Am letzten Abend habe ich im Hostel noch ein paar sehr nette deutsche Studenten kennen gelernt, die allerdings an einer anderen Uni in Southport studieren. Mit diesen hatte ich noch einen sehr netten Abend auf dem Balkon von unserem Hotel. In deren Verzweiflung - da sie absolut keine Wohnung finden konnten - haben sie mir dann noch ausgerechnet, wieviel Geld ich pro Tag bis zum 30.06. (Ende des Semesters) zahle. Man glaubt es kaum, aber wir kamen mit Studiengebühren, Flug, Versicherung, Papiere, Beglaubigungen, etc. auf 5,20 Euro pro Stunde und darin waren nicht einmal Essenskosten bzw. Buskosten oder anderes Entertainment eingerechnet. Das ist wirklich unglaublich, wenn man sich vorstellt, dass man jede 10 Minuten einen Euro aus dem Fenster wirft - egal ob man Spaß hat, sich langweilt oder schläft. However!
Ich wohne nun schon seit Mittwoch hier und es gefällt mir echt richtig, richtig gut. Marianne und Penny (eine der beiden Chinesinnen, 27 Jahre) haben mich am Mittwoch um 10.00 Uhr von meinem Hostel abgeholt und mich dann zu unserer neuen Wohnung gefahren. Da habe ich dann auch gleich Jodie, meine zweite Mitbewohnerin kennen gelernt. Die beiden sind wirklich sowas von lieb zu mir. Jodie (fast 22 Jahre) hat mir auch gleich Essen angeboten und mich gefragt, ob sie mir etwas chinesisches Kochen soll und mit Penny kann man echt sehr gute Gespräche führen. Witzigerweise geben sich hier alle Chinesen westliche Namen, da sie der Meinung sind, dass wir Nicht-Asiaten uns ihre richtigen Namen sowieso nicht merken können. Wo ich zugeben muss, dass das meistens wohl auch richtig ist, denn ich habe nach einer Sekunde ihre richtigen Namen auch wieder vergessen... =) Aber immerhin geben sie sich westliche Namen, die immerhin mit demselben Anfangsbuchstaben beginnen wie ihr richtiger Name. Penny meinte aber auch, dass es hier zu Beginn sehr schwer gefallen war, sich nicht-asiatische Namen zu merken, sie sich nun aber dran gewöhnt hat.
Angekommen in der Wohnung habe ich mich also erst mal häuslich eingerichtet und konnte endlich meine Riesentasche auspacken (juhu - ich lebe nicht mehr aus der Tasche! =)), danach bin ich gleich mit Marianne zum großen Shopping-Centre hier in der Nähe gefahren, wo es auch Aldi gibt. Nach der letzten Woche, wo ich immer nur so wenig Lebensmittel wie möglich gekauft hatte, da ich im Hostel nur einen sehr kleinen Platz im Kühlschrank zuteil hatte, machte ich nun einen Großeinkauf. Total cool, was es hier alles für Säfte, Obst, aber auch Waschpulver gibt. So habe ich mich erst mal mit sehr vielen - für Deutschland ungewöhnlichen - Sorten eingedeckt: Passionfruit Waschpulver (ich habe noch zwischen diesem und Tropical geschwangt), alle möglichen exotischen Säfte, Wassermelone, Mango, Kiwi, Weintrauben, Aprikosen, und und und...
Das war schon echt ein Paradies für mich! Und man muss dazu sagen, dass Aldi echt um einiges günstiger ist als viele andere Supermärkte, wie zum Beispiel auch Coles und Woolworth. Anschließend bin ich mit Marianne noch durch das ganze Shopping-Center gelaufen und sie hat mir noch Insider-Tipps gegeben, wo ich was günstig bekomme, was ich wo finde, etc. Das war echt richtig super. Zudem hat sie mir angeboten, da sie sowieso jeden zweiten Tag dorthin zum einkaufen fährt, mich mitzunehmen, wenn ich viel zu tragen habe. Ihr merkt, die Familie ist wirklich sehr, sehr nett und ich fühle mich schon ein wenig heimisch hier.
