feststellte, dass die Röte an den Kontaktlinsen liegt, da diese nicht mehr für meine Augen geeignet sind. So darf ich nun 2 Wochen keine Kontaktlinsen mehr tragen, muss Augentropfen nehmen und anschließend kann ich dann hoffentlich neue, andere Kontaktlinsen verschrieben bekommen. Hammer! Dabei hasse ich ja meine Brille und die darf ich nun den Rest des Urlaubs tragen, bis ich wieder in Deutschland bin und zum Augenarzt kann! Immerhin wusste ich nun, woran es lag. =(

Diesen Abend gewannen die Opossums Fight No. 2, denn wo wir so schön am Essen waren und uns schon ein wenig wunderten, wo die ganzen Opossums waren, räumten die unser Auto "aus". Denn als Ingo zurück zum Auto ging, stellte er fest, dass ein Opossum bereits versuchte, in unser Auto zu klettern. Folglich lernten wir Lektion 2: Schließe auch immer dein Auto zu, wenn du es nicht beaufsichtigst! Die Opossums untereinander können auch ganz schön böse sein. So erlebten wir doch recht viele Kämpfe untereinander, wo das eine Opossum das andere jagte. So verkroch sich ein Opossum dann auf die Ablage der Camp Kitchen zwischen Toaster und Mikrowelle und schließlich auf das Gerüst des Zeltes. Erst einmal war das ja recht süß, doch irgendwann dachten wir, dass es dort nicht mehr alleine runterkommt, denn es saß da recht hilflos. Als es dann aber noch von dort oben herunter pinkelte, war die Freundschaft aus. Zwar pinkelte es nicht auf unsern Kopf, aber dafür auf die Mikrowelle...na lecker, dann werde ich in Zukunft nur noch die andere Mikrowelle benutzen...



...auch als wir noch zwei Stunden später kurz vorm Schlafengehen guckten, saß das Opossum immer noch auf seiner Gerüststange. Mal gucken, ob es morgen früh immer noch dort saß...


Sonntag, 27.06.2010: ...am nächsten Morgen ging unser Blick sofort zur Camp Kitchen, aber das Opossum war verschwunden. Glück gehabt! Aber der Kookaburra wartete schon wieder auf sein Frühstück. Mittlerweile war auch noch ein anderes Päarchen angekommen, welches ebenfalls die Camp Kitchen benutzte. Das Mädchen kam aus Brasilien und der Junge aus Italien. Die beiden hatten ebenfalls einen Camper gekauft und reisten durch Australien. Allerdings erzählten sie uns, dass ihr Camper schon nach einer steilen Bergauffahrt einen Motorschaden hatte und sie anschließend mehr für den neuen Motor, als für das gesamte Auto gezahlt hatten. Toi, toi, toi...deren Auto war aber auch aus den 1980-igern, also ungefähr 16 Jahre älter als unseres.

Heute war unser Sydney-Faulenzer-Tag. So kauften wir für 20 Aud ein Daytripper Ticket und fuhren den ganzen Tag Fähren. Von Circular Square aus ging es zunächst auf die Fähre nach Watson Bay (das Reichenviertel, wo auch Nicole Kidman ein Haus hat). Anschließend nahmen wir die Fähre von Circular Square nach Manly Beach (Mädels, die Fähre erinnerte mich an die aus Greys Anatomy, die Sheppard immer nehmen muss, hehe). Hier gingen wir von Board und liefen zum bekannten Strand von Manly Beach (hört man auch oft bei Haiangriffen neben Bondi Beach), wo die Surfer regelrecht bei perfekten Wellen einen Battle austrugen. Und das Beste: Es gibt im Hafen von Manly Beach auch eine Max Brenner Schokoladenbar. Aber ich ließ mich dann doch noch mit frischen Erdbeeren statt Schokolade ködern. Denn es gibt auch einen Aldi im Hafen, der gerade "günstig" Erdbeeren anbot - Erdbeeren sind hier irgendwie immer teuer: 3 Aud für 250 g sind noch günstig...

Gerade noch rechtzeitig schafften wir es auf die Fähre zurück zum Circular Square und zurück zum Campingplatz. Mittlerweile gingen uns die Opossums mit ihrer sehr aufdringlichen Art schon auf die Nerven. Aber es war ja auch nur noch eine Nacht...


Montag, 28.06.2010: Heute sollte unsere Reise weiter in die Blue Mountains gehen. Den Wetterbericht zufolge waren die Blue Mountains verdammt kalt und nachts fiel das Thermometer sogar unter den Gefrierpunkt. Na schön, dass wir bereits die letzten Tage bei 10 Grad wärmer, nachts immer schon gefroren hatten. Zum Glück hatten wir von zwei anderen den guten Tipp bekommen, dass es bei dem Supermarkt um die Ecke einen Heizlüfter gerade im Angebot für 15 Aud gab - nichts wie hin und schon bald waren auch wir frohe Besitzer solch eines Heizlüfters. Wie sich bald herausstellte, waren diese 15 Aud eine sehr gute Investition gewesen!

Die Blue Mountains liegen ungefähr eine Autostunde entfernt von Sydney, dementsprechend früh waren wir bereits dort. Zunächst stoppten wir bei den Wentworth Falls, um einen Blick auf diese Wasserfälle zu erhaschen. Leider floss hier nicht wirklich viel Wasser, was natürlich immer ein Konlikt ist: Entweder es regnet viel und die Wasserfälle führen schön viel Wasser oder es ist trocken und die Sonne scheint und die Wasserfälle sind spärlich. Bei den Gordon Falls begaben wir uns auf eine kleine Wandderung, die wie wir erst am Ende sahen, aufgrund von Regen nicht empfohlen wurde. Wir hatten uns schon gewundert, wie matschig der Weg eigentlich war. Laufend mussten wir über kleine Steine oder Holzstöcke balancieren, um nicht völlig im Matsch zu stehen. Auf dem Weg zu den Three Sisters, dem Wahrzeichen der Blue Mountains hielten wir noch beim Honeymoon Lookout an, welcher einen schönen Ausblick auf das gesamte Blue Mountains Gebiet gab. Klugerweise parkten wir unser Auto 200 m entfernt von den Three Sisters, wo wir nichts für das Parken bezahlen mussten. Keine 50 m weiter ging die bezahlte Zone dann schon los. Die Three Sisters sind drei kleine spitze Felsen auf der Ecke eines großen Berges. Früher einmal konnte man sogar einen von ihnen herauflaufen, wobei ich mich wirklich frage, wie das möglich gewesen ist. Wenn man die Steinfelsen sieht, dann kann man sich dies wirklich nicht vorstellen. Wir liefen nur den Wanderweg zum Fuße der Three Sisters hinunter. Als wir auf englisch einen andern (in unserem Alter) männlichen Touristen fragten, ob er ein Foto von uns machen konnte, antwortete er uns auf deutsch. Ich war etwas überrascht und fragt, ob er auch deutsch sei, weil er zuvor mit seinen Eltern eine andere Sprache gesprochen hatte, worauf er meinte: Er lebt zwar in Deutschland, aber ist Pole. "Ihr wisst ja, Polen, Türken, Russen, alles die gleichen...". Oh mann, ich konnte nicht mehr vor Lachen bei dem Sarkasmus. Auf dem Rückweg, wo Ingo und ich uns ein Wettrennen an all den verwunderten Touristen vorbei gaben, überholten wir alle!

Die Campingplätze in den Blue Mountains sind alle sauteuer. Wir entschieden uns für den am nächsten gelegenen zu all den Attraktionen in Katoomba. 33,60 Aud durften wir für powered zahlen und das in der Nebensaison. Der Campingplatztyp war super unfreundlich und auch der Campingplatz war nicht gerade der Sauberste. However, so langsam wurde es dunkel und kalt, sodass wir uns entschlossen noch schnell laufen zu gehen (45 Minuten). Die Serpentinen im Dunkeln waren zwar etwas gruselig zum Laufen, aber immerhin auch abwechslungsreich. Oh mann, ich freue mich so, wenn erstens der Marathon vorbei ist und ich nicht den Zwang zum Laufen habe und zweitens ich in Deutschland wieder auf schönen Waldwegen mit Lara laufen kann. Zurück beim Campingplatz entdeckte ich dann auch den sprechenden Kakadu, der eingesperrt am Eingang des Campingplatzes in seinem Käfig saß und uns mit "Hello" begrüßte. Der war einfach zu cool, wie er hin und her wippte und dabei seine gelben Federn auf dem Kopf aufplusterte und wieder zu machte. Man konnte ihn auch ganz gut beeinflussen, wenn man selbst hin und her wackelte, dann ging er noch mehr ab. Voll das coole Tier! Ich hätte ihn kidnappen sollen...

