Am Dienstag, den 11.05.2010 musste ich eine sogenannte Coaching Observation durchführen. Das bedeutet, ich musste mir eine Trainingsgruppe hier in Australien suchen und diese nach Erlaubnis des Trainers beobachten und anschließend deren Verlauf, die Art und Weise des Trainers zu coachen sowie Verbesserungsvorschläge geben. Eigentlich sollte ich das Ganze ja mit Alyssa, der Australierin, mit der ich vorher schon zwei Coaching Session gehalten hatte, zusammen machen. Die Gute hatte aber mal wieder nichts organisiert, sodass ich dies Mal wieder tat und uns für eine Leichathletik Gruppe von 12-17-jährigen Sprintern ankündigte. Natürlich suchte ich nach einer Trainingsstunde, die nah zur Uni war und am besten vor oder nach unserer Vorlesung war. Diese Trainingsstunde war ideal: Eine Stunde nach unserer Vorlesung und direkt auf dem Unicampus. Perfekt! Zudem wusste ich, dass Alyssa eigentlich keinen Kurs zu der Zeit hätte haben dürfen, weil sie sich dort auch mit mir zum Referat treffen konnte. However, Alyssa konnte natürlich nicht, zumindest sagte sie dass, sodass ich zu dem ganzen Spaß alleine hinging, denn schließlich musste unser Bericht am nachfolgenden Dienstag abgegeben werden und eigentlich sollten wir sogar zwei Mal hospitieren. Da ich aber Leichtathletik gewählt hatte, konnte ich mir ganz gut die zweite Stunde ausdenken. =)
Nun ja, so ging ich also alleine zu der verabredeten Trainingsstunde. Die Trainerin hieß Sharon Hannon - na, dämmert es schon jemandem? Ich hatte keine Ahnung und hatte die gute Frau auch noch nie zuvor gesehen. Sie war in jedem Fall sehr nett und erklärte mir viel, wobei sie auf der anderen Seite auch sehr bestimmend war. Nun ja, auf jeden Fall fand ich ihr Training zu Beginn erst mal nicht so toll. Nur 400 m einlaufen, wobei alle 100 m eine Dehnübung gemacht wurde und dann Stretching - das war das Aufwärmprogramm. Meine Athleten würden sich wahrscheinlich wünschen auch so ein Aufwärmprogramm zu haben - nichts da! =)
Anyway (das Lieblingswort der Australier neben However), ich ließ die 1 1/2 Stunden Training über mich ergehen, schrieb fleißig alles mit und unterhielt mich nebenbei noch mit ein paar Athletinnen. Was ich aber nicht über Sharon wusste, aber kurze Zeit später von ihrem Mann Peter erfuhr, der ebenfalls Trainer bei dem Club Sportscredential (www.sportscredentials.com.au) für die Sprungdisziplinen ist, ist, dass Shannon ein Level 4 Coach ist (in Australien gibt es 5 Coaching Stages) UND die Trainerin von Sally McLellan, der 100 m Hürden Läuferin ist. Sally hat in Peking 2008 bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille gewonnen. UND ich hatte schon so oft mit Sally zur gleichen Zeit trainiert, aber nicht erkannt, dass sie DIE Vorzeige-Hürdenläuferin Australiens ist. Witzig! Nun ja, so warf die ganze Trainingsstunde dann doch wieder ein bisschen anderes Bild auf mich oder vielmehr muss ich sagen, dass Shannon eher den Traditional Approach (wie z.B. Läufe ballern, Technik isoliert trainieren) bevorzugt, im Gegensatz zum Game-Sense Approach, der als der bessere in unserer Vorlesung benannt wurde (spielerisch lernen, mehr Taktik als Technik). Nun ja, das zeigt ja mal wieder, dass nicht immer der Idealweg der richtige oder einzig effektive Weg ist. =)
Die Trainingsstunde war auf jeden Fall sehr interessant und lehrreich und ich bin echt froh, dass ich auch alleine hingegangen bin.
Nun galt es "nur" noch, den Bericht zu schreiben. Das schöne war nur: Wie wollte Alyssa den Bericht schreiben ohne das Ganze gesehen zu haben?!? Und da sie außerdem auch immer 3 Punkte weniger hatte als ich und ich ihre grottenschlechten Assignments gesehen hatte, bot ich ihr an, einfach alles alleine zu schreiben (bevor ich erst mal alle Notizen in englisch übersetzt hätte) und sie sollte nur die Literaturrecherche machen. Keine schwere Aufgabe, oder? Ich bat ihr sogar an, dass sie Bücher raussuchte, die an der Gold Coast Bücherei sind und ich sie selbst abhole und angucke. Naja, was erhielt ich? Nur schlechte Internetquellen. Super! Großartige Arbeit, durfte ich das also auch noch machen. Naja, wenigstens Korrektur lesen konnte sie ja, dachte ich mir. Aber auch das tat sie nur sehr oberflächlich und auf die letzte Sekunde, nachdem ich sie 5x erinnert hatte. Hammer!
Naja, aber meine Arbeit zahlte sich aus und Alyssa und ich wurden sogar vor der ganzen Klasse als eine lobenswerte Arbeit zusammen mit zwei andern Teams genannt (das ist hier so üblich, manchmal müssen die ihre Arbeiten dann sogar noch vorlesen): 18,5 von 20 Punkten! Yes!!!
Dies ist nämlich der einzige Kurs, den ich mir hoffentlich in Deutschland anrechnen lassen kann. Also toi, toi, toi... "Fingers crossed"
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