Nachdem wir dann wieder nach Hause gefahren sind und ich kurz alle Sachen eingeräumt hatte, bin ich mit Marianne noch einmal los zu einem Sportladen. So hatten sie ja ein Rad für mich bereit gestellt, das einzige Problem war nur, dass der Vormieter (ein Columbier), welcher das Rad benutzt hatte, eine Acht ins Hinterrad reingefahren hatte. Da Marianne und Peter aber keine 50 Aud für ein neues Hinterrad ausgeben wollten (ich wollte es ja eigentlich kaufen, aber das wollten sie mir nicht zumuten), wollten wir nun also zu dem Sportladen fahren und gucken, ob man den Reifen noch irgendwie reparieren konnte. Peter hatte sich bereits erkundigt und ihm wurde gesagt, dass die Reperatur, wenn sie denn möglich wäre, so zwischen 15 - 20 Aud kosten würde. Allerdings meinte Peter, dass ich hingehen sollte, da dort ein junger Mann arbeitet und ich es wohl günstiger kriegen konnte. Nun ja...da ich das Rad ja haben wollte, musste ich nun also mein Glück versuchen. Marianne fuhr mich demnach mit dem verbeulten Hinterrad zu dem Sportladen und wartete draußen. Der Mann war wirklich sehr, sehr nett und meinte zwar schon, dass der Reifen schon sehr krass verbogen wäre, er aber probieren würde, noch etwas zu reparieren. Nach 20 Minuten Arbeit meinte er dann, dass er sein bestes gegeben hätte und der Reifen auch wieder ganz gut sei, aber immer noch etwas eiern würde, jedoch für die 4 Monate, die ich das Rad nutzen wollte, noch völlig ausreichend wäre. Auf meine Frage, was ich denn dafür bezahlen sollte, meinte er nur "No worries!". Keine Ahnung, ob das hier in Australien immer so ist, aber gut, mir gefällt es! =)
Tja und am Abend hatte ich dann noch ein lustiges Gespräch mit Penny. So muss ich zunächst vorwegnehmen, dass ich Penny und Jodie wirklich beide sehr gerne mag, sie aber vollkommen unterschiedlich sind. So ist Penny total die Ordnungsfanatikerin und es muss alles tip top sauber sein und nichts darf rumliegen und Jodie hingegen lässt immer alles stehen, vergisst den Ofen auszumachen (ich hab es letztens voll qualmen sehen und alles war verbrannt) und ist einfach sehr chaotisch. Dadurch kommen die beiden auch immer sehr oft in Konflikt miteinander. Mich stören beide Extrema nicht so sehr, so finde ich zwar auch, dass es generell sauber sein muss, aber ich räume nun auch nicht immer alles sofort weg, sondern auch manchmal erst am nächsten Tag. Nun ja, das witzige an dem Abend war, dass Jodie sich wieder einmal viel zu viel zu essen gemacht hat (ihr glaubt auch nicht, was die an Essensvorräten für nur eine Person haben - alle Essensschränke und der Kühlschrank sind proppe-voll, unglaublich), dann die Reste stehen gelassen hat und einfach eingeschlafen ist (um 21 Uhr). Penny fand das wieder alles gar nicht witzig, wollte sie dann aufwecken, aus dem Bett zerren, etc., aber Jodie hat sich gar nicht geregt. Das war echt witzig! =) Nun ja, die beiden haben nun schon 1 1/2 jahre zusammen gelebt und joa, sind sich wohl auch schon des Öfteren auf die Nerven gegangen. Dies ist auch der Grund, warum Penny nun heute (Samstag) auszieht. Das hatte ich auch vor ein paar Tagen falsch verstanden - nicht Jodie zieht aus, sondern Penny. Allerdings zieht sie nur zurück in ein Zimmer bei unseren Vermietern, wo sie früher auch schon mal gelebt hat, als sie bei denen House-Staying gemacht hat. Sie meinte einfach, dass sie nur noch darauf wartet, ihren australischen Pass zu bekommen (wahrscheinlich Ende März) und dann will sie wieder zurück nach China und in den letzten Wochen will sie sich nicht über Jodie ärgern müssen, was ich verstehe.
Die Orientation Week war eher nur ein Orientation Day, muss man sagen, denn es gab nur eine Informationsveranstaltung am Montag, die circa 1 Stunde andauerte. Hier wurde allerdings auch nichts weiter relevantes besprochen, sondern wir internationale Studenten wurden nur wieder einmal davor gewarnt, uns gut mit Sonnenmilch einzucremen, nur in den vorgegebenen Badebereichen zu schwimmen, keine Getränke von Fremden anzunehmen, bla bla... Es wurde uns also nichts wirklich Neues mitgeteilt. Zuvor ging ich mit ein paar andern Studentinnen aus Deutschland (ich muss hier noch einmal sagen, dass ich mir nicht ausschließlich deutsche Freunde suche, sondern es einfach echt super viele deutsche internationale Studenten gibt und wir die "Locals" ja noch gar nicht kennenlernen konnten, da wir bislang nur Veranstaltungen für internationale Studenten besucht hatten) in die Bücherei und informierte mich ein wenig über deren Vorgehen. Anschließend an die Informationsveranstaltung wurde dann noch ein 3 stündiges Meet and Greet in der Unibar mit einem kostenlosen Getränk organisiert.
