Wenn du schon verschläfst, dann den Tag richtig genießen! Anschließend fuhr ich dann endlich einmal zur Uni, um zu klären, ob es noch einen anderen Mathefachdidaktik Kurs für höheres Lehramt gibt, denn den "Mathematics Education 1" konnte ich einfach nicht mehr weitermachen, der war zu langweilig. Die zuständigen Büroangestellten waren total freundlich und schickten mich zu der Verantwortlichen für alle Lehramtskurse, die sich sehr viel Zeit für mich nahm. Das Problem war allerdings, dass es am Gold Coast Campus eigentlich nur Primary School Kurse gab und keine Secondary School Kurse, da die alle am Mount Gravatt Campus waren. Allerdings fand sie doch einen Kurs, der mir etwas mehr zusagen sollte, Schwierigkeit war hier, dass der Kurs schon zwei Wochen lief und insgesamt nur sechs Wochen lief und ich somit schon 1/3 des Kurses verpasst hatte. Sie wollte trotzdem noch einmal mit dem Dozenten reden und sich für mich einsetzen, aber insgeheim riet sie mir doch davon ab, den Kurs zu belegen und ehrlich gesagt, hatte ich auch nicht so ne Lust so super viel nachzuholen. Ich war ja auch ein bisschen dämlich, denn ich bin erst am Freitag (Ende Woche 2) zu ihr gekommen, also am letzten möglichen Termin, um Kurse hinzuzufügen. Nun gut, ich entschied mich dazu, abzuwarten, bis sie mir telefonisch noch einmal versicherte, dass ich den Kurs nicht nehmen sollte und den andern Mathekurs noch bis Woche 4 zu behalten (bis dahin kann man nämlich noch Kurse abwählen, nach diesem Termin muss man sie durchziehen, ansonsten stehen sie als "nicht bestanden" auf dem Zeugnis. Ich hoffte nämlich, dass ich bis dahin eine Antwort vom deutschen Uniangestellten bekommen werde, der entschied, ob ich den Kurs als Mathefachdidaktik anerkannt bekomme. Dies wäre super, weil die Mathefachdidaktiker in Deutschland nicht so pralle sind. Allerdings denke ich nun schon, dass ich das gar nicht mehr alles aufholen kann, aber erst mal die deutsche Antwort abwarten...
Nichts desto trotz erkundigte ich mich schon einmal, ob es irgendeine Möglichkeit gäbe, in einer australischen Schule zu hospitieren, um mal deren Schulsystem und lehrweise kennen zu lernen. Ich hätte nämlich in dem Mathekurs ein 2-wöchiges Schulpraktikum absolvieren müssen, wobei ich mich immer noch frage, ob die mich überhaupt unterrichten lassen hätten - da hätte ich mich auch sehr unwohl gefühlt. Nun ja, aber auch hier wurde mir sehr nett weitergeholfen. So beantragte ich eine sogenannte "Blue Card", welche jeder braucht, der mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeitet - sei es als Lehrer, Student, Trainer, Gastfamilie, etc. Dies ist eine polizeiliche Überprüfung und ist - juhu! - für Lehramtsstudenten kostenfrei. Darum habe ich das Formular dann mal schnell ausgefüllt. Ob ich dann letztendlich mich noch an die Schulen wende und nach dem Hospitieren frage, ist noch eine andere Sache. Aber auch hier war die Uniangestellte sehr freundlich und gab mir Kontaktadressen von Schulen und hierzu Ansprechpartner. Allerdings dauert die Ausstellung dr Blue Card circa 6 Wochen, Beamte halt... =)
Abends wollten wir dann zur Uniparty, welche dieses Mal das Thema "White Party" hatte und danach wollte ich mich dann endlich einmal selbst davon überzeugen, wie abgedreht die Australier in Surfers Paradise feiern.
So schön wie der Tag angefangen hatte und versprach noch zu werden, verlief er dann aber leider nicht, denn meine Mitbewohnerin Jodie erhielt ihre Kündigung und war nur noch am Heulen.Den Grund hierfür verstehe ich bis heute noch nicht. Denn sie wollte ihren neuen Scooter, den sie für 4000 Aud gekauft hatte (total übertrieben, aber nun gut) nicht auf der Straße parken, weil sie Angst hatte, dass dieser geklaut wird und da bei Peter und Marianne in der Garage kein Platz mehr war, ging sie eben zum Nachbarn und fragte dort nach einer Unterstellmöglichkeit. Das wiederum fand Marianne total schrecklich, weil sie meinte, dass alle Nachbarn um sie herum etwas eigenartig seien und Jodie es denen nicht noch mit den letzten netten Nachbarn verderben sollte. Schließlich würden deren Hunde immer anfangen zu bellen, wenn Jodie ihren Scooter da parkt und das würde die andern Nachbarn aufregen und da die Nachbarn dort nur zur Miete wohnen, sollten sie so etwas vermeiden, um keine Probleme mit den Nachbarn und Vermietern zu bekommen. Nun ja, ich glaube nicht, dass das der entscheidende Punkt für die Kündigung war, sondern nur ein Auslöser, denn Marianne erzählte mir schon vorher immer, wieviel Angst sie davor hat, dass Jodie irgendwann mal das Haus abfakelt (weil sie immer vergaß den Ofen auszumachen, etc.) und zudem war sie eben sehr schmutzig und total sturrköpfig und ließ sich nie von Marianne und Peter helfen (sie hörte gar nicht zu). Dies missfiel Marianne meines Erachtens auch sehr, weil sie eben immer total dumme Sachen machte: Zum Beispiel kaufte sie sich den 4000 Aud Roller und noch ein zweites Vertragshandy, obwohl das alte noch mindestens 1/2 Jahr lief und nun muss sie beide bezahlen, weiß aber nicht, wie sie ihre Miete zahlen soll. Das ist dann natürlich auch nervig, wenn du das als Vermieter siehst und die Mieterin aber auch noch immer sagt "Ihr nehmt mir mein ganzes Geld weg. Nun bin ich pleite!"
Auf jeden Fall minderte das erst einmal meine Lust zu der Party zu gehen, weil ich eben erst mit Jodie reden wollte - sie war aber nur am Heulen.
Da ich eh nichts weiter für Jodie tun konnte bzw. auch noch eine japanische Freundin von ihr Tamoi zu uns kam, machte ich mich später am Abend (aber noch früh für deutsche Verhältnisse) um 20.00 Uhr auf den Weg zu Sandra, um dort mit ihr und Jace vorzutrinken.
Nach dem ganzen Mädelsgequatsche und ein paar weiteren Runden Kickern gegen Jace, die ich wieder verlor (diesmal war es aber schon knapper! So immer 4:10 =)), machten wir uns dann um 23.00 Uhr noch für eine Stunde auf den Weg zur White Party. Die Uni Parties gehen hier ja immer nur von 19 - 24.00 Uhr.
Eigentlich sollte diese Party ja immer nicht so toll sein, wurde uns bereits erzählt, doch wahrscheinlich auf Grund unseres hohen Alkoholspiegels fand ich sie echt richtig gut. Wir trafen uns dort mit Jasmin und Nick (australisch), den kannten wir ja von Phoebe vom BBQ. Außerdem trafen wir noch Annika und Nanette. Ich weiß gar nicht mehr so genau, was wir genau in der einen Stunde auf der White Party gemacht haben (ich lernte hier einen sehr netten Norweger namens Borge kennen), ich weiß nur, dass die Zeit sehr schnell rum ging und uns die Security Männer mal wieder sehr forsch richtig Ausgang gedrängt haben. Ich kann nur immer wieder betonen, wie krass die Sicherheitskontrollen und -maßnahmen hier sind: Kein (!!!) Eintritt ohne Ausweis, striktes Alkoholverbot außerhalb, sehr viele Sicherheitsmänner überall im Club und sehr bestimmtes und rapides Ende einer Party und dann auch das Räumen des Saals. Damit aber nicht genug, die Security wartete auch auf der Straße darauf, dass alle verschwinden und keine anderen Dummheiten machen (Free shuttle Bus zu Surfers Paradise) und sie achtete darauf, dass keiner auf der Straße stand. Auch wurde mir berichtet, dass bei Minderjährigen, die ja noch gar kein Alkohol hier trinken dürfen (alles erst ab 18 Jahren), bei den Uniparties vor dem Eintritt Alkoholkontrollen durchgeführt worden sind sowie beim Verlassen, sodass festgestellt werden konnte, ob diese etwas getrunken haben. Das finde ich dann schon etwas crazy, aber nun gut: Andere Länder - andere Sitten! =)
Statt den Shuttle-Bus zu nehmen, warteten Jasmin, Sandra und ich auf Jace und Tracey, Sandras MItbewohner, die uns mit dem Auto aufsammeln wollten und noch einmal Alkohol für die Fahrt eingepackt hatten. Die Fahrt allein dorthin war schon super (ich glaube, es gibt hier einfach keine Polizei bzw. ich treffe sie immer nur, wenn ich ohne Licht mit dem Rad unterwegs bin) und nachdem wir auf dem Parkplatz noch ein kurzes Fotoshooting abgehalten haben, folgten wir Tracey in einen der vielen Clubs von Surfers Paradise: Sin City! Surfers Paradise ist DAS Partyviertel überhaupt, da ist ein Club neben dem anderen, da ist es echt nicht schlecht, wenn man mit jemanden unterwegs ist, der weiß, wo man hingehen sollte. Und vor allem galt hier auch eine meiner zig (ich glaube, ich habe so ungefähr 15 Karten) VIP Karten, womit man als Frau umsonst in den Club kommt. Also hatten wir uns auch schon mal den Eintritt (meist so zwischen 10 - 15 Aud) gespart. Der Club war sowas von voll, die Musik war super (leider keine Mallorca Ballermann Musik - wäre mir da noch lieber gewesen, aber gut) und wie immer teure Preise. Ihr werdet es nicht glauben, aber Champagner war mit 6,50 Aud das günstigste Getränk. Aber es war echt super. Auffallend war auch hier wieder die australische Freizügigkeit auf Parties: So liefen - Männer, ein Paradies für euch - die Bedienungen nur im Bikini durch den Club. So konnte man von überall bestellen, man musste ihnen das Geld geben und nach kurzer Zeit kamen sie mit Getränk und Wechselgeld wieder. Echt ein guter Service!