Nachdem ich meine Brille geholt hatte (ich bin ja Blindi) gingen wir dann noch im Dunkeln zu den Katoomba Falls, welche auch oder besonders im Dunkeln sehr gut zu besuchen sind, denn der weg ist mit kleinen Lichtern beleuchtet und die Falls an sich werden auch angestrahlt. So super beeindruckend, wie es immer erzählt wird (z.B. bei der Touristeninformation) ist es zwar nicht, aber ganz nett. Mittlerweile war es nun auch ganz dunkel und die Kälte brach herein. Mit Sonne tagsüber ist es im Pulli immer ganz gut aushaltbar, aber nachts wird es wirklich frostig kalt. Aber wir hatten ja den Heizlüfter gekauft. Ich wusste jetzt schon, dass der Heizlüfter und ich noch ganz dicke Freunde werden würden! =) So nahm ich ihn auch mit in die abgeranzte Camp Kitchen, um in seinem wärmenden Strahl zu Abend zu essen. Ich glaube, ohne Heizlüfter wären wir echt ganz schön am zittern gewesen, aber so war es ganz gut aushaltbar.


Dienstag, 29.06.2010: Oh ja, der Heizlüfter ist mein bester Freund! Nach einer echt kalten Nacht mit Frost warfen wir am Morgen zunächst erst mal unsern Heizlüfter an, um auf die wärmeren Sonnenstrahlen zu warten und beobachteten die Familie neben uns, die mutigerweise mit ihren vier kleinen Kindern in einem winzigen Zelt geschlafen hatte. Wahrscheinlich hatten sie übereinander geschlafen. Auf jeden Fall war ich sehr erstaunt, als immer noch ein Kind aus dem Zelt kroch. Die Frau lief überall Freude strahlend umher und verkündete, dass sie die Nacht überlebt hatten, witzig!

Für heute hatten wir uns den Scenic World Pass vorgenommen. Dieser besteht aus vier Aktivitäten in den Blue Mountains. So fährt man zuerst mit einer Glasboden-Seilbahn, danach mit der steilsten Bahn der Welt in den Regenwald, kann dort einen ausgeschilderten Weg entlanglaufen und fährt mit einer Cableway Bahn wieder zum Ausgangspunkt zurück. Zunächst ging es also in den "Skywalk auf air", einer Gondel, die über eine Schlucht der Blue Mountains fuhr. Auf der anderen Seite angekommen konnte man nun diverse Wanderungen machen oder zu einer Aussichtsplattform gehen. Wir entschieden uns aufgrund des super kalten Windes (hier brauchte man echt dicke Wintersachen und wir hatten ja nur dünne Sommerjacken) nur zu dem Aussichtspunkt zu gehen. Allerdings hielten wir es noch weniger aus, denn hier pfiff der Wind erst richtig, sogar die Pfützen hier waren gefroren. Oh ja, in Australien ist gerade Winter! Nun merke ich es auch! Also liefen wir schnell zurück zur Gondel, die uns wieder zurück zur Station fuhr. Das Glas der Gondel ploppte während der Fahrt immer mehr auf, sodass man auf dem Glas hinunter in die Schlucht gucken konnte. Als nächstes nahmen wir die "steppest railway", die steilste Bahn der Welt, um in die Schlucht und in den Regenwald hinunter zu fahren. Wenn man mag, kann man den ganzen Weg auch hinunter wandern, das ist dann aber wirklich sehr anstrengend. Da die eine Bahn gerade schon sehr voll war, warteten wir auf die nächste und hatten das Glück, ganz vorne sitzen zu können. Man sah zwar vor sich schon die Öffnung, wo man hinunter fahren sollte, aber keinerlei Schienen, es musste echt ganz schön steil sein! Los gings - und wahrhaftig, es ging fast senkrecht nach unten, allerdings sehr langsam. Wir hatten uns zuvor schon etwas gewundert, warum die Sitze in der Bahn so angebracht waren, dass man fast lag in normaler Position. Nun wussten wir Bescheid, denn jetzt bei der Steigung saßen wir normal. =) Der Regenwald Spaziergang folgte mit vielen Erläuterungen und Ausstellungen von ehemaligen Goldgräber Schachten. Schlussendlich nahmen wir den Cableway, eine einfache Gondel wieder hinauf zur Ausgangsstation. Alles in allem war es schon ein cooles Erlebnis, wenn auch nicht unbedingt nötig.

Einen halben Tag hatte uns die Scenic World gekostet, aber wir lagen alles in allem noch gut in der Zeit. Trotzdem brachen wir nun möglichst schnell auf, um wieder Richtung Norden zu fahren und nicht noch eine kalte frostige Nacht in den Blue Mountains verbringen zu müssen. Da wir nicht den gleichen Weg an der Küste zurück nehmen wollten, entschieden wir uns für einen Abstecher durch das Hunter Valley, einem großen Weinanbaugebiet Australiens. Allerdings hatten wir nicht damit gerechnet, dass die Fahrt dort entlang so bergig und kurvenreich war, weshalb wir es nur in ein bekanntes Weingebiet nach Singleton schafften. Komisch ist aber, dass wir wirklich keinen einzigen Weinanbau sahen. Wo bauten die Bauern denn dann ihren Wein an?! Wenn man durch Süddeutschland fährt, sieht man ja quasi an jeder Ecke eine Weinrebe, aber hier? Wir überlegten auch noch, ob wir zu einem Weintest fahren sollten, da wir aber beide nicht die großen Weintrinker sind, es recht teuer gewesen wäre und es zudem schon wieder ungemütlich kalt wurde, entschieden wir uns doch dazu, uns lieber in unsern Camper zu kuscheln. Der Campingplatz hier war mit 30 Aud powered für meinen Geschmack echt überteuert, weil hier auch hauptsächlich Residentials, also richtige Australier dauerhaft lebten und er dementsprechend nicht so das nette Klima ausstrahlte. Wir sahen sogar ein Mädchen in unserem Alter, die dauerhaft in ihrem kleinen Wohnwagen lebte. Schrecklich! Ich frage mich da nur, ob sich das überhaupt rentiert, da ein Zimmer ja schon ab 100 Aud pro Woche zu haben ist. Ein vernünftiges schon ab 130 Aud pro Woche. Aber gut, man weiß ja nicht, wieviel Discount solche Dauercamper erhalten...auf jeden Fall ist es schon sehr erschreckend!

Allerdings nutzten wir hier, nach Tagen von der Außenwelt abgeschnitten, noch kurz das kostenlose Internet in der Bücherei. Echt cool: In fast jeder Bücherei und bei jeden MC Donald gibt es kostenloses Internet, wenn auch langsam. Aber erstaunt war ich echt, dass es in dem kleinen Ort Singleton erst einmal eine Bücherei gibt und dann noch kostenloses Internet, genial! Und als wir feststellten, dass heute Dienstag war, sparten wir uns dann auch das Kochen und machten noch einen Abstecher nach Eagle Boys, den es auch in Singleton gab! Oh mann, ich frage mich gerade, ob wir überhaupt einen Dienstag ohne Eagle Boys hatten?!


Mittwoch, 30.06.2010: Unser heutiger Tag bestand nur aus "Kilometer fressen", da ich am nächsten Tag in South West Rocks einen Tauchgang gebucht hatte. Dementsprechend verbrachten wir den kompletten Tag im Auto. Lediglich mit einem kurzen Stop in Taree, unserm neuen Lieblingsort zum Einkaufen. Schlafen taten wir in Hat Heads für 21 Aud unpowered (es war ja nun schon etwas wärmer und man konnte ohne Heizlüfter schlafen), da in South West Rocks selbst die Campingplätze total teuer waren. So schliefen wir eben im Nachbarort und fuhren am nächsten Morgen nach South West Rocks.


Donnerstag, 1.07.2010: Heute war es so weit: Mein Tauchgang mit den Haien stand an, nachdem er das letzte Mal wegen zu geringer Beteiligung abgesagt wurde. Da hatte ich mich nur alleine eingebucht und es hätte noch mindestens einer mehr sein müssen, damit sie hinaus fuhren. Aber diesmal hatte es geklappt, juhu! Über den Tauchgang an sich könnt ihr noch in einem extra Eintrag lesen - da hab ich sooo viel zu erzählen. Es war echt einfach nur genial!!!