Am Dienstag Morgen musste ich das erste Mal richtig früh aufstehen, denn ich musste bereits um 8.30 Uhr an der Uni sein, um eine der beliebten GoCards zu bekommen (Busfahrkarte, die normalerweise für Studenten 5 Aud kostet, die wir aber mit 10 Aud Guthaben bekommen haben). Hierfür verabredete ich mich mit Christian, welcher ebenfalls deutsch war und im selben Hostel wie ich lebte. Folglich fuhren wir zusammen zur Uni und lernten bereits unterwegs noch zwei andere Deutsche kennen: Chian und Don. Da diese beiden zusammen auf Wohnungssuche waren und Christian auch noch eine Wohnung benötigte und ich schon eine hatte, machten sich die drei auf dem Weg zum Student Guild und ich zur Ausgabe der GoCards. Das witzige ist echt, dass du sehr schnell und einfach hier Leute kennenlernst - so lernte ich in der Warteschlange Gosi und Aja kennen (auch deutsch).
Mit ihnen verbrachte ich dann auch noch den Rest des Tages. So saßen wir bei der Uni auf einer Bank und unterhielten uns, als uns ein weiteres Mädchen ansprach, die allerdings halb Australierin, halb Deutsche war (in Australien geboren, mit 3 Jahren nach Deutschland gezogen und dort 15 Jahre gelebt und dann wieder zurück nach Australien gezogen; die Mutter ist Deutsche, der Vater Australier). Ihr Name war Nicole und sie war so lieb uns besser für das Unileben vorzubereiten und uns den Campus zu zeigen. So machten wir mit ihr den ersten wichtigen Halt auf einem Business Stall, was so viel wie eine Ausstellung unterschiedlicher Unternehmen ist, die eben auch mit Werbegeschenken locken, etc. Das witzige hier war aber, dass hier fast nur Nightclubs vertreten waren, die mit kostenlosem Eintritt warben. Das einzige, was man hierfür tun musste, war, überall seinen Namen und seine E-Mail Adresse zu hinterlassen. Nicole riet uns sehr dazu möglichst alle Karten zu bekommen, da in den meisten Clubs ein Eintritt von 20 Aud verlangt wird. Gut zu wissen... =)
Danach zeigte uns Nicci dann den Campus. Glücklicherweise erhielt sie auch noch von einem Freund den Tipp, dass das Arts Institute heute eine besondere Eröffnungsfeier für ihre Studenten hatte, wo es free lunch gab. So reihten wir uns artig mit in die Schlange ein und erhielten nun schon zum zweiten Mal etwas geschenkt (ansonsten muss man ja alles bezahlen): Ein Wrap von Subways, Cookies und Wasser. Sehr genial!
Nach der Campustour und einer weiteren Büchereiführung durch Nicci hatten wir von Uni nun erst mal genug und entschieden uns Shoppen zu gehen. Also fuhren Gosi, Aja und ich zur Australian Fair. Auf dem Weg dorthin lernten wir eine Norwegerin namens Camilla kennen, mit welcher wir dann durch die Läden zogen. Oh mann, ich frage mich nun schon, warum ich so viel Gepäck mitgenommen habe! Hier gibt es echt sooo schön Klamotten! Und auch wenn in Australien alles teurer ist: Lebensmittel, Wohnen, Aktivitäten, Weggehen, Alkohol, etc. Neben dem Benzin gibt es noch eine Sache, die echt billiger ist: Klamotten und Schuhe!!! Ein Paradies für alle Frauen! Zudem bekommt man bei den Klamotten gleich ein richtiges Beach-Feeling - ich hatte an dem Tag zwar noch nichts gekauft, weil ich noch abwarten wollte, bis ich in die neue Wohnung umziehe, aber bald ist es definitiv so weit... =)
Am Donnerstag lebte ich mich dann zunächst erst einmal so richtig in die neue Wohnung ein, hatte noch ein paar Unterhaltungen mit meinen Flatmates und meinen Vermietern, bis ich dann abends zur Unibar gefahren bin, mich dort mit Aja, Gosi und Nicci getroffen habe und zum kostenlosen Unikino mit kostenloser Pizza und Getränken gegangen bin. Als Film lief Hangover - sehr witzig. Das war echt ein schöner Abend...