Und auch hier wurde man sehr schnell von Männern angemacht und zum Tanzen aufgefordert - natürlich ist das schon etwas nerven, aber man kann das doch ganz gut lenken und da es eben so leicht ist, mit jedem ins Gespräch zu kommen, ist es auch echt cool - total interessant. Der Nachteil ist nur, dass man in den nächsten Tagen mehrere SMS von unbekannten Nummern kriegt und keine Ahnung mehr hat, wer wer ist. :o) Um 3.00 Uhr haben Nick, Sandra und ich dann wieder Hunger bekommen, wie das denn immer ist und sind zu MC Donalds gegangen. Das ist echt super in Surfers: Alle möglichen Essensläden haben auch noch mitten in der Nacht auf! Nach nem Stop bei Mecces gings dann NATÜRLICH noch an den Strand. Oh ich liebe sowas! Voll genial! Und wen treffen wir dort als erstes: 2 Polizisten, die den Strand entlang marschieren und gucken, ob auch ja keiner Dummheiten macht oder Alkohol trinkt. Also da ist echt nichts mit mal am Strand sitzen und nen Bierchen trinken, echt schade. Wobei, man könnte es mittags mal probieren. =)
Am Strand lernten wir dann noch ein paar Australier kennen, darunter Peter (voll witzig, so deutsche altertümliche Namen sind hier scheinbar "in"). Der war zunächst echt sehr nett, stellte sich dann aber doch als sehr dreist heraus, als er mich nach 5 Minuten fragte, ob ich mit ihm knutschen will. Ähm nein, danke?!? Das meine ich mit, die sind echt sehr forsch hier.
Dies war übrigens der erste Tag, wo ich eine lange Hose angezogen hatte, wobei ich sie nicht gebraucht hätte (nen Pulli habe ich noch nicht benutzt), wobei ich schon sagen muss, dass es nachts am Strand doch sehr runterkühlt.
Als wir dann irgendwann um 4.30 Uhr beschlossen hatten zu gehen, riefen wir also Jace und Jasmin an, um mit ihnen nach Hause zu fahren und ein Taxi zu teilen (Jasmin und ich schliefen beide bei Sandra und Nick wohnt in der Nähe). Wir trafen uns also wieder vor dem Club und stellten dort unglücklicherweise fest, dass Jasmins Tasche geklaut worden war mitsamt Handy, Kreditkarten, Kamera, Schlüssel etc. Sie hatte sie in einer Ecke des Clubs zum Tanzen abgelegt und als sie zurückkam war sie weg. Das dreiste war, dass die Tasche mit Studentenausweis abgegeben worden war, der Rest aber fehlte. Wurde also gut aussortiert: Die Frage war nur, was die Diebe mit dem Schlüssel wollten?! Als Jasmin noch einmal in den Club wollte, um noch einmal nachzufragen und zu gucken, ließen sie die unfreundlichen Türsteher aber nicht mehr rein, denn hier ist es so, dass nach 3.00 Uhr keiner mehr in den Club reinkommt, sobald er einmal draußen ist - egal, ob man vorher schon mal drin war oder nicht - an 3.00 Uhr wird niemand mehr reingelassen und um circa 5.00 Uhr ist dann ganz Schluss. Also fuhren wir dann mit dem Taxi nach Hause (übrigens auch sehr teuer!), um wenigstens Jasmins Kreditkarte zu sperren.
Zuhause angekommen traute ich meinen Augen kaum, als ich in den Spiegel guckte. Sie waren sowas von knallrot, das habt ihr echt noch nie gesehen. Das sah aus, als wenn ich komplett rote Kontaktlinsen drin habe, es war nichts weißes mehr da - alles knallrot. Ich sah echt aus wie ein blutrünstiger Vampir. Das komische war, dass es eigentlich gar nicht so weh tat. Nichts desto trotz machte ich mich dann ohne Umwege auf dem Weg ins Bett, um meine Augen zu schonen. Das witzige war noch, dass Sandra mich fragte, ob wir noch nen Film zum Einschlafen sehen wollten - ich wollte eh nichts mehr sehen, sondern nur meine Augen schließen, aber sie guckte noch ein bisschen. Und nun ratet mal, was sei für einen Film zum Einschlafen einschaltete?! Nicht irgendwas ruhiges, sondern mal schön "Alien vs. Predator 2". Joa, für manche scheinbar ein guter Film zum einschlafen... =)
Am nächsten Morgen wachte ich schon um 9.00 Uhr nach gerade mal 4 Stunden Schlaf auf und konnte nicht mehr weiterschlafen, weil meine Augen so brannten. Sandra war auch schon wach. Oh ja, der Alkohol! =) Meine Augen waren zwar nicht mehr so rot wie am Abend, aber trotzdem wollte ich zum Arzt und die mal checken. Das Problem war: Es war Samstag. Aber gut,wozu gab es denn die Notrufnummer meiner OSHC Versicherung?! Diese 24-NOtfallnummer stellte sich aber als Fake heraus, da sie nur von Montag bis Freitag ein paar Stunden besetzt war und man ansonsten mit einer Computerstimme abgespeist wurde. Super! Also versuchte ich selbst im Internet Ärzte aufzufinden. Doch nun sollte ich auch einmal Glück haben, denn mein Vermieter Peter rief mich an (ein Glück, dass ich wach war und zudem mein lautloses Handy in der Hand hatte) und erzählte mir, dass sie bei einem Garage Sell, wo sie traditionell jeden Samstag hingehen, ein Surfboard für mich gefunden haben. Das Surfboard sollte eigentlich 100 Aud kosten, Marianne handelte es aber auf 50 Aud herunter. Voll cool - auch vor allem, dass sie an mich gedacht hatten! Nun hatte ich also schon mal ein 6' Surfboard (ist eher ein Advanced Board, aber nun ja, für 50 Aud ist es echt ein Schnäppchen, weil es auch noch sehr gut erhalten ist). Und da ich die beiden schon mal am Apparat hatte, fragte ich auch gleich, was ich mit meinem Augen machen konnte. Marianne bat mir gleich an, mit mir zum Arzt zu fahren, sie wollte mich sogar abholen, aber so viel Umstände wollte ich ihr dann doch nicht bereiten und fuhr also gleich mit dem Rad nach Hause.
Angekommen fuhren Marianne und ich auch gleich zu einem Optiker, wo sie auch immer hingeht und der sie auch schon öfters behandelt hatte und für eine Augenoperation (auf diese musste sie ein Jahr warten und das soll eine kurze Wartezeit für einen gesetzlich Versicherten gewesen sein) zu einem Spezialisten überwiesen hatte. Dieser meinte, dass ich eine virale Augenentzündung hätte, wogegen man allerdings nicht viel machen kann, sondern nur warten muss. Für diese kurze Behandlung von maximal 10 Minuten (er war aber sehr freundlich und erklärte mir alles sehr genau) zahlte ich dann 28 Aud, weil das natürlich mal wieder die Versicherung nicht übernahm.
Den Rest des Tages machte ich dann nicht mehr viel, außer im Bett liegen und bloß meine Augen geschlossen halten (nun taten sie nämlich doch ganz schön weh). =(
Am Sonntag traf ich mich dann um 10.30 Uhr mit Verena und Caro, zwei Deutschen, vor Seaworld, um gemeinsam zum Spit (einer Meeröffnung, wo viele Surfstunden stattfinden) zu laufen, denn die beiden wollten ihre erste Surfstunde nehmen und ich wollte im Surfshop eine Leash für mein neu erworbenes Board kaufen. Allerdings fing es schon auf dem Weg dorthin sowas an zu schütten, dass wir schon klitschnass ankamen und dort dann noch herumirrten und den Surfshop suchten. Später stellte sich heraus, dass es dort gar keinen Surfladen gab, sondern die Surfschule ihr ganzes Material im Anhänger dorthin transportierte - na super. Aber nun war ich ja schon mal da, dann wollte ich auch den beiden ein wenig zugucken und mir zudem mal die australische Surftechnik angucken (methodischer Lehrweg). Dies hätte ich aber mal nicht machen können, weil kaum am Strand angekommen, schüttete es nach einer kurzen Pause wieder total heftig. Hier in Australien ist es nämlich meist so, dass es immer kurze, dafür aber sehr heftige Schauer gibt und keinen stetigen, leichten Regen. Bei dem Regen weiterzugehen brachte aber auch nichts, also kauerte ich mich an den Strand, meinen kleinen Schirm gegen den Regen und den heftigen Wind gestemmt. Das muss echt lustig ausgesehen haben. Das schöne war noch, dass neben mir eine Frau ohne Schirm oder anderen Regenschutz saß und sich einfach mal komplett nassregnen ließ ohne jegliche Regung. Als mein Regenschirm dann durch den Wind kaputtgedrückt wurde (alter, ich dachte, die Welt geht unter, so heftig war das), flüchtete ich dann unter einen nahe liegenden Steg, wo auch schon ein paar Menschen standen. Und scheinbar durfte man an diesem Strandabschnitt auch mit Hunden hingehen, zumindest liefen hier ganz viele rum und echt auch richtig süße Baby-Püppis. Die waren so niedlich. =) Aber der coolste Hund war immer noch einer, der immer mit seinem Herrchen ins Wasser lief (das Herrchen zog ein Bodyboard) und als der Hund nicht mehr stehen konnte, sprang er aufs Bodyboard, ließ sich noch ein Stück herausziehen und surfte dann auf dem Board zurück Richtung Strand. Total genial! Das war echt so witzig... =)
Nach ein paar weiteren Surfeinheiten des Hundes, machte ich mich dann in einer Regenpause auf den Rückweg zu meinem Rad, dass ich ja allerdings etwas weiter weg geparkt hatte, sodass ich klitschnass und voller Sand, der gegen mich geweht war (ich war ein einziger Matschklumpen und hatte wirklich überall Sand) wie ein begossener Pudel barfuß an der Straße entlang lief. Das muss auch ein schönes Bild für die vorbeifahrenden Autos gewesen sein - warum hat mich auch keiner mitgenommen?!? =)
Den restlichen Sonntag gammelte ich auch nur noch und wollte eigentlich noch was für die Uni machen, aber nun ja...es war ja Sonntag! =)
Am Montagmorgen fuhr ich mit Marianne mal wieder zum Einkaufen und kaufte erst einmal ordentlich Wasserflaschen ein. Zwar haben wir hier einen gefilterten Wasseranschluss und das Wasser schmeckt auch ganz gut, aber zu die Uni nehme ich dann doch lieber eine Mineralwasserflasche mit. Anschließend musste ich mich dann echt beeilen, um rechtzeitig zur Uni und meinem "Sport Development Systems"-Kurs zu kommen. Hier unterhielt ich mich mit Jeff, dem Amerikaner und er erzählte mir, dass er demnächst für 260 Aud nach Neuseeland fliegt, da wisst ihr ja schon, was ich als erstes gemacht habe, als ich wieder Zuhause war: Gegoogelt nach Flügen! =)
Aber zunächst ging ich erst einmal in die Bücherei, ein Mathebuch abzugeben, denn ich wollte nicht die hohen Überziehungsgebühren von 2 Aud pro Tag zahlen. Und hier muss ich ja mal sagen, haben die Australier ein richtig gutes und vor allem einfaches System für die Buchrückgabe entwickelt. Und zwar ist außerhalb der Bücherei ein 24-Stunden Rückgabe Briefkasten, der die Bücher automatisch scannt, sobald man sie einwirft. Ist echt total simpel, aber super!