Nach dem Tauchen fuhren wir dann noch weiter nach Moonee Beach, einem kleinen Örtchen, um wieder einmal etwas Geld für den Campingplatz zu sparen. Hier kostete eine unpowered Site 23 Aud. Und das zu Recht, denn der Campingplatz war direkt am Strand und hatte eine Badewanne! Jiha! Und wer nutzte diese nach dem kalten Tauchgang gleich erst einmal? Natürlich ICH!!! Schön ne Stunde relaxte ich in der Badewanne und ließ das Wasser zwei Mal neu einlaufen, damit es auch schön heiß war. Nebenbei spielte schöne Musik im Radio - ach ja, das sind dann die herrlichen Momente beim Campen! =) Aber zuvor ging ich noch einmal für 40 Minuten laufen. Am Sonntag stand ja schon der Marathon an...oh mann, hatte ich eine Angst. Ich war die ganze letzte Zeit so faul gewesen! Dieser Lauf hier war aber total cool: Zunächst durch den Sand zu einem Lookout am Strand über die ganze Bucht und dann noch einmal am nassen Strand, der zunächst so trocken aussah, entlang. Hier kam auch plötzlich ein klitschnasser brauner Labrador angeschossen, der mit mir spielen wollte. Voll süß! Weiter ging es dann laufend durch den ganzen Ort (was dann nicht mehr wirklich weit war), wo wir aber noch neben einem Haus Känguruhs grasen sahen. Die wollten sich aber leider nicht von mir einfangen lassen... =)


Freitag, 2.07.2010: Heute stand dann das letzte Wegstück zurück zur Gold Coast auf dem Programm. In Moonee Beach machten wir uns aber zunächst noch auf den Weg zum einkaufen. Anschließend wollten wir unsere Postkarten einwerfen, wo ich feststellte, dass ich Dummi aus Versehen zehn Briefmarken zusammen mit den alten Bons in meinem Portemonnaie weggeschmissen hatte. Oh nein, 14,50 Aud - ich bin so dämlich! Aber es half alles nichts - sie ließen sich nicht wieder auffinden, sodass wir schlussendlich neue kaufen mussten.

In Tweed Heads wählten wir wieder unsern bekannten Campingplatz mit dem unlimitierten Internet aus, welcher sogar noch drei Aud günstiger geworden war (22 Aud unpowered) und machten uns auf einen 10 km Lauf zum Point Danger. Diesmal ließ sich sogar Ingo dazu überreden, auch zu laufen! Point Danger ist ein Küstenpunkt, an dem sich erfahrene Surfer sehr wohl fühlen, denn hier brechen an einigen Felsen die Wellen ideal fürs Surfen. Ich würde mich dort aber niemals aufgrund der ganzen Felsen hinein trauen. Wir sahen aber leider keine Surfer. Trotzdem konnten wir einen schönen Lauf am Strand und durch den kleinen Burleigh Heads Nationalpark genießen. Ein bisschen bergig war das ganze aber schon, sodass ich schon ein bisschen Angst hatte, schwere Beine zu bekommen. Nur noch zwei Mal schlafen, dann war es so weit: Der Marathon stand an!


Samstag, 3.07.2010: Noch einmal schlafen, dann stand mein erster großer Marathon vor der Tür - ich an der Startlinie. Oh mann, mir zitterten heute schon die Knie und mir war schon schlecht. Wie sollte das bloß morgen werden?!? Sollte ich heute noch mal locker laufen gehen oder nicht? Was war die richtige Taktik? Ich entschied mich dafür, einen ruhigen, erholenden Tag einzulegen - bislang hatte es mir immer besser getan, am Tag vorher nicht zu laufen. Doch den ganzen Tag auf dem Campingplatz rumzugammeln, wollte ich auch nicht. Da würde ich ja bekloppt werden. Ein Glück mussten wir aber eh los und die Startnummer abholen. So machten wir uns nach erholsamen Ausschlafen und Frühstück (plötzlich war es so wichtig geworden, was ich aß - die letzten Tage hatte ich mich noch nicht so penibel darum gekümmert) auf zum Gold Coast Convention und Exhibition Centre, wo die Startunterlagen ausgegeben wurden sowie eine Laufmesse stattfand. Die Organisation hier war recht gut: Eingeteilt in die unterschiedlichen Läufe, wurde man einen Gang entlang zur Startnummernausgabe geleitet und auch, obwohl ich "vergessen" hatte meine Bestätigungs Email auszudrucken (Wo sollte ich das denn machen?) und mitzubringen, wurde ich freundlichst und ohne Probleme bedient. Danach wurde man automatisch gleich auf die Laufmesse geleitet, wo ebenso wie in Deutschland jegliche Produkte rund ums Laufen angepriesen wurden: Klamotten, Laufsocken, Gels, Power Riegel, andere Läufe, etc. Zudem gab es noch einen Informationsstand, wo man sich über den Marathonlauf informieren konnte. Witzigerweise traf ich hier Xenia, eine Deutsche wieder, die sich aufgrund ihres Studiums (Event-Management) überredet lassen hatte, als Volunteer zu arbeiten. Oh mann, mir schlotterten ganz schön die Knie und ich war schweiß gebadet, als ich von der Expo runter ging. Das ganze Marathon-Feeling hatte mein Herz doch schon höher schlagen lassen.

Da nun meine letzten Tage an der Gold Coast waren, wollte ich noch einmal zu meinem alten Zuhause fahren und die Post abholen, denn Lennart hatte mir eine Karte geschrieben, die ich vor meiner Abreise nicht mehr erhalten hatte. Und wann hatte mir mein Bruder schon mal eine Karte geschrieben? Die musste ich einfach haben. Also rief ich Peter an, der meinte, dass ich ruhig vorbei kommen könnte. Er empfing uns aber gleich mit den Briefen in der Hand an der Gartenpforte. Total merkwürdig und bat uns nicht herein, was mich schon mal stutzig machte und zudem hatten sie all meine Post "Return to Sender" geschickt (bis auf zwei Briefe). Wie dämlich war das denn? Dabei hatte ich ihnen extra gesagt, ich würde meine Post noch abholen kommen. Und bei einer Postkarte war es ja auch total dämlich diese zurück zum Absender zu schicken. Ich war stinksauer! Das hatten die doch mit Absicht gemacht! Diese olle Hexe! Und dann versuchte er mich auch noch auszufragen, was wir denn alles gemacht hatten und NATÜRLICH wieviel alles gekostet hat. Das ging die gar nichts mehr an (bzw. sowieso noch nie!)! Als er dann noch meinte, warum wir die Ostküste reisen, da gebe es ja nichts zu sehen, lief das Fass über. Wie bescheuert war der Alte denn?!? Auf Wiedersehen! Bin ich froh, dass ich ausgezogen war! Aber ich war echt ganz schön traurig, dass ich die Karte von meinem Bruder nicht bekommen hatte.

Die beiden Briefe, die ich bekommen hatte, waren total sinnlos. Einer von der Bank, der andere war ein Strafzettel von März für unser Auto. Na super, nun durften wir uns auch noch mit Strafzetteln der alten Autobesitzer rumschlagen. Dummerweise muss man (logischerweise) eine australische Adresse bei der Auto Anmeldung angeben, wohin dann die ganzen Strafzettel geschickt werden können. Darum verstehe ich auch immer noch nicht, wie Backpacker ihr Auto hier anmelden. However, auf jeden Fall bekommen wir ja alle Strafzettel nie zu Gesicht, da die immer an die alte Adresse geschickt werden. Ich hoffe mal, dass wir dadurch keine Probleme kriegen werden, wenn mein blöder Vermieter die immer wieder zurück schickt. Aber eigentlich bin ich mir auch sicher, dass wir noch nir geblitzt worden sind oder einen Strafzettel fürs falsch Parken bekommen haben.

Weiter ging mein Entspannungsprogramm. Zwar war ich immer noch etwas grummelig wegen des Briefes (ich konnte es einfach nicht begreifen, wie gemein manche Menschen sein können), aber man konnte es ja leider nicht mehr ändern.


Sonntag, 4.07.2010: Siehe Extra Eintrag!

Sonntag, 1. August 2010

Letzte Klausur (23.06.2010) und Abschluss des Studiums in Australien

Jiha! Die letzte Klausur ist geschafft! Ein gutes Gefühl habe ich zwar nicht, aber was solls...hauptsache hinter mir! Nun kann ich das Reisen vollends genießen, nun gut, vielleicht auch erst nächste Woche nach dem Marathon. Aber die erste Hürde ist erst einmal geschafft. Nun habe ich offiziell Semesterferien!