Freitag stand dann noch als "großes Event" die Beach-Party auf dem Programm. Diese sollte von 19-24 Uhr in der Unibar stattfinden. Ja, ihr habt richtig gehört - 19 bis 24 Uhr. Da hier die Schüler bereits mit 5 Jahren eingeschult werden, sind viele Studenten in ihrem ersten Jahr noch nicht volljährig, was bedeutet, dass sie nicht länger draußen bleiben dürfen als Mitternacht. Nun gut, da nun einmal die Beach-Party so früh beginnen sollte, traf ich mich also schon um 16.30 Uhr bei Sandra (auch deutsch) zum Vortrinken. Zuvor musste ich allerdings noch einmal zum Student Guild um meine Membership zu beantragen. Das Student Guild kümmert sich um alle sozialen, kulturellen und sportlichen Aktivitäten rund ums Studium. Eine Mitgliedschaft hier kostet für ein halbes Jahr 55 Aud und bietet eben kostenlosen Eintritt zu allen Parties des Student Guild, vergünstigte Bücher, vergünstigtes Essen in der Cafeteria (die ist übrigens sehr schlecht - es trieft nur so von Fett: ich sehne mich nach unserer Mensa, glaubt ihr das?!) und und und...
Bevor ich allerdings zu Sandra konnte, musste ich noch mal einen Stopp bei einem Bottle Shop machen. In Australien ist es nämlich so, dass alle alkoholischen Getränke ausschließlich in sogenannten Bottle Shops verkauft werden. Und hier wird sehr streng kontrolliert, dass auch nur diejenigen reinkommen, die über 18 Jahre alt sind. Erschreckenderweise ist der Alkohol noch teurer als erwartet. Da ich ja kein Wein-, Sekt- oder Biertrinker bin, musste ich also 14 Aud für eine Flasche Malibu Nachmache bezahlen (statt 28 Aud).
Nachdem wir also vorgetrunken hatten bei Sandra und ich x-Mal im Kickern gegen ihren Mitbewohner Jace (Australier) verloren hatte, machten wir uns also auf dem Weg zur Beach-Party. Hier wird das Auto fahren scheinbar etwas lockerer genommen, denn Jace fuhr uns trotz einiger Drinks zu der Party und auch meine beiden Mitbewohnerinnen fahren beide ohne Führerschein.
Auf der Party wurde ich dann von der australischen Partymentalität doch etwas überrascht. Zum einen gab es, was ich nicht erwartet hättet, sehr, sehr viele Security-Guards, welche alle zwei Meter standen und auch sehr konsequent waren. Zudem musste wirklich jeder (!) seinen Ausweis vorzeigen und zudem durfte man auch nie einen Drink mit nach draußen nehmen. In Australien ist das Trinken in der Öffentlichkeit nämlich strikt verboten und jeder, der es dennoch tut, z.B. am Strand, muss 200 Aud Strafe zahlen.