Anschließend fuhr ich zu Sandra (sie wohnt übrigens in Parkwood) zum Mittagessen, wo wir ein richtig luxuriöses Mittagessen zu uns nahmen: Reis und Soße. =) Sandra war das scheinbar ein wenig peinlich, aber gut, sowas esse ich hier irgendwie nur: Man kocht ja nun auch nicht für eine Person so das Mega-Essen. Aber bald kommt ja mein Bruder, dann kann man ja auch mal was besseres machen. =)
Und dann durfte ich noch einmal zur Uni (am Montag ist mein einziger Tag mit 2 Veranstaltungen), aber da Sandra auch um 17 Uhr da sein musste, machten wir uns gemeinsam auf den Weg.
Diesmal war das Tutorium auch echt gut. Der Tutor Thomas ist recht jung (schätzungsweise 25) - apropro ich komme mir in Australien schon voll wie ne Oma vor, weil die ja mit 18 ihre Schule beenden und dann alle erst 18 - 20 Jahre alt sind, aber es gibt auch sehr, sehr viele ältere Studenten - und super nett. Den habe ich dann nach dem Tutorium erst einmal angesprochen, ob ich zu ihm kommen kann, wenn ich Probleme habe und sowas und er war super freundlich und hat sich noch total lange mit mir unterhalten, mir sogar eine Empfehlung ausgesprochen, über welches Thema ich am Besten meine Hausarbeit schreiben soll (über Baseball, denn in dem Bereich arbeitet er). Hab ich ja schon mal gute Startvoraussetzungen, hehe. =)
Am Dienstag hatte ich dann wieder erst um 13 Uhr Uni und habe das auch bei strahlendem Sonnenschein genossen. So habe ich mich mit meinen Unisachen - man muss ja wenigstens einen guten Willen zeigen - an den Pool zum Bräunen gelegt und was passiert natürlich: Ich bin eingeschlafen und habe meine angepeilten 5 Minuten etwas überschritten. Aber Gott sei Dank habe ich mir nicht so einen schlimmen Sonnenbrand wie das letzte Mal geholt. Nach ein paar Schwimmeinheiten im Pool musste ich mich dann auch zur Uni aufraffen. Hier lernte ich dann im Kurs noch zwei neue australische Kommilitonen kennen: Julia und Alissa.
Abends machte ich mich dann mit meiner Noch-Mitbewohnerin Jodie, die am Mittwoch Morgen ausziehen wollte, auf dem Weg zum Tafe-Restaurant. Jodie hatte mich nämlich ein paar Tage zuvor gefragt, ob ich sie dorthin begleiten möchte (sie wollte da mit mehreren Freunden essen gehen). Hierzu müsst ihr wissen, dass das Tafe so eine Art Fachhochschule ist und Bäcker, Friseure, Hotelfachangestellte und all diese praktischen Berufe ausbildet. Und von denen gibt es zum Beispiel neben einem Friseursalon, der sehr günstig und gut sein soll, auch ein Restaurant (von Studenten betrieben unter der Aufsicht ihrer Lehrer), zu welchem wir an diesem Abend hin wollten. Das Problem war nur wie ich dorthin kommen sollte, denn das Tafe liegt in Ashmore, was an sich nicht so weit weg ist, allerdings mit Rad im Dunkeln dann doch nicht die schönste Variante war. Also ließ ich mich von Jodie überreden, dass sie mich auf ihrem neuen 4000 Aud Roller mitnahm, wovon mir Peter und Marianne aber in jedem Fall abgeraten haben, weil Jodie keinen Führerschein hat und somit auch nicht versichert ist. Nun gut: No risk - no dinner! Also machte ich mich zusammen mit ihr auf den Weg - immerhin hatte sie einen zweiten Helm. Die Fahrt war eigentlich gar nicht so schlimm, wobei ich sagen muss, dass ich das erste Mal auf einem Scooter/Motorrad saß und das doch ein komisches Gefühl ist, wenn man dem andern so ganz ausgeliefert ist. Nun gut, wir kamen heile an (wenn auch voll zu spät, weil Jodie so getrödelt hatte und unbedingt noch einen Kuchen für den nächsten Tag backen musste und ihre Freunde uns schon 3 Mal angerufen hatten): Meine Abschiedsnachricht an Ingo "Ich liebe dich - egal, was passiert", war also bislang noch überflüssig, aber es sollte noch anders kommen...
Das Restaurant war ein voller Erfolg. Zwar stand am Eingang ein Schild ala "Wir üben hier und sind Auszubildende, darum kann es manchmal zu Verzögerungen kommen. Wir bitten dies zu entschuldigen", aber dies war solch ein edles Restaurant - total hammer! Man konnte dann aus jeweils vier Vorspeisen, Hauptgerichten und Nachspeisen wählen und erhielt vorweg noch ein lecker gebackenes Brot mit Kräuterdip und für das alles musste man 22 Aud zahlen. Die Getränke kamen noch extra hinzu, wobei Wasser inklusive war und die anderen Getränkepreise auch sehr günstig waren (z.B. eine Cola für 2 Aud). Ich bestellte mir einen nicht-alkoholischen Cocktail, der sich "Fruit Punsh" nannte und mit der Frucht des Tages zubereitet wurde. Ich hatte Glück: Es war Erdbeere! Boah, der Cocktail war soooo lecker und das nur für 2,50 Aud. Total genial! Ich bin begeistert von dem Restaurant.
Als Vorspeise hatte ich Nudeln mit einer Knoblauch-Pesto-Sauce, danach ein Rinderfilet mit Reis und überbackener Zucchini, die mit Tomate gefüllt war und als Dessert Windbeutel mit Haselnussfüllung (die waren nicht so geil, hätte lieber Panna Cotta nehmen sollen: Mist, da hat mich die Bedienung falsch beraten!). Das witzige war noch, dass die Bedienung nach dem Bringen der Speisen immer noch mit einer Pfeffermühle und einem Pott mit Parmesan rumgegangen ist und gefragt hat, ob sie das Essen nachwürzen dürfte, alles sehr edel. Also ich kann wirklich jedem nur raten, da einmal hinzugehen: Aber vorher reservieren, das scheint sehr beliebt zu sein!
Abgesehen vom Essen, von dem ich - wie ihr merkt - total begeistert gewesen bin, wobei man auch anmerken muss, dass dies das beste Essen war, was ich nun seit einem Monat hier in Australien gegessen habe, waren auch Jodies Freunde sehr nett und offen. So war ich zwar die einzige Europäerin, aber da Japaner, Chinesen, Koreaner, Taiwaner und auch ein Päarchen aus Südafrika da waren, musste zwangsweise englisch geredet werden, was mir sehr zugute kam. =) So lernte ich hier James aus Taiwan und Raqual aus Malaysia kennen sowie Tomoe und Shorta aus Japan, Julie und Jin aus Korea, Sarah aus China, Moniya und ihren Mann aus Südafrika und Lina aus Korea. Dies waren so die Leute, die an meiner Tischseite saßen - insgesamt waren wir etwa 14 Leute, wobei sogar Jodies Lehrerin da war.
Anschließend beschlossen Raqual, Lina, Jodie und ich noch in einen Pub zu gehen. Und hier machte ich 10000... Kreuze, dass ich die Fahrt überlebt habe, denn Jodie fuhr wie ne besenkte Sau (sorry, für den Kraftausdruck!). Als ihre Freunde uns mit dem Auto überholen wollten, gab sie Gas und fuhr nahezu 100 kmh mit mir hinten drauf und da sie die Maschine nicht richtig unter Kontrolle hatte, schlingerten wir schon ganz schön. Aber nun ja, ich hatte scheinbar Dutzende Schutzengel, denn auch diese Fahrt überlebte ich und wir kamen in Southport lebendig und unversehrt an. Also machten wir uns auf die Suche nach einem Pub. Allerdings mussten wir feststellen, dass Southport wohl nicht die beste Gegend ist, um Dientag Abends wegzugehen, denn in allen Pubs (und wir waren sicher in 6 Stück) waren nur alte Renter. Jodie wollte uns dann noch einen Pub zeigen, wo sie arbeitete, allerdings hatte sie uns angelogen, denn wir kamen bei so einer schäbigen Bäckerei raus, wo zwei vollkommen tatowierte und total unhygienisch aussehende Männer arbeiteten. Ich merkte mir sogleich den Laden: Nur damit ich wusste, wo ich sicherlich NIE etwas kaufen werde. Von Jodies Lüge angenervt, fanden wir dann doch noch einen Club, in dem wir blieben. Hier muss ich sagen, dass man echt merkt, dass man mit den Australiern echt reden kann, denn in dem Pub war ein Comedian, den wir allerdings gar nicht sehen wollten, sondern nur ein Getränk haben wollten und so kamen wir ohne Eintritt zu zahlen hinein, indem uns der Türsteher durch irrlose Hintertüren schleuste.
Allerdings hatte ich schon keine Lust mehr und Lina auch nicht, sodass wir nichts mehr tranken, Jodie hingegen trank nur 1/2 Glas Bier (ungefähr 0,2 - 0,3 l) und war danach total betrunken. Gut, vielleicht spielte sie dies auch nur. So sagten Lina und Raqual zwar, dass Jodie echt sehr schnell betrunken ist, aber ein halbes Bierglas klingt mir dann doch etwas wenig. Nun gut, nichts desto trotz hatten wir dann eine betrunkene (tuende) Jodie am Hals, die überall auf die Straße lief, nicht mehr gerade lief, andauernd hochwürgte und nur noch Blödsinn redete, wenn überhaupt (später lief sie mit geschlossenen Augen). Nachdem wir mit ihr noch etwas herumgegangen waren und Raqual eine Flasche Wasser gekauft hatte, um sie ihr ins Gesicht zu spritzen (Trinken wollte sie die erst nicht, weil sie - sorry Jungs, dass ich das nun schreibe, aber ich fand es sehr interessant - immer nur Wasser mit irgendeinem Pulver momentan trinkt, weil sie ihre Periode hat und das irgendeine Medizin gegen Schmerzen ist, nun ja: Ob das was bringt und warum sie nicht ab und zu Wasser pur trinken kann: Keine Ahnung?!?), kamen wir dann irgendwann bei Linas Haus an, wo wir Jodies Scooter geparkt hatten. Nun war die Frage, wie wir zwei nach Hause kommen sollten - eins stand fest: Ich würde in keinem Fall mit Jodie auf dem Roller nach Hause fahren!!!
Ich bat ihr an, dass ich fahren konnte (ich hatte noch nie in meinem Leben einen Scooter gefahren, aber besser, als wenn sie fuhr), dass wollte sie aber nicht, weil sie Angst hatte, dass ich einen Unfall baue. Nun ja, ein Taxi wollte sie auch nicht rufen, weil sie kein Geld hatte und somit standen wir dann noch knappe zwei Stunden vor Linas Haus, weil Jodie sich sowas von dumm benahm. Dann wollte sie weglaufen und Lina hielt sie fest. Nach mehrmaliger Warnung gab Lina ihr dann eine sachte Ohrfeige, weil sie meinte, Jodie sollte sich nicht so anstellen und aufwachen. Dies endete damit, dass Jodie anfing zu heulen. Irgendwann überließen wir Jodie dann die Schlüssel von ihrem Scooter, weil sie uns zeigen wollte, dass sie noch fahren konnte, aber nach etlichen Schlangenlinien raste sie fast in einen Gartenzaun. Dies bestätigte mich noch einmal darin, dass ich in keinem Falle mit ihr fahren werde. Nun ja, das Ende der Geschichte war dann, dass Lina ihren Mitbewohner weckte und der uns mit dem Auto nach Hause brachte.