Die Klausur heute bestand aus 7 Fragen, wobei man bei 4 Fragen zwischen 3 verschiedenen Fragen wählen durfte. Nun ja, ich konnte mir zwar immer etwas aus den Fingern saugen und habe meine eigene Meinung zu den Fragen geschrieben, bei zwei Fragen wusste ich aber überhaupt nicht, was gefordert war. Aber die Zeit habe ich dann doch ganz gut rum bekommen, dadurch, dass man freie Texte schreiben musste und ich über die Grammatik und Vokabeln nachgedacht habe. Aber diese Klausur war um einiges strenger geregelt als die letzte! Schummeln wäre gar nicht möglich gewesen, denn zunächst bekam man eine Nummer an der Tür, die einen einen nummerierten Stuhl zuwies. Zudem waren in dem winzigen Raum mit etwa 50 Studenten ungefähr 5 Aufpasser, übrigens keiner von unserem Lehrpersonal. Dementsprechend konnte man auch null Fragen stellen. So habe ich eine Frage sprachlich nicht verstanden und gefragt und der Aufpasser wollte mir partou nicht helfen. Immerhin war er so nett, meiner Dozentin Bescheid zu geben, die dann extra in den Raum kam und mir bei dem Verstehen der Frage half. Das war übrigens auch die, die immer alle Läufe gemacht hat. Aber wie dämlich: Ich wollte nur die Frage sprachlich verstehen und der Aufpasser war so stur.

Ergebnisse: Mittlerweile habe ich auch schon die Endergebnisse für alle Kurse. So kann man im Internet die Endergebnisse aller Kurse sehen, aber nicht die einzelnen Noten, total dämlich! Auf jeden Fall habe ich in dem oben genannten Kurs (Sport Development Systems) ein HD bekommen (beste Note) und in den beiden anderen Kursen (Sports Coaching; Sports Coaching for Theory and Practice) ein D (umgerechnet eine 2). Voll genial! Da scheint die Klausur ja doch nicht so schlecht gelaufen zu sein, wie ich gedacht habe! =)
Die australische Notenskala ist HD(für "high distinction), D (für "distinction"), C (für "credit") und P (für "passed").

Jetzt kann ich die Semesterferien noch mehr genießen, hehe. Ich weiß aber noch nicht genau, wie im Endeffekt die Noten nun exakt transferiert werden und ob ich sie überhaupt von meiner deutschen Uni aus transferieren lassen kann. Abwarten!

Reisephase 1: Von Brisbane Richtung Süden über Gold Coast, Byron Bay, Yamba nach Port Stephens und zurück zur Gold Coast (9 Tage, ca. 2200 km)

Montag, 14.06.2010: Nachdem ich erst einmal meinen 3 stündigen Lauf am Morgen hinter mich gebracht hatte (Oh Gott, werde ich froh sein, wenn der Marathon vorbei ist - so langsam bin ich des Laufens müde...) und Ingo mich lieberweise mit unserem Schrottrad begleitet hatte, brachen wir auf zum Mount Warning, ein 1150 m hoher erloschener Vulkan. Diesen Berg wollten wir heute erklimmen, denn wir hatten schon von meheren gehört, dass die Wanderung nach oben sehr witzig sein sollte und man anschließend eine wunderschöne Sicht haben würde. Warum witzig? Das werdet ihr später noch erfahren! So machten wir uns auf die 8,8 km lange Wanderung (4,4 km eine Richtung). Zunächst war der Weg noch recht passabel, nach kurzer Zeit allerdings bestand er nur noch aus größeren Steinen, wo man aufpassen musste, wo man hintrat. Durch den später einsetzenden Regen wurde unsere Wanderung nicht gerade vereinfacht, im Gegenteil, die ganzen Steine wurden noch rutschiger. Nicht schlecht staunten wir dann aber bei den letzten 200-300 m, denn hier musste man an einem Stahlseil festhaltend eine Felswand hoch klettern. Was eine Sauerei, aber auch ein Höllenspaß! Völlig durchnässt - vom Regen UND vom Schweiß - kamen wir dann beim Gipfel an und wollten die schöne Aussicht genießen. Doch wo war das Tal hin??? Wir blickten quasi in eine weiße Wand vom Nebel. Na super! Aber auch wenn wir nicht die wunderschöne Aussicht genießen konnten - allein die Wanderung auf den Berg hatte sich gelohnt. Es war einfach so witzig! Und nun sollte es wieder hinunter gehen. Hoch war ja nicht so schwer gewesen, aber nun blickten wir die steile Felswand hinunter...diese war übrigens quasi mit sich festklammernden Chinesen beklebt. So bahnten wir uns also unsern Weg hinunter, der leider länger als nötig dauerte, weil die Chinesen sooo langsam waren. Aber irgendwann kamen wir dann doch unten wieder an - total eingesaut - und machten uns auf den Rückweg zum Auto.

Weiter ging unsere Reise nach Nimbin, einem kleinen verschlafenen Ort, welches für sein alternatives Flair bekannt ist. Leider kamen wir erst nach Ladenschluss, also um 17.00 Uhr, hehe, nach Nimbin, sodass wir nicht mehr die ganze Wucht der Alternative erleben durften, aber allein der Einblick in die Ladenfenster eröffnete uns eine Einsicht in die Stadt. Verwundert war ich ein wenig, dass uns bei unserem kleinen Stadtrundgang keine sogenannten "Mushrooms" (Drogen) angeboten worden sind, denn der Ort ist nicht nur für seinen alternativen Flair bekannt...

Eigentlich wollten wir heute noch bis Byron Bay fahren, da wir aber die Distanz unterschätzt (total kurvig und teilweise auch bergig) oder besser die Qualität der Straße überschätzt hatten, schafften wir es nur noch bis zu einem Campingplatz nach Lismore (26 Aud, unpowered).

Dienstag, 15.06.2010: Von Lismore ging unsere Reise weiter nach Byron Bay, wo wir den Leuchtturm erklimmen wollten. Dies machten wir, indem wir eine Wanderung (so wie ich ein paar Tage zuvor gelaufen war) direkt am Strand entlang machten. Hierbei passierten wir auch Watego's Beach, ein beliebter Surfstrand und sahen Julian Rocks (Tauchen) in der Ferne. Am Leuchtturm und gleichzeitig am östlichsten Punkt des australischen Festlandes angekommen, wurden wir diesmal mit Walen in der Ferne belohnt. Zwar sah man nur die Atemfontänen der Wale in weiter Ferne, aber für den Anfang war das ja erst mal ausreichend... ;o) Die Delphine zeigten sich dieses Mal aber leider nicht. Anschließend gingen wir einkaufen (leckeren Schoko Mud Cake, yammy!) und stärkten uns - juhu, es war Dienstag!!! - bei Eagle Boys beim Cheap Thursday. Frechheit, hier in Byron waren die Pizzas 1 Aud teurer!

Anschließend fuhren wir die Küstenstraße (Empfehlung von Yvette!) entlang, um nach Lennox Head und Ballina zu gelangen. Die Straße führte größtenteils am Meer entlang. Lennox Heads ist ebenfalls ein bekannter Surfstrand, da wir aber leider keine Neoprenanzüge haben, blieben wir dann doch lieber an Land, denn das Wasser war zu dieser Jahreszeit dann doch recht kalt geworden (20 Grad). Demnach ging es weiter, langsam dämmerte es schon, die perfekte Zeit für Känguruhs! Und was machten wir?! Anstatt wie auch die meisten Australier (zwischen 17.00 - 9.00 Uhr sind die Straßen deutlich leerer wegen den Känguruhs, die hier am aktivsten sind) befanden wir uns noch auf der Straße. Dumme Touristen! Aber wir hatten Glück und kamen ohne Unfall in Wardell bei einem sehr vom Highway zurückgelegenen, schönen Campingplatz an. Hier begrüßten uns erst einmal die zwei kuscheligen Hunde der Besitzerin, die ihre Streicheleinheiten von den Besuchern einforderten. Das tat ich doch gerne - so vermisse ich doch ganz schön meine Lara Zuhause... =( Nachdem wir dann auch schon schnell auf "Du" mit der Campingplatzbesitzerin waren, konnten wir uns denn doch noch vom Hund loslösen und Abendbrot essen! Der Campingplatz kostete nur 18 Aud unpowered, nach Einbruch der Dunkelheit waren wir dann aber trotzdem noch so dreist, dass wir heimlich die powered Site angezapft haben. Perfekt - 18 Aud für "powered"! ;o) Und dann entdeckten wir noch die Perfektion dieses Campingplatzes: Eine Badewanne! Und ich hatte den ganzen Tag schon rumgequängelt, dass jetzt ein erholendes Bad genau das Richtige wäre...jiha! Besser konnte es ja gar nicht mehr werden...