Die Party-Outfits der Australier waren aber sehr witzig, wenn auch doch teilweise etwas merkwürdig. So kamen viele Frauen, aber auch Männer in Badebekleidung (Bikini, Shorts und Oberkörper frei), mit Lifeguard-Shirts, angemalt, Bastrock, etc. Allgemein kann man sagen, dass der australische Kleidungsstil doch sehr freizügig ist und auch die Trinkfestigkeit sehr weit unten liegt. So waren nahezu alle hackedicht. Was mir jedoch etwas zuwider war, war, dass die Männer einen eher wie Frischfleisch als wie eine eigenständige Persönlichkeit mit freiem Willen behandelt haben. So wurde ich von einem Typen einfach an ihn ran gezerrt, ein Mädchen schubste mich gegen einen andern Typen, mit dem ich tanzen sollte, etc. Alles etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man nicht aus dieser Kultur kommt. Aber es lässt sich schon gut feiern mit den Australiern. So lernten wir hier auch Jace australische Freunde kennen, dessen Namen ich allerdings schon wieder vergessen habe. Und das coole: Sie können surfen! Ich hoffe mal, dass sich da noch eine Beziehung aufbaut, hehe... =)
Joa, das wars erst mal von den letzten Tagen. Vom Wochenende berichte ich euch dann morgen, da ich total müde bin, es schon fast 23 Uhr ist und ich morgen um 5.45 Uhr raus muss, um einer Laufgruppe um 6.30 Uhr beizuwohnen...irgendwo muss das heiße, tolle Wetter ja seine Nachteile haben... =)
Ich drück euch ganz doll und sende euch 1000 Küsschen! :-*
Ich wohne nun schon seit Mittwoch hier und es gefällt mir echt richtig, richtig gut. Marianne und Penny (eine der beiden Chinesinnen, 27 Jahre) haben mich am Mittwoch um 10.00 Uhr von meinem Hostel abgeholt und mich dann zu unserer neuen Wohnung gefahren. Da habe ich dann auch gleich Jodie, meine zweite Mitbewohnerin kennen gelernt. Die beiden sind wirklich sowas von lieb zu mir. Jodie (fast 22 Jahre) hat mir auch gleich Essen angeboten und mich gefragt, ob sie mir etwas chinesisches Kochen soll und mit Penny kann man echt sehr gute Gespräche führen. Witzigerweise geben sich hier alle Chinesen westliche Namen, da sie der Meinung sind, dass wir Nicht-Asiaten uns ihre richtigen Namen sowieso nicht merken können. Wo ich zugeben muss, dass das meistens wohl auch richtig ist, denn ich habe nach einer Sekunde ihre richtigen Namen auch wieder vergessen... =) Aber immerhin geben sie sich westliche Namen, die immerhin mit demselben Anfangsbuchstaben beginnen wie ihr richtiger Name. Penny meinte aber auch, dass es hier zu Beginn sehr schwer gefallen war, sich nicht-asiatische Namen zu merken, sie sich nun aber dran gewöhnt hat.
Angekommen in der Wohnung habe ich mich also erst mal häuslich eingerichtet und konnte endlich meine Riesentasche auspacken (juhu - ich lebe nicht mehr aus der Tasche! =)), danach bin ich gleich mit Marianne zum großen Shopping-Centre hier in der Nähe gefahren, wo es auch Aldi gibt. Nach der letzten Woche, wo ich immer nur so wenig Lebensmittel wie möglich gekauft hatte, da ich im Hostel nur einen sehr kleinen Platz im Kühlschrank zuteil hatte, machte ich nun einen Großeinkauf. Total cool, was es hier alles für Säfte, Obst, aber auch Waschpulver gibt. So habe ich mich erst mal mit sehr vielen - für Deutschland ungewöhnlichen - Sorten eingedeckt: Passionfruit Waschpulver (ich habe noch zwischen diesem und Tropical geschwangt), alle möglichen exotischen Säfte, Wassermelone, Mango, Kiwi, Weintrauben, Aprikosen, und und und...
Das war schon echt ein Paradies für mich! Und man muss dazu sagen, dass Aldi echt um einiges günstiger ist als viele andere Supermärkte, wie zum Beispiel auch Coles und Woolworth. Anschließend bin ich mit Marianne noch durch das ganze Shopping-Center gelaufen und sie hat mir noch Insider-Tipps gegeben, wo ich was günstig bekomme, was ich wo finde, etc. Das war echt richtig super. Zudem hat sie mir angeboten, da sie sowieso jeden zweiten Tag dorthin zum einkaufen fährt, mich mitzunehmen, wenn ich viel zu tragen habe. Ihr merkt, die Familie ist wirklich sehr, sehr nett und ich fühle mich schon ein wenig heimisch hier.