Und nun kommt das Beste: Kaum sind wir Zuhause ist sie fast wieder normal (nach einem Sturz beim Schuhe ausziehen) und fängt an ihren Kuchen weiter zu backen. Ich dachte echt, ich guck nicht richtig...
Am nächsten Morgen stand ich erst einmal zum Laufen mit Yvette auf (6.30 Uhr). Hier erfuhr ich wieder einmal ein paar interessante Dinge, die ich euch nicht vorenthalten möchte. So ist das Schulsystem in Australien scheinbar so aufgebaut, dass es natürlich Privatschulen und öffentliche Schulen gibt, wobei man pro Kind pro Jahr an einer Privatschule etwa 6000 Aud zahlt. So gibt es zunächst die Pre-School für die 4-5-jährigen, daran anschließend den Kindergarten für 5-6-jährige und mit 6 Jahren werden die Kinder dann in der Regel in die Primary School eingeschult. Die Primary School geht dann von der 1. - 7. Klasse und anschließend folgt die Secondary School von Klasse 8. - 12. Es gibt allerdings kein gegliedertes Schulsystem. So können die Kinder zwar nach der 10. Klasse abgehen oder auf eine berufsspezifische Schule wechseln, aber an sich bleiben alle Schüler bis Klasse 12 zusammen und verlassen dann mit 18 Jahren die Schule.
Zudem gibt es in Australien ja sehr viele, aber kleine Parks und Yvette erklärte mir, dass ständig neue Parks gebaut werden, da die Regierung ein Gesetz herausgegeben hat, dass pro Einwohner so und so viel Quadratmeter Grünfläche/Park gebaut werden müssen. Keine schlechte Idee. Macht die Stadt um einiges schöner. So bin ich mit ihr auch durch den größten Park in der Gegend gejoggt und der war echt wunderschön mit Seen und Springbrunnen, etc. Und als wir dann an den Nerang River kamen, meinte sie schon wieder, dass man da auf keinen Fall baden sollte wegen den Bullsharks. Weiß auch nicht, ob es da so schlimm ist. Nun ja, ich will demnächst bei so ner Kanugruppe mitfahren und die fährt eben auf dem Fluss, dann kann es ja nicht sooo schlimm sein. Und zudem mache ich ja hoffentlich bald meinen Tauchschein und da gibt es auch einen Tauchgang, wo man in der Nacht in so einem Tunnel taucht, wo Jace meinte, dass da viele Bullsharks sind. Keine Ahnung, warum man das dann macht. Also den werde ich definitiv nicht machen, das ist mir zu gruselig im dunkeln und dann mit Haien, die dafür bekannt sind, dass sie zu denjenigen gehören, die Menschen angreifen.
Aber es ist echt cool, dass ich Yvette kennengelernt habe: Sie zeigt mir so viel Neues und hat immer Tipps für mich und nun meinte sie auch, dass ein Freund von ihr immer ein Mal im Monat eine Bootstour zu den ganzen Inseln hier in der Gegend macht und wenn das wieder so weit ist, sie mich mitnehmen will. Das ist echt super!
Nach dem 12 km Lauf (man fühlt sich so gut, wenn man sich erst mal aufgerafft hat morgens und den ruhigen Morgen beim Laufen genossen hat mit den ganzen Vögeln, etc) habe ich dann erst mal nicht schlecht gestaunt, dass Jodie schon wach war. Aber gut, sie hatte zwar schon einiges gepackt: Unser ganzes Wohnzimmer und unser Küchentisch stand voll, das war aber längst noch nicht alles und ihr neuer Vermieter wollten sie um 9.30 Uhr abholen. Anstatt weiter zu packen fuhr sie aber los, ihren Scooter abholen. Oh mann, diese Frau ist echt unglaublich! Und kam dann erst um 10.00 Uhr zurück, wobei ihr neuer Vermieter schon 1 Stunde draußen gewartet hatte und sich mit Marianne und Peter unterhalten hatte. Nun gut, anstatt alles ins Auto laden zu können und umzuziehen, musste nun der neue Vermieter Jodie noch beim Sachen packen helfen und dies dauerte bis 13.00 Uhr. Oh mann, die Frau ist so unglaublich dreist. Und dann rief sie ihn immer noch mit "man!". Ich bin fast durchgedreht. Der Höhepunkt war dann, als Marianne kam und sah, wie schmutzig ihr Zimmer war und alles andere auch, weil Jodie ja ihr Fach im Kühlschrank nie gesäubert hatte, einen kompletten Haufen Abwasch hatte, etc. Da fetzten sich die beiden noch einmal und Marianne meinte nur: "Jetzt hau endlich ab, Jodie! Ich mach das hier sauber, du kannst das ja eh nicht!"
Tja und was mit Jodies Scooter passiert ist, weiß ich auch noch nicht. Zumindest war er nicht da, als sie ihn abholen wollte und ein Mann hatte ihr gesagt, dass ein Mann vor einer halben Stunde damit weggefahren ist. Aber eigentlich denke ich nicht, dass der Scooter in einer Nacht geklaut worden ist, aber wer weiß. Wäre sehr ärgerlich, weil sie ihn eigentlich auch um keinen Preis da stehen lassen wollte, weil sie Angst hatte, dass er gestohlen wird, aber wir sie in ihrem Zustand auch nicht fahren lassen wollten.
Da mein Tutorium am Mittwoch ausgefallen ist, legte ich mich wieder an den Pool mit Unisachen und lass sogar ganze 5 Seiten bevor ich einschlief. =)
Um 18.00 Uhr traf ich mich dann mit Sandra und Jasmin beim Gym (Kraftraum), um an wenigstens einem freien Kurs in dieser Woche (das Student Guild bat diese Woche kostenfreie Kurse zum Ausprobieren an) teilzunehmen: Body Pump. Ich war schon gespannt, was sich dahinter verbarg...
...und als ich die Trainerin sah, wusste ich es! Man, die war ein Gerippe aus Haut, Knochen und jeder Menge Muskeln, wobei sie schon echt abartig aussah. Bei einer Übung war sie direkt vor mir und aus ihren Armen sprießen nur so die Adern. Das sah schon nicht mehr schön aus. Zudem war sie 100 % magersüchtig, wie übrigens viele hier. So dünn wie hier manche sind, dass ist echt nicht normal!
Auf jeden Fall mussten wir in dem Kurs alle möglichen Übungen mit einer Langhantel machen, was auch echt witzig war, allerdings machte sie hauptsächlich Übungen für die Arme und nicht für die typischen Problemzonen einer Frau. =)
Am Donnerstag Morgen konnte ich wieder einmal meinen inneren Schweinehund überwinden und machte mich wieder mit Yvette auf einen 12 km Lauf. Angekommen Zuhause legte ich mich dann nach einer Dusche aber erst einmal wieder schlafen, so viele Stunden Schlaf hatte ich dann doch nicht bekommen. Eigentlich wollte ich ja nur 1 Stunde schlafen und um 9.00 Uhr frisch und munter aufstehen, ein paar Dinge erledigen und dann in die Bücherei fahren, um ein wenig "Research" für meine Assignments zu betreiben. Allerdings stellte sich mein Wecker wahrscheinlich ganz von alleine wieder aus =) (ist klar!), sodass ich bin 10.30 Uhr schlief und da es dann sowieso schon viel später war, als ich eigentlich los wollte, trödelte ich also noch mehr. Jetzt war es ja eh schon zu spät! ;o)
Nach dem Durchblättern einiger Journale und der Entdeckung, dass es ja doch echt günstige Sportangebote oder auch Surfstunden (für 15 Aud) von der Regierung betrieben gibt, machte ich mich dann um 15.00 Uhr auf in die Uni. Immerhin hatte ich noch zwei Stunden Zeit Bücher zu finden und da ich für mein zweites Assignment noch kein Thema wusste, konnte ich mich ja eh erst um das eine kümmern.
Die Bücherei der Griffith University ist echt der hammer. Viel besser und schöner als bei uns, dafür aber auch um einiges voller. Man findet leider fast nie einen Platz! So ist die Bücherei über zwei Etagen aufgebaut, wovon die untere sehr viele Computer und Laptop-Areas hat, sowie eine Ecke hat, wo man Filme gucken und Wii zocken kann, aber auch sehr viele Gruppenarbeitsräume. Im oberen Stockwerk stehen dann die ganzen Bücher (sind nicht wirklich viele: Vielleicht 1/20 von unserem) und es gibt viele einzelne Arbeitstische für Stillarbeiten. Das Büchereisystem hatte ich recht schnell überblickt (wie in Deutschland) und so machte ich mich auf die Suche von einigen Titeln. Das Besondere hier ist, dass man viele Bücher nur 3 Tage und alle andern nur 14 Tage ausleihen kann UND das die Australier scheinbar nie Bücher ausleihen, denn zunächst einmal wusste keiner, wo ich mein Mathebuch zurückgeben konnte, weil sie, wie sie selbst sagen, nie etwas ausleihen und dann auch nicht wussten, was man ausleihen konnte und wo. Ist echt merkwürdig. Haben scheinbar alle ordentlich Knete hier und kaufen sich alles. Naja, ich habs auch ohne Hilfe hingekriegt und marschierte dann mit einer vollen Tüte Bücher hinaus zu meinem Kurs. Na hoffentlich benutze ich die Bücher auch und habe sie nicht nur pseudomäßig durch die Gegend getragen.
Der Kurs (Sport Coaching in Theorie and Practice) heute war recht langweilig, weil er sich mit den Versicherungen des australischen Schulsports befasste und ohne jeglichen Hintergrund konnte ich leider nicht so viel mitnehmen. Was ich sehr merkwürdig hier finde, ist, dass wir Präsentationen halten müssen, die bewertet werden. Allerdings bewerten einmal die Studenten und einmal der Dozent die Gruppe und es wird ein MIttelmaß von beiden Noten genommen. "Super!", dachte ich mir. Aber nein, die Studenten geben alle voll die schlechten Noten. Keine Ahnung warum! Ich hab trotzdem sehr gut verteilt, aber es war auch echt sehr gut.
Ja und nun sitze ich Zuhause und schreibe mir die Finger wund, weil ich endlich mal wieder den Blog aktualisieren wollte. =) Meine Mama hat mir gerade geschrieben, dass sie Lennart nun zum Bahnhof bringt und ich hole ihn am Samstag vom Flughafen ab. Ich freue mich schon total! Werde schon ganz nervös, wenn ich dran denke! =) Aber das Auto leihen ist hier für unter 25-jährige ja echt unverschämt teuer. So muss ich die doppelte Mietgebühr zahlen, nur weil ich unter 25 Jahre alt bin, Frechheit!