Mittwoch, 16.06.2010: Nachdem wir die eingefrorenen Wasserflaschen bei der Campingplatz Rezeption abgeholt hatten (die waren so nett, unsere Flaschen in ihrer privaten Kühltruhe einzufrieren - oft gibt es aber eine Camp Kitchen mit Kühlschrank und Gefrierfach, Kochfläche, Abwasch, BBQ), ging es wieder auf die Straße und nach Yamba, ein kleiner Ort, der 2010 für seine Schönheit prämiert wurde. Nach einem Spaziergang zum Strand und zu den vielen kleinen einzelnen Buchten (Yamba hat am Strand noch einen extra ins Meer eingebauten Pool mit Meerwasser, allerdings Hai-, Quallen- und Wellenfrei), verschlug es uns dann in das kleine Stadtzentrum, wo wir den Pie-Shop suchten, den Yvette als den besten Australiens empholen hatte. Dann musste ich diese Dinger wohl doch noch mal ausprobieren, damals in England fand ich sie schrecklich. Aber nun gut, ich gab ihnen eine zweite Chance! Ich wählte einen vegetarischen Pie, denn die megamäßige Fleischfüllung sah für mich nicht gerade ansprechend aus. Und ja, er schmeckte gut! Zwar traf er nicht Ingos Geschmack, aber meinen...wahrscheinlich war Ingo noch nicht lange genug von Zuhause weg, um solch ein Essen zu würdigen, denn man muss ehrlich sagen, dass deutsche Snacks (Pizza, Döner, Fleisch, einfach alles) um einiges besser schmeckt als australisches Essen (und es ist dazu auch noch deutlich günstiger)!

Unser nächster Stop war die Touristeninformation in Grafton. Eigentlich wollten wir in Grafton einen Ort, wo eine Fledermauskolonie heimisch ist, aufsuchen. Allerdings stellte sich heraus, dass dieser Ort eine Insel ist, upsi! Aber der Mann in der Touristeninformation wusste Rat und verriet uns eine weitere Fledermauskolonie auf unserm Weg nach Süden in Woolgoolga. Die weiteren Tipps, was seine Stadt zu bieten hat (alle möglichen Museen, bla bla - was eben jeder noch so kleine Ort erzählt) ignorierten wir gekonnt und machten uns auf den Weg nach Woolgoolga. Und er hatte Recht: Hier wimmelte es nur so vor Fledermäusen, die von den Bäumen hingen. Das Gekreische der sich streitenden Fledermäuse tat quasi schon in den Ohren weh. Die sogenannten "Fruit Bats" fressen ihrem Namen entsprechend Früchte und sind riesig groß. Die Flügelspanne beträgt sicherlich 1-2 m. Zwar sind die Tiere total harmlos, aber man sollte trotzdem aufpassen, denn manche Tiere können beim Biss (z.B. zur Verteidigung) ein lebensgefährliches irus übertragen, welches zu einer tötlichen Enzephalitis führen kann.

Die Fahrt ging weiter zur Big Banana nach Coffs Harbour. So wie die Big Orange war auch dies ein Bau einer übergroßen Banane. Aber im Gegensatz zur Big Orange gab es hier leider keine gute Information über Bananen und ihren Anbau. Gegen das Genörgel von Ingo, der unbedingt JETZT Mittagessen wollte und schon in allem und jedem etwas essbares sah, setzte ich mich durch, um vor dem Mittagessen noch auf die Muttonbird Island zu wandern. Dies ist eine kleine Halbinsel vor Coffs Harbour, welche dem Namen nach ein Territorium für die seltenen Muttonbirds bildet. Die Vögel haben wir zwar nicht gesehen, dafür aber etwas viel bessere!!! So waren wir bereits am Ende der Wanderung angekommen, die uns einen herrlichen Blick aufs Meer ermöglichte und wollten gerade umdrehen, als wir hinter uns einen riesigen Platscher hörten. Was war das? Es hörte sich quasi an, als wenn jemand eine Kanone abgefeuert hatte. Aber was war das? Dieser weiße Schaum auf dem Meer? Wir fokusierten die Stelle und keine 10 Sekunden später sprang ein riesiger Buckelwal aus dem Wasser! W-O-W!!! Und das so nah an der Küste - keine 100 m entfernt! Das war einmalig! Total unglaublich! Und er tat es noch zwei weitere Male! Dann war er verschwunden. Da hatten wir echt super großes Glück, dass wir genau zu diesem Zeitpunkt hier gewesen sind! Ein Glück, dass wir nicht vorher Essen gegangen waren, dann hätten wir dies verpasst. Aber nun ging es schnell zu Mc Donald, bevor Ingo noch verhungerte... =)

Ein bisschen weiter führte uns unsere Tour heute noch, bis wir schließlich in Nambucca Heads stoppten, um hier zu übernachten. Ein Glücksgriff: Wir fanden einen Campingplatz, welcher gerade sein Management gewechselt hatte und deshalb ein Spezialangebot zur Kundenwerbung hatte: 20 Aud für powered Sites und der Campingplatz war genau am Wasser! Jiha!


Donnerstag, 17.06.2010: Von Nambucca Heads ging es weiter nach Port Macquaire, wo wir zunächst ein Koala Hospital besuchten. Hier werden verletzte Koalas von Volunteers gesund gepflegt und wieder in die Freiheit entlassen. Wir schlossen uns einer Führung, die für eine Schulklasse organisiert war, an und erfuhren so noch mehr über die Einzelschicksale der Koalas. Unter anderem wurde einem Koala ein Bein amputiert, ein anderer war blind und doch verhielten sich die Tiere wie jedes andere - zumindest wäre mir deren Einschränkung nicht selbst aufgefallen. Am meisten hatte es mir aber die Baby-Station angetan, wo von Eltern verlassene Koalas aufgepäppelt wurden - so süß!

Unsern nächsten Halt machten wir in Taree, wo wir einkaufen gingen und uns ein "leckeres" (extra soft - das finden die Australier immer besonders toll) Brötchen fürs Mittagessen schmierten. Der Rest des Tages bestand aus Sightseeing aus dem Auto heraus, denn wir fuhren durch den riesigen Myall Lakes Nationalpark, welcher aus etlichen Seen und schönen Buchten bestand. So fuhren wir durch den Ort Forster nach Seal Rocks, einer kleinen Landzunge, weshalb wir auf der Fahrt dorthin auch öfters von Seen auf der einen Straßenseite und Meer auf der anderen umgeben waren. Das Blöde war nur, dass wir ausgerechnet heute bevölktes Wetter hatten, wodurch die ganzen Seen nicht in ihrer vollkommenen Schönheit zu sehen waren. Aber nichts desto trotz war dieses Wegstück eines der schönsten Fahrrouten bislang. Seal Rocks ist ein winziger kleiner Ort an der Küste, wobei eigentlich kann man gar nicht Ort sagen, denn es stehen nur ein paar Häuser hier. Es gibt aber keinen Supermarkt, geschweige denn eine Tankstelle, Post oder ähnliches. Aber einen Caravanpark gibt es und überall ist wild campen verboten bzw auch unmöglich in diesem kleinen Ort, weshalb wir dann doch auf den Campingplatz fuhren und nicht wild campten. Eigentlich hätten wir auch erwartet, dass in der Nebensaison (Winter - kalt und momentan war es auch noch regnerisch) ein so abgelegener Campingplatz nicht viel kosten dürfte, aber 26 Aud unpowered durften wir hinblättern. Nun ja, war eben nicht zu ändern. Immerhin hatten wir das coole Erlebnis, einen Dingo über unsern Campingplatz laufen zu sehen. Zuerst dachten wir zwar, es wäre ein normaler Hund (so sehen Dingos ja auch aus), aber als wir überall die Dingowarnschilder lasen, war uns dann doch schnell klar, dass dies ein Dingo gewesen sein muss. Zudem der Großteil der Australier nur kleine Hunderassen hält und diese auch immer nur an der Leine haltend Gassi führt - man sieht nie Hunde frei laufen, geschweige denn alleine irgendwo rumlaufen. Also musste dies ein Dingo gewesen sein!