Nachdem wir dann wieder nach Hause gefahren sind und ich kurz alle Sachen eingeräumt hatte, bin ich mit Marianne noch einmal los zu einem Sportladen. So hatten sie ja ein Rad für mich bereit gestellt, das einzige Problem war nur, dass der Vormieter (ein Columbier), welcher das Rad benutzt hatte, eine Acht ins Hinterrad reingefahren hatte. Da Marianne und Peter aber keine 50 Aud für ein neues Hinterrad ausgeben wollten (ich wollte es ja eigentlich kaufen, aber das wollten sie mir nicht zumuten), wollten wir nun also zu dem Sportladen fahren und gucken, ob man den Reifen noch irgendwie reparieren konnte. Peter hatte sich bereits erkundigt und ihm wurde gesagt, dass die Reperatur, wenn sie denn möglich wäre, so zwischen 15 - 20 Aud kosten würde. Allerdings meinte Peter, dass ich hingehen sollte, da dort ein junger Mann arbeitet und ich es wohl günstiger kriegen konnte. Nun ja...da ich das Rad ja haben wollte, musste ich nun also mein Glück versuchen. Marianne fuhr mich demnach mit dem verbeulten Hinterrad zu dem Sportladen und wartete draußen. Der Mann war wirklich sehr, sehr nett und meinte zwar schon, dass der Reifen schon sehr krass verbogen wäre, er aber probieren würde, noch etwas zu reparieren. Nach 20 Minuten Arbeit meinte er dann, dass er sein bestes gegeben hätte und der Reifen auch wieder ganz gut sei, aber immer noch etwas eiern würde, jedoch für die 4 Monate, die ich das Rad nutzen wollte, noch völlig ausreichend wäre. Auf meine Frage, was ich denn dafür bezahlen sollte, meinte er nur "No worries!". Keine Ahnung, ob das hier in Australien immer so ist, aber gut, mir gefällt es! =)
Tja und am Abend hatte ich dann noch ein lustiges Gespräch mit Penny. So muss ich zunächst vorwegnehmen, dass ich Penny und Jodie wirklich beide sehr gerne mag, sie aber vollkommen unterschiedlich sind. So ist Penny total die Ordnungsfanatikerin und es muss alles tip top sauber sein und nichts darf rumliegen und Jodie hingegen lässt immer alles stehen, vergisst den Ofen auszumachen (ich hab es letztens voll qualmen sehen und alles war verbrannt) und ist einfach sehr chaotisch. Dadurch kommen die beiden auch immer sehr oft in Konflikt miteinander. Mich stören beide Extrema nicht so sehr, so finde ich zwar auch, dass es generell sauber sein muss, aber ich räume nun auch nicht immer alles sofort weg, sondern auch manchmal erst am nächsten Tag. Nun ja, das witzige an dem Abend war, dass Jodie sich wieder einmal viel zu viel zu essen gemacht hat (ihr glaubt auch nicht, was die an Essensvorräten für nur eine Person haben - alle Essensschränke und der Kühlschrank sind proppe-voll, unglaublich), dann die Reste stehen gelassen hat und einfach eingeschlafen ist (um 21 Uhr). Penny fand das wieder alles gar nicht witzig, wollte sie dann aufwecken, aus dem Bett zerren, etc., aber Jodie hat sich gar nicht geregt. Das war echt witzig! =) Nun ja, die beiden haben nun schon 1 1/2 jahre zusammen gelebt und joa, sind sich wohl auch schon des Öfteren auf die Nerven gegangen. Dies ist auch der Grund, warum Penny nun heute (Samstag) auszieht. Das hatte ich auch vor ein paar Tagen falsch verstanden - nicht Jodie zieht aus, sondern Penny. Allerdings zieht sie nur zurück in ein Zimmer bei unseren Vermietern, wo sie früher auch schon mal gelebt hat, als sie bei denen House-Staying gemacht hat. Sie meinte einfach, dass sie nur noch darauf wartet, ihren australischen Pass zu bekommen (wahrscheinlich Ende März) und dann will sie wieder zurück nach China und in den letzten Wochen will sie sich nicht über Jodie ärgern müssen, was ich verstehe.
Die Orientation Week war eher nur ein Orientation Day, muss man sagen, denn es gab nur eine Informationsveranstaltung am Montag, die circa 1 Stunde andauerte. Hier wurde allerdings auch nichts weiter relevantes besprochen, sondern wir internationale Studenten wurden nur wieder einmal davor gewarnt, uns gut mit Sonnenmilch einzucremen, nur in den vorgegebenen Badebereichen zu schwimmen, keine Getränke von Fremden anzunehmen, bla bla... Es wurde uns also nichts wirklich Neues mitgeteilt. Zuvor ging ich mit ein paar andern Studentinnen aus Deutschland (ich muss hier noch einmal sagen, dass ich mir nicht ausschließlich deutsche Freunde suche, sondern es einfach echt super viele deutsche internationale Studenten gibt und wir die "Locals" ja noch gar nicht kennenlernen konnten, da wir bislang nur Veranstaltungen für internationale Studenten besucht hatten) in die Bücherei und informierte mich ein wenig über deren Vorgehen. Anschließend an die Informationsveranstaltung wurde dann noch ein 3 stündiges Meet and Greet in der Unibar mit einem kostenlosen Getränk organisiert.