Morgen früh fahren ich dann nach Robina mit Sandra zu unserem Tauchlehrer Kierren Curry (ha!), da dürfen wir nämlich einmal kostenlos tauchen in seinem Swimming Pool und gucken, ob uns dies zusagt. Wenn ja, dann mache ich demnächst meinen Tauchkurs. Und anschließend erwarten mich dann - welch Freude - meine Bücher. Da muss ich dann mein Assignment schreiben und ihr habt noch Ferien in Deutschland, Gemeinheit!
Am Wochenende soll ein starker Cyclon dann die australische Ostküste erreichen (der in Fiji schon war). Da sollen dann ganz gute Surfwellen hier rüber kommen, die allerdings 4-5m hoch sind, also bisschen too much für mich! ;o) Aber mal schauen, ob es echt so schlimm wird, aber ich habe eben im Fernsehen ein paar Ausschnitte gesehen von den Megawellen, wo Ruderer rübergeflogen sind, das sag schon heftig aus...
So, ich werde nun mal langsam ins Bett! Ich wünsch euch noch einen schönen Resttag und ganz liebe Grüße aus der Sonne! :-*
Nichts desto trotz erkundigte ich mich schon einmal, ob es irgendeine Möglichkeit gäbe, in einer australischen Schule zu hospitieren, um mal deren Schulsystem und lehrweise kennen zu lernen. Ich hätte nämlich in dem Mathekurs ein 2-wöchiges Schulpraktikum absolvieren müssen, wobei ich mich immer noch frage, ob die mich überhaupt unterrichten lassen hätten - da hätte ich mich auch sehr unwohl gefühlt. Nun ja, aber auch hier wurde mir sehr nett weitergeholfen. So beantragte ich eine sogenannte "Blue Card", welche jeder braucht, der mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeitet - sei es als Lehrer, Student, Trainer, Gastfamilie, etc. Dies ist eine polizeiliche Überprüfung und ist - juhu! - für Lehramtsstudenten kostenfrei. Darum habe ich das Formular dann mal schnell ausgefüllt. Ob ich dann letztendlich mich noch an die Schulen wende und nach dem Hospitieren frage, ist noch eine andere Sache. Aber auch hier war die Uniangestellte sehr freundlich und gab mir Kontaktadressen von Schulen und hierzu Ansprechpartner. Allerdings dauert die Ausstellung dr Blue Card circa 6 Wochen, Beamte halt... =)
Abends wollten wir dann zur Uniparty, welche dieses Mal das Thema "White Party" hatte und danach wollte ich mich dann endlich einmal selbst davon überzeugen, wie abgedreht die Australier in Surfers Paradise feiern.
So schön wie der Tag angefangen hatte und versprach noch zu werden, verlief er dann aber leider nicht, denn meine Mitbewohnerin Jodie erhielt ihre Kündigung und war nur noch am Heulen.Den Grund hierfür verstehe ich bis heute noch nicht. Denn sie wollte ihren neuen Scooter, den sie für 4000 Aud gekauft hatte (total übertrieben, aber nun gut) nicht auf der Straße parken, weil sie Angst hatte, dass dieser geklaut wird und da bei Peter und Marianne in der Garage kein Platz mehr war, ging sie eben zum Nachbarn und fragte dort nach einer Unterstellmöglichkeit. Das wiederum fand Marianne total schrecklich, weil sie meinte, dass alle Nachbarn um sie herum etwas eigenartig seien und Jodie es denen nicht noch mit den letzten netten Nachbarn verderben sollte. Schließlich würden deren Hunde immer anfangen zu bellen, wenn Jodie ihren Scooter da parkt und das würde die andern Nachbarn aufregen und da die Nachbarn dort nur zur Miete wohnen, sollten sie so etwas vermeiden, um keine Probleme mit den Nachbarn und Vermietern zu bekommen. Nun ja, ich glaube nicht, dass das der entscheidende Punkt für die Kündigung war, sondern nur ein Auslöser, denn Marianne erzählte mir schon vorher immer, wieviel Angst sie davor hat, dass Jodie irgendwann mal das Haus abfakelt (weil sie immer vergaß den Ofen auszumachen, etc.) und zudem war sie eben sehr schmutzig und total sturrköpfig und ließ sich nie von Marianne und Peter helfen (sie hörte gar nicht zu). Dies missfiel Marianne meines Erachtens auch sehr, weil sie eben immer total dumme Sachen machte: Zum Beispiel kaufte sie sich den 4000 Aud Roller und noch ein zweites Vertragshandy, obwohl das alte noch mindestens 1/2 Jahr lief und nun muss sie beide bezahlen, weiß aber nicht, wie sie ihre Miete zahlen soll. Das ist dann natürlich auch nervig, wenn du das als Vermieter siehst und die Mieterin aber auch noch immer sagt "Ihr nehmt mir mein ganzes Geld weg. Nun bin ich pleite!"
Auf jeden Fall minderte das erst einmal meine Lust zu der Party zu gehen, weil ich eben erst mit Jodie reden wollte - sie war aber nur am Heulen.
Da ich eh nichts weiter für Jodie tun konnte bzw. auch noch eine japanische Freundin von ihr Tamoi zu uns kam, machte ich mich später am Abend (aber noch früh für deutsche Verhältnisse) um 20.00 Uhr auf den Weg zu Sandra, um dort mit ihr und Jace vorzutrinken.
Nach dem ganzen Mädelsgequatsche und ein paar weiteren Runden Kickern gegen Jace, die ich wieder verlor (diesmal war es aber schon knapper! So immer 4:10 =)), machten wir uns dann um 23.00 Uhr noch für eine Stunde auf den Weg zur White Party. Die Uni Parties gehen hier ja immer nur von 19 - 24.00 Uhr.
Eigentlich sollte diese Party ja immer nicht so toll sein, wurde uns bereits erzählt, doch wahrscheinlich auf Grund unseres hohen Alkoholspiegels fand ich sie echt richtig gut. Wir trafen uns dort mit Jasmin und Nick (australisch), den kannten wir ja von Phoebe vom BBQ. Außerdem trafen wir noch Annika und Nanette. Ich weiß gar nicht mehr so genau, was wir genau in der einen Stunde auf der White Party gemacht haben (ich lernte hier einen sehr netten Norweger namens Borge kennen), ich weiß nur, dass die Zeit sehr schnell rum ging und uns die Security Männer mal wieder sehr forsch richtig Ausgang gedrängt haben. Ich kann nur immer wieder betonen, wie krass die Sicherheitskontrollen und -maßnahmen hier sind: Kein (!!!) Eintritt ohne Ausweis, striktes Alkoholverbot außerhalb, sehr viele Sicherheitsmänner überall im Club und sehr bestimmtes und rapides Ende einer Party und dann auch das Räumen des Saals. Damit aber nicht genug, die Security wartete auch auf der Straße darauf, dass alle verschwinden und keine anderen Dummheiten machen (Free shuttle Bus zu Surfers Paradise) und sie achtete darauf, dass keiner auf der Straße stand. Auch wurde mir berichtet, dass bei Minderjährigen, die ja noch gar kein Alkohol hier trinken dürfen (alles erst ab 18 Jahren), bei den Uniparties vor dem Eintritt Alkoholkontrollen durchgeführt worden sind sowie beim Verlassen, sodass festgestellt werden konnte, ob diese etwas getrunken haben. Das finde ich dann schon etwas crazy, aber nun gut: Andere Länder - andere Sitten! =)
Statt den Shuttle-Bus zu nehmen, warteten Jasmin, Sandra und ich auf Jace und Tracey, Sandras MItbewohner, die uns mit dem Auto aufsammeln wollten und noch einmal Alkohol für die Fahrt eingepackt hatten. Die Fahrt allein dorthin war schon super (ich glaube, es gibt hier einfach keine Polizei bzw. ich treffe sie immer nur, wenn ich ohne Licht mit dem Rad unterwegs bin) und nachdem wir auf dem Parkplatz noch ein kurzes Fotoshooting abgehalten haben, folgten wir Tracey in einen der vielen Clubs von Surfers Paradise: Sin City! Surfers Paradise ist DAS Partyviertel überhaupt, da ist ein Club neben dem anderen, da ist es echt nicht schlecht, wenn man mit jemanden unterwegs ist, der weiß, wo man hingehen sollte. Und vor allem galt hier auch eine meiner zig (ich glaube, ich habe so ungefähr 15 Karten) VIP Karten, womit man als Frau umsonst in den Club kommt. Also hatten wir uns auch schon mal den Eintritt (meist so zwischen 10 - 15 Aud) gespart. Der Club war sowas von voll, die Musik war super (leider keine Mallorca Ballermann Musik - wäre mir da noch lieber gewesen, aber gut) und wie immer teure Preise. Ihr werdet es nicht glauben, aber Champagner war mit 6,50 Aud das günstigste Getränk. Aber es war echt super. Auffallend war auch hier wieder die australische Freizügigkeit auf Parties: So liefen - Männer, ein Paradies für euch - die Bedienungen nur im Bikini durch den Club. So konnte man von überall bestellen, man musste ihnen das Geld geben und nach kurzer Zeit kamen sie mit Getränk und Wechselgeld wieder. Echt ein guter Service!
Und auch hier wurde man sehr schnell von Männern angemacht und zum Tanzen aufgefordert - natürlich ist das schon etwas nerven, aber man kann das doch ganz gut lenken und da es eben so leicht ist, mit jedem ins Gespräch zu kommen, ist es auch echt cool - total interessant. Der Nachteil ist nur, dass man in den nächsten Tagen mehrere SMS von unbekannten Nummern kriegt und keine Ahnung mehr hat, wer wer ist. :o) Um 3.00 Uhr haben Nick, Sandra und ich dann wieder Hunger bekommen, wie das denn immer ist und sind zu MC Donalds gegangen. Das ist echt super in Surfers: Alle möglichen Essensläden haben auch noch mitten in der Nacht auf! Nach nem Stop bei Mecces gings dann NATÜRLICH noch an den Strand. Oh ich liebe sowas! Voll genial! Und wen treffen wir dort als erstes: 2 Polizisten, die den Strand entlang marschieren und gucken, ob auch ja keiner Dummheiten macht oder Alkohol trinkt. Also da ist echt nichts mit mal am Strand sitzen und nen Bierchen trinken, echt schade. Wobei, man könnte es mittags mal probieren. =)
Am Strand lernten wir dann noch ein paar Australier kennen, darunter Peter (voll witzig, so deutsche altertümliche Namen sind hier scheinbar "in"). Der war zunächst echt sehr nett, stellte sich dann aber doch als sehr dreist heraus, als er mich nach 5 Minuten fragte, ob ich mit ihm knutschen will. Ähm nein, danke?!? Das meine ich mit, die sind echt sehr forsch hier.
Dies war übrigens der erste Tag, wo ich eine lange Hose angezogen hatte, wobei ich sie nicht gebraucht hätte (nen Pulli habe ich noch nicht benutzt), wobei ich schon sagen muss, dass es nachts am Strand doch sehr runterkühlt.