Freitag, 18.06.2010: Das Wetter war immer noch schlecht. Auch der neue Tag hatte nichts gebracht und ganz Seal Rock wirkte trüb bei der starken Bewölkung. Immerhin regnete es nicht, das war ja schon mal etwas. Da Seal Rocks so klein ist, beschließen wir (viel mehr ich ;o)) den Ort laufenderweise zu erkunden. So joggten wir hoch zum Leuchtturm, wo man angeblich mit Glück Seelöwen sehen kann. Aber bei dem schlechten Wetter hatten wohl auch die Seelöwen keinen Spaß auf den Felsen vor der Bucht abzuhängen. Auf jeden Fall sahen wir keine. Aber trotzdem lohnte sich der steile Weg hoch zum Leuchtturm - die Aussicht war super! Unterwegs wurden wir noch von den wenigen Bewohnern, die beim Leuchtturm ihre Häuser hatten, angesprochen, wie verrückt wir seien, dass wir zum Leuchtturm hochlaufen würden. Jaja, das habe ich hier schon öfters gehört und dabei heißt es immer, dass Australien so Sport-verrückt ist. Vielleicht vor dem Fernseher, aber ich würde eher sagen, dass die Gesellschaft gespalten ist in sehr regelmäßig Sporttreibende, die auch sehr gut sind oder eben Sofa-Sitzer, die gar keinen Sport machen. So fand ich es auch recht erstaunlich, dass unser Uni Professor uns eine Studie zeigte, wo Australien auf dem 5. Platz der prozentual am meisten adipösen Bevölkerung in der Welt liegt.

Nach unserem Frühstückslauf verließen wir Seal Rocks. Ich mochte den Ort wirklich sehr, nur leider war das Wetter so frustrierend trüb. Dementsprechend ging es weiter Richtung Port Stephens, unserm südlichsten Punkt unser Reise, bevor wir wieder zur Gold Coast zurückkehren mussten, damit ich meine Klausur schreiben konnte (für die ich by the way noch gar nicht gelernt hatte, upsi). Auf dem Weg stoppten wir aber noch in Hawks Nest sowie in Lemon Tree Passage, wo eine große Population an Koalas in freier Wildbahn leben soll, welche man mit Glück bei einem Spaziergang sehen kann. Aber nein, wir hatten kein Glück und sahen leider keine. Dennoch begaben wir uns auf einen netten kleinen (ca. 3 km) Walk bei der Lemon Tree Passage. Die Frau im Informationszentrum erzählt uns, dass sich die Koalas im Winter eher in die geschützeren, tiefer im Wald gelegenen Bäume zurückziehen, die ihnen mehr Wärme spenden und sie vor Wind und Wetter schützen. Als die Frau erfuhr, dass wir aus Deutschland kommen, fragte sie uns gleich aus, welche Städte und Orte man in Deutschland besuchen muss, denn sie würde in Kürze nach Deutschland reisen. Echt witzig, wie viele Australier bereits in Deutschland waren oder in nächster Zeit dorthin reisen. Das hätte ich echt nicht gedacht, dass man in solch ein kleines Land wie Deutschland fliegt, wenn man aus Australien kommt. Warum nicht Italien, Amerika oder Afrika? Ich habs immer noch nicht verstanden... Zumindest kann ich mich aber auch nicht erinnern, jemals einen Australier in Deutschland getroffen zu haben.

Port Stephens ist der Sammelname für die ganze Landzunge, welche sich in viele kleinere Orte einteilt. Wir fuhren zunächst nach Nelson Bay, wo wir das Informationszentrum besuchten und uns über Campingplätze und mögliche Touren in der Region erkundeten. Die Informationszentren hier in Australien sind echt super. Fast in jedem noch so kleinen Ort gibt es ein Informationszentrum, welches meistens von Volunteers betrieben wird und immer kostenfrei ist. Hier bekommt man Informationen über Touren, Schlafmöglichkeiten, aber auch kostenlose Straßenkarten und Stadtpläne von Orten in der Nähe. Einfach super! In Nelson Bay stellten wir fest, dass fast alle Campingplätze der ganzen Port Stephens Landzunge die gleichen Preise hatten - und nicht günstig! Demnach entschieden wir uns für den Campingplatz mit den besten Einrichtungen und der besten Lage. 30 Aud unpowered musste man für eine Nacht zahlen. Kein Schnäppchen! Dafür war der Campingplatz aber auch wirklich sehr sauber und hatte super Einrichtungen. Eine Camp Kitchen im geschlossenen Raum, TV Room, Spiele Raum mit Billard, etc. und super freundliches Personal, welches einem mit Rat und Tat zur Seite stand. So waren wir hin und her gerissen, ob wir eine Whale Watching Tour machen sollten oder nur einen Dolphin Cruise, denn wir hatten ja bereits einen Wal ganz aus der Nähe gesehen. Und bei den meisten Touren konnte man immer nur den Buckel des Wales sehen, aber es war super selten, dass ein Wal auch aus dem Wasser sprang. Schlussendlich entschieden wir uns für die sehr günstige Dolphin Cruise Tour, welche für 1 1/2 Std 18 Aud kostete. Die Whale Watching Touren wären mindestens 70 Aud gewesen, was hier unten noch sehr günstig ist. In Hervey Bay bezahlt man eher 120 Aud.

Abends genießen wir dann noch ein wunderschönes BBQ mit gegrillten Pilzen, Kartoffel-Wedges, Fleisch und Salat. Ein richtiges Luxusessen! In der Camp Kitchen trafen wir dann auch noch auf zwei Ehepaare aus Sydney, welche uns sehr hilfreiche Tipps für Campingplätze in Sydney gaben. Denn in Sydney sind die Campingplätze erst einmal überdurchschnittlich teuer (alle über 30 Aud unpowered) und zudem liegen sie alle sehr weit außerhalb (30 km und mehr). Aber da wir nun richtige Sydney Einwohner hatten, konnten wir uns ausführlich über Sydney informieren und uns Tipps einholen.


Samstag, 19.06.2010: Unser heutiges Frühstück mussten wir mit einem mehr oder weniger ungebetenen Gast teilen. Ein dicker, kleiner Lorikeet gesellte sich zu uns und kreischte uns jedes Mal lauthals an, sobald er seine Brotkrümel aufgegessen hatte. Sogar als wir fertig gefrühstückt hatten, hoppste der Kleine hinter uns her und kreischte uns an, dass er mehr Futter wollte. Sehr witzig - es hätte nur noch gefehlt, dass er uns ins Bein pickt, wenn wir ihm nicht schnell genug neues Futter nachgaben. =) Jeder Versuch von anderen Vögeln, auch etwas von den Brotkrümeln abzubekommen, wurde von dem Dickie gekonnt abgewehrt. Nach einiger Zeit fragten wir uns schon, ob der Gute überhaupt fliegen konnte, so dick wie er war und da er nur am Boden rumhoppste. Später waren wir uns schon sicher, dass der Arme nicht fliegen konnte, als er dann plötzlich fliegenderweise mit einem Schwarm von Lorikeets davonflog. Das war ja ganz geschickt von ihm: Erst auf die Mitleidstour kommen, um ganz viel Futter zu kassieren und dann davonfliegen. =)

Um 10.15 Uhr ging unsere Dolphin Tour los. Als wir das Schiff sahen, welches locker 100 Passagiere beherbergen konnte, waren wir uns schon nicht mehr so sicher, ob es gut gewesen war, diese Tour zu buchen. Das war ja ein reinstes Massenunternehmen! Kein Wunder, dass es dann so günstig war. Wohingegen die Whale Watching Boote nur so 25 Personen an Board nehmen. Aber es konnte einfach nicht besser laufen für uns: Da diese Dolphin Tour morgens einmal um 10.15 Uhr und einmal um 10.30 Uhr ausläuft (mit zwei verschiedenen Booten) hatten wir unheimliches Glück und wir waren nur zu 6. auf unserem Boot - 2 Tourguides, ein anderes Päarchen und Ingo und ich. Jiha! Wie geil war das denn?! Das zweite Boot war zwar auch nicht besonders voll, aber deutlich voller als unseres mit einer chinesischen Großfamilie - doppelt Glück gehabt! =) So fuhren wir schön zu 6. los und konnten eine private, individuelle Tour genießen. Diese Tour bleibt zwar nur in der Bucht von Port Stephens und fährt nicht direkt aufs offene Meer wie beim Whale Watching, allerdings ist Port Stephens als Dolphin Capital bekannt, denn hier leben 140 Delphine permanent. Zu beginn war es gar nicht so einfach die Delphine zu finden und unser Skipper funkte mit den anderen Booten, ob diese schon Delphine gesichtet hätten. Schließlich fanden wir eine Herde von circa 10 Delphinen dann in den Wellen surfen. Total witzig, wie sie in der Welle schwimmen und ihren Spaß beim Surfen haben. Dies ist auch der Grund, warum manchmal Delphine auch auf der Bugwelle eines Bootes schwimmen bzw. vor dem Boot springen: Sie spielen und surfen auf der Bugwelle. So schwammen einige dieser Delphine auch vor unserem Boot und begutachteten uns neugierig. Eine Delphin Mama und ihr Baby schwammen auch direkt an unserem Bug vorbei.