Am Dienstag Morgen musste ich das erste Mal richtig früh aufstehen, denn ich musste bereits um 8.30 Uhr an der Uni sein, um eine der beliebten GoCards zu bekommen (Busfahrkarte, die normalerweise für Studenten 5 Aud kostet, die wir aber mit 10 Aud Guthaben bekommen haben). Hierfür verabredete ich mich mit Christian, welcher ebenfalls deutsch war und im selben Hostel wie ich lebte. Folglich fuhren wir zusammen zur Uni und lernten bereits unterwegs noch zwei andere Deutsche kennen: Chian und Don. Da diese beiden zusammen auf Wohnungssuche waren und Christian auch noch eine Wohnung benötigte und ich schon eine hatte, machten sich die drei auf dem Weg zum Student Guild und ich zur Ausgabe der GoCards. Das witzige ist echt, dass du sehr schnell und einfach hier Leute kennenlernst - so lernte ich in der Warteschlange Gosi und Aja kennen (auch deutsch).
Mit ihnen verbrachte ich dann auch noch den Rest des Tages. So saßen wir bei der Uni auf einer Bank und unterhielten uns, als uns ein weiteres Mädchen ansprach, die allerdings halb Australierin, halb Deutsche war (in Australien geboren, mit 3 Jahren nach Deutschland gezogen und dort 15 Jahre gelebt und dann wieder zurück nach Australien gezogen; die Mutter ist Deutsche, der Vater Australier). Ihr Name war Nicole und sie war so lieb uns besser für das Unileben vorzubereiten und uns den Campus zu zeigen. So machten wir mit ihr den ersten wichtigen Halt auf einem Business Stall, was so viel wie eine Ausstellung unterschiedlicher Unternehmen ist, die eben auch mit Werbegeschenken locken, etc. Das witzige hier war aber, dass hier fast nur Nightclubs vertreten waren, die mit kostenlosem Eintritt warben. Das einzige, was man hierfür tun musste, war, überall seinen Namen und seine E-Mail Adresse zu hinterlassen. Nicole riet uns sehr dazu möglichst alle Karten zu bekommen, da in den meisten Clubs ein Eintritt von 20 Aud verlangt wird. Gut zu wissen... =)
Danach zeigte uns Nicci dann den Campus. Glücklicherweise erhielt sie auch noch von einem Freund den Tipp, dass das Arts Institute heute eine besondere Eröffnungsfeier für ihre Studenten hatte, wo es free lunch gab. So reihten wir uns artig mit in die Schlange ein und erhielten nun schon zum zweiten Mal etwas geschenkt (ansonsten muss man ja alles bezahlen): Ein Wrap von Subways, Cookies und Wasser. Sehr genial!
Nach der Campustour und einer weiteren Büchereiführung durch Nicci hatten wir von Uni nun erst mal genug und entschieden uns Shoppen zu gehen. Also fuhren Gosi, Aja und ich zur Australian Fair. Auf dem Weg dorthin lernten wir eine Norwegerin namens Camilla kennen, mit welcher wir dann durch die Läden zogen. Oh mann, ich frage mich nun schon, warum ich so viel Gepäck mitgenommen habe! Hier gibt es echt sooo schön Klamotten! Und auch wenn in Australien alles teurer ist: Lebensmittel, Wohnen, Aktivitäten, Weggehen, Alkohol, etc. Neben dem Benzin gibt es noch eine Sache, die echt billiger ist: Klamotten und Schuhe!!! Ein Paradies für alle Frauen! Zudem bekommt man bei den Klamotten gleich ein richtiges Beach-Feeling - ich hatte an dem Tag zwar noch nichts gekauft, weil ich noch abwarten wollte, bis ich in die neue Wohnung umziehe, aber bald ist es definitiv so weit... =)
Am Donnerstag lebte ich mich dann zunächst erst einmal so richtig in die neue Wohnung ein, hatte noch ein paar Unterhaltungen mit meinen Flatmates und meinen Vermietern, bis ich dann abends zur Unibar gefahren bin, mich dort mit Aja, Gosi und Nicci getroffen habe und zum kostenlosen Unikino mit kostenloser Pizza und Getränken gegangen bin. Als Film lief Hangover - sehr witzig. Das war echt ein schöner Abend...