Als wir dann irgendwann um 4.30 Uhr beschlossen hatten zu gehen, riefen wir also Jace und Jasmin an, um mit ihnen nach Hause zu fahren und ein Taxi zu teilen (Jasmin und ich schliefen beide bei Sandra und Nick wohnt in der Nähe). Wir trafen uns also wieder vor dem Club und stellten dort unglücklicherweise fest, dass Jasmins Tasche geklaut worden war mitsamt Handy, Kreditkarten, Kamera, Schlüssel etc. Sie hatte sie in einer Ecke des Clubs zum Tanzen abgelegt und als sie zurückkam war sie weg. Das dreiste war, dass die Tasche mit Studentenausweis abgegeben worden war, der Rest aber fehlte. Wurde also gut aussortiert: Die Frage war nur, was die Diebe mit dem Schlüssel wollten?! Als Jasmin noch einmal in den Club wollte, um noch einmal nachzufragen und zu gucken, ließen sie die unfreundlichen Türsteher aber nicht mehr rein, denn hier ist es so, dass nach 3.00 Uhr keiner mehr in den Club reinkommt, sobald er einmal draußen ist - egal, ob man vorher schon mal drin war oder nicht - an 3.00 Uhr wird niemand mehr reingelassen und um circa 5.00 Uhr ist dann ganz Schluss. Also fuhren wir dann mit dem Taxi nach Hause (übrigens auch sehr teuer!), um wenigstens Jasmins Kreditkarte zu sperren.
Zuhause angekommen traute ich meinen Augen kaum, als ich in den Spiegel guckte. Sie waren sowas von knallrot, das habt ihr echt noch nie gesehen. Das sah aus, als wenn ich komplett rote Kontaktlinsen drin habe, es war nichts weißes mehr da - alles knallrot. Ich sah echt aus wie ein blutrünstiger Vampir. Das komische war, dass es eigentlich gar nicht so weh tat. Nichts desto trotz machte ich mich dann ohne Umwege auf dem Weg ins Bett, um meine Augen zu schonen. Das witzige war noch, dass Sandra mich fragte, ob wir noch nen Film zum Einschlafen sehen wollten - ich wollte eh nichts mehr sehen, sondern nur meine Augen schließen, aber sie guckte noch ein bisschen. Und nun ratet mal, was sei für einen Film zum Einschlafen einschaltete?! Nicht irgendwas ruhiges, sondern mal schön "Alien vs. Predator 2". Joa, für manche scheinbar ein guter Film zum einschlafen... =)
Am nächsten Morgen wachte ich schon um 9.00 Uhr nach gerade mal 4 Stunden Schlaf auf und konnte nicht mehr weiterschlafen, weil meine Augen so brannten. Sandra war auch schon wach. Oh ja, der Alkohol! =) Meine Augen waren zwar nicht mehr so rot wie am Abend, aber trotzdem wollte ich zum Arzt und die mal checken. Das Problem war: Es war Samstag. Aber gut,wozu gab es denn die Notrufnummer meiner OSHC Versicherung?! Diese 24-NOtfallnummer stellte sich aber als Fake heraus, da sie nur von Montag bis Freitag ein paar Stunden besetzt war und man ansonsten mit einer Computerstimme abgespeist wurde. Super! Also versuchte ich selbst im Internet Ärzte aufzufinden. Doch nun sollte ich auch einmal Glück haben, denn mein Vermieter Peter rief mich an (ein Glück, dass ich wach war und zudem mein lautloses Handy in der Hand hatte) und erzählte mir, dass sie bei einem Garage Sell, wo sie traditionell jeden Samstag hingehen, ein Surfboard für mich gefunden haben. Das Surfboard sollte eigentlich 100 Aud kosten, Marianne handelte es aber auf 50 Aud herunter. Voll cool - auch vor allem, dass sie an mich gedacht hatten! Nun hatte ich also schon mal ein 6' Surfboard (ist eher ein Advanced Board, aber nun ja, für 50 Aud ist es echt ein Schnäppchen, weil es auch noch sehr gut erhalten ist). Und da ich die beiden schon mal am Apparat hatte, fragte ich auch gleich, was ich mit meinem Augen machen konnte. Marianne bat mir gleich an, mit mir zum Arzt zu fahren, sie wollte mich sogar abholen, aber so viel Umstände wollte ich ihr dann doch nicht bereiten und fuhr also gleich mit dem Rad nach Hause.
Angekommen fuhren Marianne und ich auch gleich zu einem Optiker, wo sie auch immer hingeht und der sie auch schon öfters behandelt hatte und für eine Augenoperation (auf diese musste sie ein Jahr warten und das soll eine kurze Wartezeit für einen gesetzlich Versicherten gewesen sein) zu einem Spezialisten überwiesen hatte. Dieser meinte, dass ich eine virale Augenentzündung hätte, wogegen man allerdings nicht viel machen kann, sondern nur warten muss. Für diese kurze Behandlung von maximal 10 Minuten (er war aber sehr freundlich und erklärte mir alles sehr genau) zahlte ich dann 28 Aud, weil das natürlich mal wieder die Versicherung nicht übernahm.
Den Rest des Tages machte ich dann nicht mehr viel, außer im Bett liegen und bloß meine Augen geschlossen halten (nun taten sie nämlich doch ganz schön weh). =(
Am Sonntag traf ich mich dann um 10.30 Uhr mit Verena und Caro, zwei Deutschen, vor Seaworld, um gemeinsam zum Spit (einer Meeröffnung, wo viele Surfstunden stattfinden) zu laufen, denn die beiden wollten ihre erste Surfstunde nehmen und ich wollte im Surfshop eine Leash für mein neu erworbenes Board kaufen. Allerdings fing es schon auf dem Weg dorthin sowas an zu schütten, dass wir schon klitschnass ankamen und dort dann noch herumirrten und den Surfshop suchten. Später stellte sich heraus, dass es dort gar keinen Surfladen gab, sondern die Surfschule ihr ganzes Material im Anhänger dorthin transportierte - na super. Aber nun war ich ja schon mal da, dann wollte ich auch den beiden ein wenig zugucken und mir zudem mal die australische Surftechnik angucken (methodischer Lehrweg). Dies hätte ich aber mal nicht machen können, weil kaum am Strand angekommen, schüttete es nach einer kurzen Pause wieder total heftig. Hier in Australien ist es nämlich meist so, dass es immer kurze, dafür aber sehr heftige Schauer gibt und keinen stetigen, leichten Regen. Bei dem Regen weiterzugehen brachte aber auch nichts, also kauerte ich mich an den Strand, meinen kleinen Schirm gegen den Regen und den heftigen Wind gestemmt. Das muss echt lustig ausgesehen haben. Das schöne war noch, dass neben mir eine Frau ohne Schirm oder anderen Regenschutz saß und sich einfach mal komplett nassregnen ließ ohne jegliche Regung. Als mein Regenschirm dann durch den Wind kaputtgedrückt wurde (alter, ich dachte, die Welt geht unter, so heftig war das), flüchtete ich dann unter einen nahe liegenden Steg, wo auch schon ein paar Menschen standen. Und scheinbar durfte man an diesem Strandabschnitt auch mit Hunden hingehen, zumindest liefen hier ganz viele rum und echt auch richtig süße Baby-Püppis. Die waren so niedlich. =) Aber der coolste Hund war immer noch einer, der immer mit seinem Herrchen ins Wasser lief (das Herrchen zog ein Bodyboard) und als der Hund nicht mehr stehen konnte, sprang er aufs Bodyboard, ließ sich noch ein Stück herausziehen und surfte dann auf dem Board zurück Richtung Strand. Total genial! Das war echt so witzig... =)
Nach ein paar weiteren Surfeinheiten des Hundes, machte ich mich dann in einer Regenpause auf den Rückweg zu meinem Rad, dass ich ja allerdings etwas weiter weg geparkt hatte, sodass ich klitschnass und voller Sand, der gegen mich geweht war (ich war ein einziger Matschklumpen und hatte wirklich überall Sand) wie ein begossener Pudel barfuß an der Straße entlang lief. Das muss auch ein schönes Bild für die vorbeifahrenden Autos gewesen sein - warum hat mich auch keiner mitgenommen?!? =)
Den restlichen Sonntag gammelte ich auch nur noch und wollte eigentlich noch was für die Uni machen, aber nun ja...es war ja Sonntag! =)
Am Montagmorgen fuhr ich mit Marianne mal wieder zum Einkaufen und kaufte erst einmal ordentlich Wasserflaschen ein. Zwar haben wir hier einen gefilterten Wasseranschluss und das Wasser schmeckt auch ganz gut, aber zu die Uni nehme ich dann doch lieber eine Mineralwasserflasche mit. Anschließend musste ich mich dann echt beeilen, um rechtzeitig zur Uni und meinem "Sport Development Systems"-Kurs zu kommen. Hier unterhielt ich mich mit Jeff, dem Amerikaner und er erzählte mir, dass er demnächst für 260 Aud nach Neuseeland fliegt, da wisst ihr ja schon, was ich als erstes gemacht habe, als ich wieder Zuhause war: Gegoogelt nach Flügen! =)
Aber zunächst ging ich erst einmal in die Bücherei, ein Mathebuch abzugeben, denn ich wollte nicht die hohen Überziehungsgebühren von 2 Aud pro Tag zahlen. Und hier muss ich ja mal sagen, haben die Australier ein richtig gutes und vor allem einfaches System für die Buchrückgabe entwickelt. Und zwar ist außerhalb der Bücherei ein 24-Stunden Rückgabe Briefkasten, der die Bücher automatisch scannt, sobald man sie einwirft. Ist echt total simpel, aber super!
Anschließend fuhr ich zu Sandra (sie wohnt übrigens in Parkwood) zum Mittagessen, wo wir ein richtig luxuriöses Mittagessen zu uns nahmen: Reis und Soße. =) Sandra war das scheinbar ein wenig peinlich, aber gut, sowas esse ich hier irgendwie nur: Man kocht ja nun auch nicht für eine Person so das Mega-Essen. Aber bald kommt ja mein Bruder, dann kann man ja auch mal was besseres machen. =)
Und dann durfte ich noch einmal zur Uni (am Montag ist mein einziger Tag mit 2 Veranstaltungen), aber da Sandra auch um 17 Uhr da sein musste, machten wir uns gemeinsam auf den Weg.