Weiter ging es nach Anna Bay und hier zur Stockton Beach, einem 32 km langen Sandstrand, welcher sich von Anna Bay im Norden bis Newcastle im Süden erstreckt und die größten Sanddünen der Ostküste Australiens besitzt. Hier machten wir unsere Mittagspause an einer Picknick Bank mit Blick auf das Meer und die Dünen. Als wir so dasaßen und aßen, sahen wir im Meer vor uns einen Schnaufer. Zu klein für einen Buckelwal, aber untypisch für einen Delphin. Es musste eigentlich eine Walart sein, sah aber anders aus, als die bisherigen Buckelwale. Total cool, was wir für ein Glück hatten und die ganze Zeit vom Strand aus in solch kurzer Entfernung Wale und Delphine sahen. Schlussendlich kamen wir zu dem Entschluss, dass es eine Art Schweinswal gewesen sein muss. Als der Wal verschwunden war und unser Essen aufgegessen, begaben wir uns auf eine kleine Wanderung durch die Dünen. Hier trafen wir auch sofort auf geführte Kamel-Touren. Ich war übrigens ganz verblüfft, als ich letztens in den Nachrichten gehört hatte, dass in Australien ganz viele wilde Kamele geschossen worden waren, da sie die Vegetation kaputt trampeln und dadurch auch viele einheimische Tiere töten, da diese nichts mehr zu fressen finden. Bis dato wusste ich noch gar nicht, dass es Kamele in Australien gab...aber irgendwie war es ja logisch, warum nicht?! Welches Tier würde sich besser an die Dürre und weite Ebene anpassen, als ein Kamel? Aber nun wurden diese Tiere scheinbar auch zu einer Landplage, vermehrten sich schnell und zerstörten die einheimische Flora und Fauna.

Hieran anschließend fuhren wir zurück in den Myall Lakes National Park und weiter zum Grandis Tree (nahe Buladelah), den mit 76 m Höhe höchsten Baum in New South Wales. Dieser ist ein etwa 400 Jahre alter Flooded Gum-Eukalyptus, der von den Holzfälleräxten der Pioniere verschont blieb. Die Fahrt hierher war allerdings ein größeres Erlebnis als der Baum selbst, denn die windige unbefestigte Straße, welche auch den ein oder andern Hügel hat, jagte Ingo doch schon einige Angst ein. "Oh Gott, was machen wir denn, wenn das noch schlimmer wird? Wenn wir hier feststecken...hier kommt doch nie jemand lang! Ich halte hier nicht an, sonst bleiben wir stecken..." Die Fahrt war echt schon witzig (im Endeffekt stellte sie sich als nicht wirklich schlimm raus), da war der Baum echt enttäuschend dagegen. Eine Touristenattraktion, wie in unserem Reiseführer beschrieben, ist es sicherlich nicht (wir trafen auch niemanden!) und man kann sich die Fahrt dorthin sparen.

Unsere Schlafstätte sollte heute zum ersten Mal eine Rest Area darstellen, wobei wir die eigentlich geplante Rest Area nicht fanden und stattdessen auf eine Restarea am Rande von Taree auswichen. Rest Areas sind kostenfreie Parkplätze für Autofahrer, LKWs und Campervans, wo diese übernachten können. Je nach Ausstattung bieten die Rest Areas Toiletten, Picknick-Möglichkeiten, BBQs,Handyempfang, Mülleimer oder sogar Duschen. Eigentlich war diese auch gar nicht schlecht, denn sie hatte BBQs, Picknick-Tische und Bänke sowie Toiletten. Komisch nur, dass hier kein einziger anderer stand, aber nun ja - wir waren ja auch nicht in der mega Reisezeit hier. Die meisten Australier würden nun im Winter in den warmen Norden flüchten und ausländische Reisende wussten oft auch nicht von diesen Rest Areas. Als dann aber gegen Abend die Toiletten wegen zuvor eingetretendem Vandalismus geschlossen wurden, kamen wir doch etwas ins Grübeln, vor allem, da nicht weit entfernt ein großes Fußballspiel von Jugendichen im Gange war. Hoffentlich würden diese nicht nach ihrem Spiel betrunken hierher kommen und unser Auto als Objekt ihres Vandalismus wählen... Weiterfahren war aber in der Dunkelheit nun auch eine blöde Idee, also blieben wir und entschieden uns aber, am nächsten Morgen sehr früh aufzustehen und weiterzufahren. Schließlich geht man hier, wenn es um 18 Uhr bereits stockdunkel ist, auch nicht viel später als um 19.00 Uhr zu Bett, da kann man dann auch noch nach 10 Std Schlaf früh aufstehen...


Sonntag, 20.06.2010: Um 5.30 Uhr klingelte unser Wetter. Ein Blick nach draußen zeigte uns, dass unser Auto noch heile war - keinerlei Schaden! Puh! Nacht überlebt! Dabei hatte ich nachts sogar wirklich Jugendliche gehört...

So fuhren wir bereits sehr früh los, um zu den Ellenborough Falls zu kommen. Auf dem Weg begegnete uns zwar kein einziges Auto, dafür sahen wir vier Känguruhs am Straßenrand sitzen, die Gott sei Dank nicht so blöde waren und im falschen Moment vor unser Auto sprangen. Außerdem machten wir die Bekanntschaft mit mehreren Kühen, die die Straße für sich okkupierten und auch nach lautem Hupen nur langsam von der Straße gingen. Ach ja, Morgenstund hat Gold im Mund - das stimmte heute in jedem Fall! Wie alles zum Leben erwacht und nur wir alleine durch diese wunderschöne Natur und Tierwelt fahren, war schon cool - gesäumt mit dutzenden herumfliegenden, bunten Papageien! Mit leichtem Umweg - wir hatten auf der nicht so ganz toll befahrbaren unbefestigten Straße die falsche Abzweigung genommen, was uns nachdem die Straße immer schlimmer wurde, dann aufgefallen war - kamen wir dann bei den Ellenborough Falls an und trafen, welch ein Wunder, niemanden! =) Hier in den Bergen war es dann auch gleich noch einmal ein paar Grad kälter, weshalb wir unser Frühstück, welches wir eigentlich mit Blick auf die Wasserfälle zu uns nehmen wollten, auf später verschoben. So wanderten wir zunächst zu den Fuß der 140 m hohen Fälle, welches 641 Stufen eine Richtung hatte. Man, man, da wurde einem richtig schwindelig und warm (!). Anschließend liefen wir zu "The Knoll", einem Aussichtspunkt auf die Fälle und schlussendlich noch zum oberen Punkt der Wässerfälle. Jetzt hatten wir erst recht Hunger! Schnell ging die Fahrt in den nächsten größeren Ort (Urunga), wo wir bei Mc Donalds unsern Früstücks-/Mittagsstop machten. Um 11.00 Uhr muss man dazu sagen - was wir schon alles geschafft hatten, wo andere erst aufstehen... =)

Anschließend fuhren wir zum Campingplatz in Urunga, wo wir zunächst auf deutsch diskutierten, ob wir powered oder unpowered nehmen, denn wir mussten einiges aufladen und den Computer nutzen, aber es gab ja eine Camp Kitchen und einen TV Room. Wir entschieden uns zu sparen und nahmen für 22 Aud unpowered und wollten in der Camp Kitchen alles heimlich laden. Nun ja, peinlich nur, dass uns anschließend die Campingplatzbesitzerin erzählte, dass sie witzigerweise auch 1/2 Jahr in Hannover zur Fußball WM 2006 gelebt hatte. Upsi! Dann hatte sie wohl alles verstanden oder zumindest teilweise! Das war mir dann im Nachhinein ja doch ganz schön peinlich...