Freitag stand dann noch als "großes Event" die Beach-Party auf dem Programm. Diese sollte von 19-24 Uhr in der Unibar stattfinden. Ja, ihr habt richtig gehört - 19 bis 24 Uhr. Da hier die Schüler bereits mit 5 Jahren eingeschult werden, sind viele Studenten in ihrem ersten Jahr noch nicht volljährig, was bedeutet, dass sie nicht länger draußen bleiben dürfen als Mitternacht. Nun gut, da nun einmal die Beach-Party so früh beginnen sollte, traf ich mich also schon um 16.30 Uhr bei Sandra (auch deutsch) zum Vortrinken. Zuvor musste ich allerdings noch einmal zum Student Guild um meine Membership zu beantragen. Das Student Guild kümmert sich um alle sozialen, kulturellen und sportlichen Aktivitäten rund ums Studium. Eine Mitgliedschaft hier kostet für ein halbes Jahr 55 Aud und bietet eben kostenlosen Eintritt zu allen Parties des Student Guild, vergünstigte Bücher, vergünstigtes Essen in der Cafeteria (die ist übrigens sehr schlecht - es trieft nur so von Fett: ich sehne mich nach unserer Mensa, glaubt ihr das?!) und und und...
Bevor ich allerdings zu Sandra konnte, musste ich noch mal einen Stopp bei einem Bottle Shop machen. In Australien ist es nämlich so, dass alle alkoholischen Getränke ausschließlich in sogenannten Bottle Shops verkauft werden. Und hier wird sehr streng kontrolliert, dass auch nur diejenigen reinkommen, die über 18 Jahre alt sind. Erschreckenderweise ist der Alkohol noch teurer als erwartet. Da ich ja kein Wein-, Sekt- oder Biertrinker bin, musste ich also 14 Aud für eine Flasche Malibu Nachmache bezahlen (statt 28 Aud).
Nachdem wir also vorgetrunken hatten bei Sandra und ich x-Mal im Kickern gegen ihren Mitbewohner Jace (Australier) verloren hatte, machten wir uns also auf dem Weg zur Beach-Party. Hier wird das Auto fahren scheinbar etwas lockerer genommen, denn Jace fuhr uns trotz einiger Drinks zu der Party und auch meine beiden Mitbewohnerinnen fahren beide ohne Führerschein.
Auf der Party wurde ich dann von der australischen Partymentalität doch etwas überrascht. Zum einen gab es, was ich nicht erwartet hättet, sehr, sehr viele Security-Guards, welche alle zwei Meter standen und auch sehr konsequent waren. Zudem musste wirklich jeder (!) seinen Ausweis vorzeigen und zudem durfte man auch nie einen Drink mit nach draußen nehmen. In Australien ist das Trinken in der Öffentlichkeit nämlich strikt verboten und jeder, der es dennoch tut, z.B. am Strand, muss 200 Aud Strafe zahlen.
Die Party-Outfits der Australier waren aber sehr witzig, wenn auch doch teilweise etwas merkwürdig. So kamen viele Frauen, aber auch Männer in Badebekleidung (Bikini, Shorts und Oberkörper frei), mit Lifeguard-Shirts, angemalt, Bastrock, etc. Allgemein kann man sagen, dass der australische Kleidungsstil doch sehr freizügig ist und auch die Trinkfestigkeit sehr weit unten liegt. So waren nahezu alle hackedicht. Was mir jedoch etwas zuwider war, war, dass die Männer einen eher wie Frischfleisch als wie eine eigenständige Persönlichkeit mit freiem Willen behandelt haben. So wurde ich von einem Typen einfach an ihn ran gezerrt, ein Mädchen schubste mich gegen einen andern Typen, mit dem ich tanzen sollte, etc. Alles etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man nicht aus dieser Kultur kommt. Aber es lässt sich schon gut feiern mit den Australiern. So lernten wir hier auch Jace australische Freunde kennen, dessen Namen ich allerdings schon wieder vergessen habe. Und das coole: Sie können surfen! Ich hoffe mal, dass sich da noch eine Beziehung aufbaut, hehe... =)
Joa, das wars erst mal von den letzten Tagen. Vom Wochenende berichte ich euch dann morgen, da ich total müde bin, es schon fast 23 Uhr ist und ich morgen um 5.45 Uhr raus muss, um einer Laufgruppe um 6.30 Uhr beizuwohnen...irgendwo muss das heiße, tolle Wetter ja seine Nachteile haben... =)
Ich drück euch ganz doll und sende euch 1000 Küsschen! :-*
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