Diesmal war das Tutorium auch echt gut. Der Tutor Thomas ist recht jung (schätzungsweise 25) - apropro ich komme mir in Australien schon voll wie ne Oma vor, weil die ja mit 18 ihre Schule beenden und dann alle erst 18 - 20 Jahre alt sind, aber es gibt auch sehr, sehr viele ältere Studenten - und super nett. Den habe ich dann nach dem Tutorium erst einmal angesprochen, ob ich zu ihm kommen kann, wenn ich Probleme habe und sowas und er war super freundlich und hat sich noch total lange mit mir unterhalten, mir sogar eine Empfehlung ausgesprochen, über welches Thema ich am Besten meine Hausarbeit schreiben soll (über Baseball, denn in dem Bereich arbeitet er). Hab ich ja schon mal gute Startvoraussetzungen, hehe. =)
Am Dienstag hatte ich dann wieder erst um 13 Uhr Uni und habe das auch bei strahlendem Sonnenschein genossen. So habe ich mich mit meinen Unisachen - man muss ja wenigstens einen guten Willen zeigen - an den Pool zum Bräunen gelegt und was passiert natürlich: Ich bin eingeschlafen und habe meine angepeilten 5 Minuten etwas überschritten. Aber Gott sei Dank habe ich mir nicht so einen schlimmen Sonnenbrand wie das letzte Mal geholt. Nach ein paar Schwimmeinheiten im Pool musste ich mich dann auch zur Uni aufraffen. Hier lernte ich dann im Kurs noch zwei neue australische Kommilitonen kennen: Julia und Alissa.
Abends machte ich mich dann mit meiner Noch-Mitbewohnerin Jodie, die am Mittwoch Morgen ausziehen wollte, auf dem Weg zum Tafe-Restaurant. Jodie hatte mich nämlich ein paar Tage zuvor gefragt, ob ich sie dorthin begleiten möchte (sie wollte da mit mehreren Freunden essen gehen). Hierzu müsst ihr wissen, dass das Tafe so eine Art Fachhochschule ist und Bäcker, Friseure, Hotelfachangestellte und all diese praktischen Berufe ausbildet. Und von denen gibt es zum Beispiel neben einem Friseursalon, der sehr günstig und gut sein soll, auch ein Restaurant (von Studenten betrieben unter der Aufsicht ihrer Lehrer), zu welchem wir an diesem Abend hin wollten. Das Problem war nur wie ich dorthin kommen sollte, denn das Tafe liegt in Ashmore, was an sich nicht so weit weg ist, allerdings mit Rad im Dunkeln dann doch nicht die schönste Variante war. Also ließ ich mich von Jodie überreden, dass sie mich auf ihrem neuen 4000 Aud Roller mitnahm, wovon mir Peter und Marianne aber in jedem Fall abgeraten haben, weil Jodie keinen Führerschein hat und somit auch nicht versichert ist. Nun gut: No risk - no dinner! Also machte ich mich zusammen mit ihr auf den Weg - immerhin hatte sie einen zweiten Helm. Die Fahrt war eigentlich gar nicht so schlimm, wobei ich sagen muss, dass ich das erste Mal auf einem Scooter/Motorrad saß und das doch ein komisches Gefühl ist, wenn man dem andern so ganz ausgeliefert ist. Nun gut, wir kamen heile an (wenn auch voll zu spät, weil Jodie so getrödelt hatte und unbedingt noch einen Kuchen für den nächsten Tag backen musste und ihre Freunde uns schon 3 Mal angerufen hatten): Meine Abschiedsnachricht an Ingo "Ich liebe dich - egal, was passiert", war also bislang noch überflüssig, aber es sollte noch anders kommen...
Das Restaurant war ein voller Erfolg. Zwar stand am Eingang ein Schild ala "Wir üben hier und sind Auszubildende, darum kann es manchmal zu Verzögerungen kommen. Wir bitten dies zu entschuldigen", aber dies war solch ein edles Restaurant - total hammer! Man konnte dann aus jeweils vier Vorspeisen, Hauptgerichten und Nachspeisen wählen und erhielt vorweg noch ein lecker gebackenes Brot mit Kräuterdip und für das alles musste man 22 Aud zahlen. Die Getränke kamen noch extra hinzu, wobei Wasser inklusive war und die anderen Getränkepreise auch sehr günstig waren (z.B. eine Cola für 2 Aud). Ich bestellte mir einen nicht-alkoholischen Cocktail, der sich "Fruit Punsh" nannte und mit der Frucht des Tages zubereitet wurde. Ich hatte Glück: Es war Erdbeere! Boah, der Cocktail war soooo lecker und das nur für 2,50 Aud. Total genial! Ich bin begeistert von dem Restaurant.
Als Vorspeise hatte ich Nudeln mit einer Knoblauch-Pesto-Sauce, danach ein Rinderfilet mit Reis und überbackener Zucchini, die mit Tomate gefüllt war und als Dessert Windbeutel mit Haselnussfüllung (die waren nicht so geil, hätte lieber Panna Cotta nehmen sollen: Mist, da hat mich die Bedienung falsch beraten!). Das witzige war noch, dass die Bedienung nach dem Bringen der Speisen immer noch mit einer Pfeffermühle und einem Pott mit Parmesan rumgegangen ist und gefragt hat, ob sie das Essen nachwürzen dürfte, alles sehr edel. Also ich kann wirklich jedem nur raten, da einmal hinzugehen: Aber vorher reservieren, das scheint sehr beliebt zu sein!
Abgesehen vom Essen, von dem ich - wie ihr merkt - total begeistert gewesen bin, wobei man auch anmerken muss, dass dies das beste Essen war, was ich nun seit einem Monat hier in Australien gegessen habe, waren auch Jodies Freunde sehr nett und offen. So war ich zwar die einzige Europäerin, aber da Japaner, Chinesen, Koreaner, Taiwaner und auch ein Päarchen aus Südafrika da waren, musste zwangsweise englisch geredet werden, was mir sehr zugute kam. =) So lernte ich hier James aus Taiwan und Raqual aus Malaysia kennen sowie Tomoe und Shorta aus Japan, Julie und Jin aus Korea, Sarah aus China, Moniya und ihren Mann aus Südafrika und Lina aus Korea. Dies waren so die Leute, die an meiner Tischseite saßen - insgesamt waren wir etwa 14 Leute, wobei sogar Jodies Lehrerin da war.
Anschließend beschlossen Raqual, Lina, Jodie und ich noch in einen Pub zu gehen. Und hier machte ich 10000... Kreuze, dass ich die Fahrt überlebt habe, denn Jodie fuhr wie ne besenkte Sau (sorry, für den Kraftausdruck!). Als ihre Freunde uns mit dem Auto überholen wollten, gab sie Gas und fuhr nahezu 100 kmh mit mir hinten drauf und da sie die Maschine nicht richtig unter Kontrolle hatte, schlingerten wir schon ganz schön. Aber nun ja, ich hatte scheinbar Dutzende Schutzengel, denn auch diese Fahrt überlebte ich und wir kamen in Southport lebendig und unversehrt an. Also machten wir uns auf die Suche nach einem Pub. Allerdings mussten wir feststellen, dass Southport wohl nicht die beste Gegend ist, um Dientag Abends wegzugehen, denn in allen Pubs (und wir waren sicher in 6 Stück) waren nur alte Renter. Jodie wollte uns dann noch einen Pub zeigen, wo sie arbeitete, allerdings hatte sie uns angelogen, denn wir kamen bei so einer schäbigen Bäckerei raus, wo zwei vollkommen tatowierte und total unhygienisch aussehende Männer arbeiteten. Ich merkte mir sogleich den Laden: Nur damit ich wusste, wo ich sicherlich NIE etwas kaufen werde. Von Jodies Lüge angenervt, fanden wir dann doch noch einen Club, in dem wir blieben. Hier muss ich sagen, dass man echt merkt, dass man mit den Australiern echt reden kann, denn in dem Pub war ein Comedian, den wir allerdings gar nicht sehen wollten, sondern nur ein Getränk haben wollten und so kamen wir ohne Eintritt zu zahlen hinein, indem uns der Türsteher durch irrlose Hintertüren schleuste.
Allerdings hatte ich schon keine Lust mehr und Lina auch nicht, sodass wir nichts mehr tranken, Jodie hingegen trank nur 1/2 Glas Bier (ungefähr 0,2 - 0,3 l) und war danach total betrunken. Gut, vielleicht spielte sie dies auch nur. So sagten Lina und Raqual zwar, dass Jodie echt sehr schnell betrunken ist, aber ein halbes Bierglas klingt mir dann doch etwas wenig. Nun gut, nichts desto trotz hatten wir dann eine betrunkene (tuende) Jodie am Hals, die überall auf die Straße lief, nicht mehr gerade lief, andauernd hochwürgte und nur noch Blödsinn redete, wenn überhaupt (später lief sie mit geschlossenen Augen). Nachdem wir mit ihr noch etwas herumgegangen waren und Raqual eine Flasche Wasser gekauft hatte, um sie ihr ins Gesicht zu spritzen (Trinken wollte sie die erst nicht, weil sie - sorry Jungs, dass ich das nun schreibe, aber ich fand es sehr interessant - immer nur Wasser mit irgendeinem Pulver momentan trinkt, weil sie ihre Periode hat und das irgendeine Medizin gegen Schmerzen ist, nun ja: Ob das was bringt und warum sie nicht ab und zu Wasser pur trinken kann: Keine Ahnung?!?), kamen wir dann irgendwann bei Linas Haus an, wo wir Jodies Scooter geparkt hatten. Nun war die Frage, wie wir zwei nach Hause kommen sollten - eins stand fest: Ich würde in keinem Fall mit Jodie auf dem Roller nach Hause fahren!!!
Ich bat ihr an, dass ich fahren konnte (ich hatte noch nie in meinem Leben einen Scooter gefahren, aber besser, als wenn sie fuhr), dass wollte sie aber nicht, weil sie Angst hatte, dass ich einen Unfall baue. Nun ja, ein Taxi wollte sie auch nicht rufen, weil sie kein Geld hatte und somit standen wir dann noch knappe zwei Stunden vor Linas Haus, weil Jodie sich sowas von dumm benahm. Dann wollte sie weglaufen und Lina hielt sie fest. Nach mehrmaliger Warnung gab Lina ihr dann eine sachte Ohrfeige, weil sie meinte, Jodie sollte sich nicht so anstellen und aufwachen. Dies endete damit, dass Jodie anfing zu heulen. Irgendwann überließen wir Jodie dann die Schlüssel von ihrem Scooter, weil sie uns zeigen wollte, dass sie noch fahren konnte, aber nach etlichen Schlangenlinien raste sie fast in einen Gartenzaun. Dies bestätigte mich noch einmal darin, dass ich in keinem Falle mit ihr fahren werde. Nun ja, das Ende der Geschichte war dann, dass Lina ihren Mitbewohner weckte und der uns mit dem Auto nach Hause brachte.
Und nun kommt das Beste: Kaum sind wir Zuhause ist sie fast wieder normal (nach einem Sturz beim Schuhe ausziehen) und fängt an ihren Kuchen weiter zu backen. Ich dachte echt, ich guck nicht richtig...