...der Campingplatz stellte sich als super heraus! Eine riesige Camp Kitchen in einem abgeschlossenen Raum (oft sind Camp Kitchen besonders in den wärmeren Regionen nur überdacht), TV Room und saubere Sanitäranlagen. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, den Tag zu entspannen und nichts zu tun, aber wie alles dann immer so kommt - artete das kleine Umräumen des Wagens darin aus, alles auszuräumen und neu einzuräumen. Vor allem auch deswegen, um Fotos von dem Camper zu machen, die wir im Internet zum Verkauf einstellen wollten. Wo wir dann schon mal dabei waren, kramten wir auch beide Surfbretter hinaus, fotografierten auch diese und schrieben alle wichtigen Details vom Board ab. Schlussendlich war es schon fast Abend und dunkel. Na super, da hatten wir den sonnigen Tag verpasst - aber immerhin hatten wir nun dieses unangenehme Umräumen und Fotografieren hinter uns gebracht! Im Dunkeln ging es dann noch 1 Std laufen auf einer Landstraße, die glücklicherweise recht wenig befahren war. Als wir beim Abendessen saßen und ich das kostenfreie Internet ausnutzte, kam dann irgendwann die Campingplatz Besitzerin, da sie um 21.00 Uhr die Camp Kitchen abschließen wollte. Na geil, wir wollten das Laden ja eigentlich heimlich machen und nun waren wir voll in die Falle getappt. Aber nein, die Frau war super lieb und bat uns an, in den TV Room zu gehen. Dort hätten wir auch Strom und könnten gehen, wann immer wir wollen. Alles klarro! Der Campingplatz war echt top!!!

Montag, 21.06.2010: Von Urunga ging es heute einen Inlandsabstecher zum Dorrigo Nationalpark. Einem etwas kleineren Nationalpark mit etlichen Wasserfällen und Wanderwegen. Die Zufahrt zum Nationalpark erfolgt bereits über den landschaftlich attraktiven Waterfall Way, welcher allerdings sehr gewunden und teilweise auch bergig ist. Angekommen im Dorrigo Nationalpark gingen wir zunächst ins Ranger Zentrum, wo wir mit Wanderkarten eingedeckt wurden (alles kostenfrei). Nach dem kurzen Walk auf dem Skywalk, ein hoher Bretterweg zu einer Aussichtsplattform, machten wir uns auf den Wonga Walk. Dieser war leider aufgrund von Bauarbeiten teilweise gesperrt, sodass man diesen Weg nicht komplett laufen konnte, sondern nach einer gewissen Distanz umdrehen musste. Aus diesem Grunde waren auch einigte Wasserfälle nicht erreichbar. So liefen wir zu den Tristania Falls, welche zwar auf der Karte recht nah aussahen, im Endeffekt liefen wir aber bestimmt 4-5 km. Anschließend fuhren wir etwas tiefer in den Nationalpark hinein zur Never Never Picnic Area. Von hier aus ging es auf den Rosewood Creek Walking Circuit, welcher uns zu den Red Cedar Falls führte. Wir machten allerdings nicht den gnzen Walk, sondern drehten aus Zeitgründen nach diesen Wasserfällen wieder um. Trotzdem liefen wir auch hier wieder 5 km (anstatt von ungefähr 8 km, wenn man den ganzen Walk gemacht hätte). Dieser Weg war für meinen Geschmack etwas gruselig, denn teilweise war gar kein Weg zu erkennen und überall lagen heruntergefallene Blätter und Stöcker, was es mir sehr schwer machte, potentielle auf dem Weg liegende Schlangen zu erkennen. Deshalb bin ich den ganzen Weg unter größter Anspannung gewandert und laufend kreischend hochgesprungen, weil ich dachte, dass ich eine Schlange gesehen hätte...Naja, eigentlich weiß ich auch, dass Schlangen scheu sind und rechtzeitig abhauen, aber es gibt die sogenannte Death Adder, eine super giftige Schlange, die nur etwa 1/2 m lang wird. Diese ist eine der einzigen Schlangen auf der Welt, die nicht abhaut und bevorzugt sich in heruntergefallenen Blättern oder totem Busch aufhält, weil ihr Muster ebenso aussieht. Nun ja, vor dieser Schlange hatte ich den ganzen Walk lang Angst, denn wenn man auf diese Schlange tritt, hat man ein echtes Problem. Nun ja, aber ein Glück, dass wir sie nicht gesehen haben. Ich verstehe das echt nicht, es gibt ja sooo viele Schlangen in Australien und ich hab noch nicht eine einzige gesehen! Glück oder Pech?!?

Nach dieser Wanderung fuhren wir aus dem Dorrigo Nationalpark heraus und in das kleine Örtchen Dorrigo, von wo aus wir zu den Dangar Falls fuhren. Diese guckten wir uns aus Zeitgründen nur von der Aussichtsplattform, welche direkt am Parkplatz ist, an. Die Entscheidung, wo wir übernachten wollten, war schnell getroffen, denn es gab im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Zurück nach Urunga an die Küste fahren und auf dem edlen Campingplatz schlafen oder im frostig-kalten Gebirge von Dorrigo schlafen auf einem einfach gehaltenen Campingplatz?! Folglich fuhren wir nach Urunga zurück auf denselben Campingplatz. Erschöpft wollten wir nur noch kurz in den völlig überteuerten Spar Supermarkt gehen und dann schnell ins Bett, aber daraus wurde nichts, denn Ingo verbaselte seinen Sanitäranlagen-Schlüssel, für welchen wir 5 Aud Kaution hinterlegt hatten. So verbrachten wir noch ein gutes Stündchen damit, diesen verdammten Schlüssel zu suchen und als Ingo fast aufgeben wollte, fand ich ihn. Jiha! Nun hatte ich ein Privileg für die nächsten Tage! =)


Dienstag, 22.06.2010: Heute ging unsere Fahrt auf direktem Wege zurück zur Gold Coast, denn morgen musste ich meine letzte Klausur schreiben. Da die ganzen Campingplätze direkt im Zentrum der Gold Coast (Burleigh Heads, Southport, Main Beach) sehr teuer sind, entschlossen wir uns, etwas außerhalb zu wohnen und dennoch zentral und nicht zu weit entfernt. Unsere Wahl fiel auf Tweed Heads, wo wir einen Campingplatz fanden, der 25 Aud unpowered kostete, aber einen TV Room, sehr gute Camp Kitchen und das Beste: Komplett unlimitiertes Internet hatte!!! Schade nur, dass ich lernen musste, denn ich hatte bislang noch nicht wirklich gelernt. Aber immerhin hatte Ingo so auch eine Beschäftigung. Um uns das Kochen zu ersparen, fuhren wir (Cheap Tuesday!) zu Eagle Boys - bald hatten wir die ganze Speisekarte an Pizzas durchprobiert... =) Auch an dem tollen Spieleabend, den der Campingplatz anbot sowie kostenlose Pancakes einmal die Woche morgens, konnte ich wegen der blöden Klausur nicht teilnehmen. Aber ich hätte wohl das Durchschnittsalter auch von 75 Jahre auf 68 Jahre gesenkt. =) Trotzdem: Wenn man etwas nicht darf oder kann, wie zum Beispiel am Spieleabend teilnehmen, dann will man es erst recht. =) Aber ich musste ja Lernen... =(

Mittwoch, 23.06.2010: Der Henkerstag war gekommen! Die letzte Klausur stand an, für die ich so wenig gelernt hatte, das mich mein schlechtes Gewissen quälte. Oh mann, das würden 2 langweilige Stunden werden, wenn ich nichts zu schreiben wusste. Die Entwicklung der australischen Sportgeschichte - haha, da konnte ich mir nicht mal was aus den Fingern saugen...Und der Tag hatte auch gleich erst mal blöd begonnen, was für ein schlechtes Omen! Die ganze Nacht hatte es geschüttet. Immer wieder hämmerten die Regentropfen auf unser Autodach, welches super laut war. Geschlafen hatte ich demnach nicht viel. Zudem waren alle unsere Klamotten nass oder zumindest klamm. Beim Frühstück entleerte sich mein ganzer Kakao in der Mikrowelle (übergekocht), welche ich dann putzen durfte und zu allem Übel hatten wir dann auch keine Milch mehr. Hammer, der Tag startete super...was mochte nun noch kommen?! Ach ja, die Klausur...! =(