Am nächsten Morgen stand ich erst einmal zum Laufen mit Yvette auf (6.30 Uhr). Hier erfuhr ich wieder einmal ein paar interessante Dinge, die ich euch nicht vorenthalten möchte. So ist das Schulsystem in Australien scheinbar so aufgebaut, dass es natürlich Privatschulen und öffentliche Schulen gibt, wobei man pro Kind pro Jahr an einer Privatschule etwa 6000 Aud zahlt. So gibt es zunächst die Pre-School für die 4-5-jährigen, daran anschließend den Kindergarten für 5-6-jährige und mit 6 Jahren werden die Kinder dann in der Regel in die Primary School eingeschult. Die Primary School geht dann von der 1. - 7. Klasse und anschließend folgt die Secondary School von Klasse 8. - 12. Es gibt allerdings kein gegliedertes Schulsystem. So können die Kinder zwar nach der 10. Klasse abgehen oder auf eine berufsspezifische Schule wechseln, aber an sich bleiben alle Schüler bis Klasse 12 zusammen und verlassen dann mit 18 Jahren die Schule.
Zudem gibt es in Australien ja sehr viele, aber kleine Parks und Yvette erklärte mir, dass ständig neue Parks gebaut werden, da die Regierung ein Gesetz herausgegeben hat, dass pro Einwohner so und so viel Quadratmeter Grünfläche/Park gebaut werden müssen. Keine schlechte Idee. Macht die Stadt um einiges schöner. So bin ich mit ihr auch durch den größten Park in der Gegend gejoggt und der war echt wunderschön mit Seen und Springbrunnen, etc. Und als wir dann an den Nerang River kamen, meinte sie schon wieder, dass man da auf keinen Fall baden sollte wegen den Bullsharks. Weiß auch nicht, ob es da so schlimm ist. Nun ja, ich will demnächst bei so ner Kanugruppe mitfahren und die fährt eben auf dem Fluss, dann kann es ja nicht sooo schlimm sein. Und zudem mache ich ja hoffentlich bald meinen Tauchschein und da gibt es auch einen Tauchgang, wo man in der Nacht in so einem Tunnel taucht, wo Jace meinte, dass da viele Bullsharks sind. Keine Ahnung, warum man das dann macht. Also den werde ich definitiv nicht machen, das ist mir zu gruselig im dunkeln und dann mit Haien, die dafür bekannt sind, dass sie zu denjenigen gehören, die Menschen angreifen.
Aber es ist echt cool, dass ich Yvette kennengelernt habe: Sie zeigt mir so viel Neues und hat immer Tipps für mich und nun meinte sie auch, dass ein Freund von ihr immer ein Mal im Monat eine Bootstour zu den ganzen Inseln hier in der Gegend macht und wenn das wieder so weit ist, sie mich mitnehmen will. Das ist echt super!
Nach dem 12 km Lauf (man fühlt sich so gut, wenn man sich erst mal aufgerafft hat morgens und den ruhigen Morgen beim Laufen genossen hat mit den ganzen Vögeln, etc) habe ich dann erst mal nicht schlecht gestaunt, dass Jodie schon wach war. Aber gut, sie hatte zwar schon einiges gepackt: Unser ganzes Wohnzimmer und unser Küchentisch stand voll, das war aber längst noch nicht alles und ihr neuer Vermieter wollten sie um 9.30 Uhr abholen. Anstatt weiter zu packen fuhr sie aber los, ihren Scooter abholen. Oh mann, diese Frau ist echt unglaublich! Und kam dann erst um 10.00 Uhr zurück, wobei ihr neuer Vermieter schon 1 Stunde draußen gewartet hatte und sich mit Marianne und Peter unterhalten hatte. Nun gut, anstatt alles ins Auto laden zu können und umzuziehen, musste nun der neue Vermieter Jodie noch beim Sachen packen helfen und dies dauerte bis 13.00 Uhr. Oh mann, die Frau ist so unglaublich dreist. Und dann rief sie ihn immer noch mit "man!". Ich bin fast durchgedreht. Der Höhepunkt war dann, als Marianne kam und sah, wie schmutzig ihr Zimmer war und alles andere auch, weil Jodie ja ihr Fach im Kühlschrank nie gesäubert hatte, einen kompletten Haufen Abwasch hatte, etc. Da fetzten sich die beiden noch einmal und Marianne meinte nur: "Jetzt hau endlich ab, Jodie! Ich mach das hier sauber, du kannst das ja eh nicht!"
Tja und was mit Jodies Scooter passiert ist, weiß ich auch noch nicht. Zumindest war er nicht da, als sie ihn abholen wollte und ein Mann hatte ihr gesagt, dass ein Mann vor einer halben Stunde damit weggefahren ist. Aber eigentlich denke ich nicht, dass der Scooter in einer Nacht geklaut worden ist, aber wer weiß. Wäre sehr ärgerlich, weil sie ihn eigentlich auch um keinen Preis da stehen lassen wollte, weil sie Angst hatte, dass er gestohlen wird, aber wir sie in ihrem Zustand auch nicht fahren lassen wollten.
Da mein Tutorium am Mittwoch ausgefallen ist, legte ich mich wieder an den Pool mit Unisachen und lass sogar ganze 5 Seiten bevor ich einschlief. =)
Um 18.00 Uhr traf ich mich dann mit Sandra und Jasmin beim Gym (Kraftraum), um an wenigstens einem freien Kurs in dieser Woche (das Student Guild bat diese Woche kostenfreie Kurse zum Ausprobieren an) teilzunehmen: Body Pump. Ich war schon gespannt, was sich dahinter verbarg...
...und als ich die Trainerin sah, wusste ich es! Man, die war ein Gerippe aus Haut, Knochen und jeder Menge Muskeln, wobei sie schon echt abartig aussah. Bei einer Übung war sie direkt vor mir und aus ihren Armen sprießen nur so die Adern. Das sah schon nicht mehr schön aus. Zudem war sie 100 % magersüchtig, wie übrigens viele hier. So dünn wie hier manche sind, dass ist echt nicht normal!
Auf jeden Fall mussten wir in dem Kurs alle möglichen Übungen mit einer Langhantel machen, was auch echt witzig war, allerdings machte sie hauptsächlich Übungen für die Arme und nicht für die typischen Problemzonen einer Frau. =)
Am Donnerstag Morgen konnte ich wieder einmal meinen inneren Schweinehund überwinden und machte mich wieder mit Yvette auf einen 12 km Lauf. Angekommen Zuhause legte ich mich dann nach einer Dusche aber erst einmal wieder schlafen, so viele Stunden Schlaf hatte ich dann doch nicht bekommen. Eigentlich wollte ich ja nur 1 Stunde schlafen und um 9.00 Uhr frisch und munter aufstehen, ein paar Dinge erledigen und dann in die Bücherei fahren, um ein wenig "Research" für meine Assignments zu betreiben. Allerdings stellte sich mein Wecker wahrscheinlich ganz von alleine wieder aus =) (ist klar!), sodass ich bin 10.30 Uhr schlief und da es dann sowieso schon viel später war, als ich eigentlich los wollte, trödelte ich also noch mehr. Jetzt war es ja eh schon zu spät! ;o)
Nach dem Durchblättern einiger Journale und der Entdeckung, dass es ja doch echt günstige Sportangebote oder auch Surfstunden (für 15 Aud) von der Regierung betrieben gibt, machte ich mich dann um 15.00 Uhr auf in die Uni. Immerhin hatte ich noch zwei Stunden Zeit Bücher zu finden und da ich für mein zweites Assignment noch kein Thema wusste, konnte ich mich ja eh erst um das eine kümmern.
Die Bücherei der Griffith University ist echt der hammer. Viel besser und schöner als bei uns, dafür aber auch um einiges voller. Man findet leider fast nie einen Platz! So ist die Bücherei über zwei Etagen aufgebaut, wovon die untere sehr viele Computer und Laptop-Areas hat, sowie eine Ecke hat, wo man Filme gucken und Wii zocken kann, aber auch sehr viele Gruppenarbeitsräume. Im oberen Stockwerk stehen dann die ganzen Bücher (sind nicht wirklich viele: Vielleicht 1/20 von unserem) und es gibt viele einzelne Arbeitstische für Stillarbeiten. Das Büchereisystem hatte ich recht schnell überblickt (wie in Deutschland) und so machte ich mich auf die Suche von einigen Titeln. Das Besondere hier ist, dass man viele Bücher nur 3 Tage und alle andern nur 14 Tage ausleihen kann UND das die Australier scheinbar nie Bücher ausleihen, denn zunächst einmal wusste keiner, wo ich mein Mathebuch zurückgeben konnte, weil sie, wie sie selbst sagen, nie etwas ausleihen und dann auch nicht wussten, was man ausleihen konnte und wo. Ist echt merkwürdig. Haben scheinbar alle ordentlich Knete hier und kaufen sich alles. Naja, ich habs auch ohne Hilfe hingekriegt und marschierte dann mit einer vollen Tüte Bücher hinaus zu meinem Kurs. Na hoffentlich benutze ich die Bücher auch und habe sie nicht nur pseudomäßig durch die Gegend getragen.
Der Kurs (Sport Coaching in Theorie and Practice) heute war recht langweilig, weil er sich mit den Versicherungen des australischen Schulsports befasste und ohne jeglichen Hintergrund konnte ich leider nicht so viel mitnehmen. Was ich sehr merkwürdig hier finde, ist, dass wir Präsentationen halten müssen, die bewertet werden. Allerdings bewerten einmal die Studenten und einmal der Dozent die Gruppe und es wird ein MIttelmaß von beiden Noten genommen. "Super!", dachte ich mir. Aber nein, die Studenten geben alle voll die schlechten Noten. Keine Ahnung warum! Ich hab trotzdem sehr gut verteilt, aber es war auch echt sehr gut.
Ja und nun sitze ich Zuhause und schreibe mir die Finger wund, weil ich endlich mal wieder den Blog aktualisieren wollte. =) Meine Mama hat mir gerade geschrieben, dass sie Lennart nun zum Bahnhof bringt und ich hole ihn am Samstag vom Flughafen ab. Ich freue mich schon total! Werde schon ganz nervös, wenn ich dran denke! =) Aber das Auto leihen ist hier für unter 25-jährige ja echt unverschämt teuer. So muss ich die doppelte Mietgebühr zahlen, nur weil ich unter 25 Jahre alt bin, Frechheit!
Morgen früh fahren ich dann nach Robina mit Sandra zu unserem Tauchlehrer Kierren Curry (ha!), da dürfen wir nämlich einmal kostenlos tauchen in seinem Swimming Pool und gucken, ob uns dies zusagt. Wenn ja, dann mache ich demnächst meinen Tauchkurs. Und anschließend erwarten mich dann - welch Freude - meine Bücher. Da muss ich dann mein Assignment schreiben und ihr habt noch Ferien in Deutschland, Gemeinheit!
Am Wochenende soll ein starker Cyclon dann die australische Ostküste erreichen (der in Fiji schon war). Da sollen dann ganz gute Surfwellen hier rüber kommen, die allerdings 4-5m hoch sind, also bisschen too much für mich! ;o) Aber mal schauen, ob es echt so schlimm wird, aber ich habe eben im Fernsehen ein paar Ausschnitte gesehen von den Megawellen, wo Ruderer rübergeflogen sind, das sag schon heftig aus...
So, ich werde nun mal langsam ins Bett! Ich wünsch euch noch einen schönen Resttag und ganz liebe Grüße aus der Sonne! :-*